Tipps oder Hilfe bei Entscheidung....

[rock4k]

Liebe Forenmitglieder,

wir stehen kurz vor Abschluss eines Hauskaufes und langsam geht es an die Modernisierung und Renovierung.
Dafür brauche ich mal einen Rat für ein grundsätzliche Entscheidung ;-).

Folgende Situation:
Es ist ein Einfamilienhaus mit ca. 175m² Wohnfläche. Unterkellert und mit ausgebauten Dachgeschoss.
Das Haus ist Baujahr 1995 und hat mit der verbauten Ölheizung einen Energiewert von 115 kWh.
Die Heizung ist eine Ölheizung Typ Vaillant VKO Unit 22 (17-22kw) mit einem 150l Brauchwasserspeicher + 2x 2000l Öltank.

Ein Gasanschluss liegt an, aber leider immer noch in der Straße. Müsste also in's Haus gelegt werden (Extrakosten).

Das Haus besitzt ein klassisches Satteldach, wobei eine Hälfte komplett Südlage ohne Dachfenster und ohne Schattenflächen ist
(Dachfläche liegt theoretisch bei ca. 37m²). Also ideal für eine PV Anlage.

Ich recherchiere, wenn es die Zeit zulässt, schon ca. 2 Monate im Heizungs- und Energiemarkt für eine Gesamtlösung der Wärme- und Stromversorgung im neuen Haus.
Nun, bei den vielen Möglichkeiten ist noch nicht so ganz mein Gesamtkonzept klar. ;-)

Grundsätzlich stelle ich mir Kombination mit einer PV-Anlage und Stromspeicher vor.
Was wäre grob sinnvoll?
Die Ölheizung auf Brennwert tauschen in Kombination mit einem Pufferspeicher und einer PV Anlage + Stromspeicher? (sollte man Öl behalten?)
Die Ölheizung gegen Gas tauschen in Kombination mit Puffer und PV Anlage + Stromspeicher?
Auf Wärmepumpentechnik wechseln, wenn ja, welche?

Also wenn ihr mir dabei helfen könnt, dann wäre ich sehr dankbar.
Wenn Informationen fehlen ist auch kein Problem.

Achso, ich kenne mich allgemein technisch relativ gut aus. Also wenn's auch ein bischen fachlicher wird ist das kein Problem. ;-)

Vielen Dank an Euch und viele Grüße
Mario

 

[Dr Schorni]

Da sollte die reale Heizlast wohl so bei 8-10kW liegen. Ist eigentlich wenigstens Fußbodenheizung drin, also komplett? DIE wäre halt wesentliche Grundlage für einen hoch-effizienten Betrieb - mit welcher Energie auch letztendes das sein wird. ODER die Heizkörper können mit so maximal 40-50 Grad gefahren werden - ggf diese vergrößeren. NUR eine echte Niedertemperatur-Heizungsanlage ist zukunftssicher - und Grundvorraussetzung für WP!

 

[rock4k]

Vielen Dank für die schnelle Antwort und den Informationen.

Ja nach meinen Recherchen liegt wohl die Heizlast so um die 10kW. Fussbodenheizung ist leider keine verlegt.

Im Kern dreht sich aktuell bei mir die Frage, auf welchen Energieträger ich setzen soll:
Kosten, Aufwandmäßig usw. ist eine "Aufrüstung" der Öl Heizung am schnellsten umzusetzen. (ist das nach aktueller Klima-Debatte die richtige Wahl?)
Und ich müsste für den Bezug in den nächsten Monaten Öl kaufen.

Bei Umstieg auf Gas muss ich erst die Leitung in's Haus legen lassen und die Öl Tanks entfernen und entsorgen.
(wird zwar gefördert, aber in Summe auch teurer und vor allem Aufwändiger)

Wärmepumpe habe ich bisher überhaupt noch nicht geprüft. Auch hier kommt wahrscheinlich nur Erdwärme in Frage
mit hohen Kosten.

Den Heizungsumbau würde ich gern vor Bezug bzw. vor den Renovierungsmaßnahmen als erstes angehen.

VG Mario

 

[Andreas1956]

Von einer Wärmepumpenlösung ohne entsprechend große Heizflächen (Fußbodenheizung) rate ich ab. Ölheizungen sind meiner Kenntnis nach in der Neuinstallation nur noch ausnahmsweise zulässig, und zwar wenn aufgrund der Lage des Hauses andere Energieträger (wie Gas) nicht nutzbar sind. Das wäre beispielsweise bei Einzelgehöften irgendwo in der Pampa so, nicht aber bei Dir. Also kannst Du Öl schon mal als Option von der Liste nehmen. PV-Anlagen stehen in dem Ruf, daß man dabei nur Investitionskosten mit Energiekosten tauscht, mit anderen Worten: was man über die Lebensdauer der PV-Anlage bei den Energiekosten spart, hat man vorher (mindestens) für die Anlage reingesteckt.

 

[Dr Schorni]

Es ist ein Einfamilienhaus mit ca. 175m² Wohnfläche. Unterkellert und mit ausgebauten Dachgeschoss.

Haste die Grundmaße Länge mal Breite? Ist das zweite Stockwerk schon komplett IM Dach oder gibts da nen Drempel, wie hoch ist der denn? Freistehend oder DHH?

 

[rock4k]

Die Grundmaße sind 10,30m x 8,42m.
Es ist ein freistehendes Haus in Hanglage.
Das Kellergeschoss ist massiv gebaut mit Betondecke (Beton mit vermischter Dämmung) und auf eine Seite frei.
Wohnhausaufbau ist Holzrahmenbau mit Dachbinder. Das Dachgeschoss ist voll ausgebaut mit einem Kniestock von ca. 1m.
Im Dach gibt es nur noch einen kleinen Spitzboden.

Im Dachgeschoss müssen die Zimmer neu konzeptioniert werden, um für das neue Bad deutlich mehr Platz zu gewinnen.
Prinzipiell bin ich noch für alles offen, was Innenausbau oder Umbau angeht.

@Ölheizung modernisieren
Achso, nach ersten Recherchen spricht bis ca. 2025 nichts dagegen, noch Öl als Energieträger zu verwenden und hierfür auch neue Technik zu installieren.
Siehe:

Klimapaket der Bundesregierung: Bedeutung für Ölheizung

Lesen Sie hier im Detail, was das Klimaschutzprogramm für Ihre bestehende Ölheizung und geplante Heizungsmodernisierungen bedeutet.

www.dein-heizungsbauer.de

 

[Andreas1956]

Achso, nach ersten Recherchen spricht bis ca. 2025 nichts dagegen, noch Öl als Energieträger zu verwenden und hierfür auch neue Technik zu installieren.

Sieht tatsächlich so aus, als wenn es zumindest solange noch zulässig ist, Ölheizungen neu einzubauen. Das bedeutet jedoch nicht, daß nichts dagegen spricht, denn laut Umweltbundesamt verursacht ein Erdgaskessel pro Kilowattstunde 247 Gramm CO2, ein Heizöl-Kessel hingegen 318 Gramm, also 28,7% mehr CO2 für die selbe Energiemenge. Ausgehend von Deinen 175 m² Wohnfläche und 115 kWh/a erzeugst Du mit einer Ölheizung fast 1,5 Tonnen mehr CO2, Jahr für Jahr, das ist signifikant. Ich stehe nicht in dem Ruf ein Klimafanatiker zu sein, aber ich meine, wenn man nun eh eine neue Heizung einbaut, dann doch besser mit dem klimafreundlicheren Gas. Bedenke, daß ab 2021 CO2 bepreist wird, für die 28,7% mehr CO2-Emission zahlst Du ab dann auch 28,7% mehr Abgabe.

Sowohl aus Sicht des Klimas als auch des persönlichen Geldbeutels spricht sehr wohl etwas dagegen, nun nochmal eine Ölheizung einzubauen. Außerdem hast Du im Keller ohne Öl viel mehr Platz und das Haus stinkt nicht mehr nach Heizöl.

 

[Dr Schorni]

Also wenn ich mir das Haus nach den Angaben zusammenbaue kommt etwa 8kW Heizlast raus - bei -12°C als niedrigste Außentemperatur (ca 9kW bei -16).
Da die kleinsten Öl-Kessel so etwa 7-15kW haben, die Gas-Geräte aber schon bei 2kW anfangen (bis 15/19) würde hier ein Öl-Kessel an sich nie so sauber fahren - weil er mehr an-aus-takten müsste um die Hauptlast so 4-6kW abzufahren.
Theoretisch wäre denkbar einen Buderus KB 195i (4-15kW) als Öl-Kessel zu beschaffen und noch ne Weile zu fahren und DEN dann auf nen Gas-Brenner umrüsten. Müsste/sollte/könnte gehen, da der Gas-Kessel GB 212 baugleich ist. Müsste man mal im Bedarfsfall erkundigen...