Hallo zusammen und hallo
@Defrost
Ich konnte mein Taktproblem nun selbst beheben und wollte euch gerne an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen.
Ich musste dazu beinahe die ganze Heizanlage reverse engineeren und konnte mir dadurch aus dem vom HB beigelegten "Prinzipschema" nun einen quasi Ausführungsplan anfertigen. Habe praktisch jede Kabelstrippe und Leitung verfolgt und aufgeschrieben.
Im Grunde war nur ein Parameter daran schuld, dass die WP eigentlich immer eine Kesselfreigabe hatte, auch wenn das an sich gar keinen Sinn ergeben hätte.
und zwar war das BZ 4724 Pufferspeicher - Min Speichertemperatur Heizbetrieb. Dieser war auf 30°C fixiert.
Wenn man aber weiß, wie die Steuerung des Siemens RVS + kaskadiertem Samsung-Regler reagiert, kann das nur zum Takten führen, wenn in der Übergangszeit einfach zu wenig Wärmeabnehmer da sind.
Denn:
Ich habe einen RVS 43.xxx Regler. Dieser ist wohl eher üblich für nicht modulierende Wärmeerzeuger wie Ölkessel oder Gasthermen. Daran hängt dann die Wärmepumpe als Erzeuger vom Typ "ohne Kesselfühler" dran. Die Wärmepumpen spezifische Sensorik und Steuerung läuft dann über den Samsung eigenen Regler. Dieser Regler bekommt vom RVS nur eine Kesselfreigabe, sobald ein Kesselsollwert anliegt. Den Kesselsollwert bekommt der Samsung Regler von einem UX-Ausgang als als proportionales 0..10V Signal mitgeteilt.
Soweit, so seltsam (die Implementation, warum hat man hier keinen RVS Regler genommen, der nativ mit WPs kann?! zB. nen RVS 41.xxx)
Nun das Problem. Wenn 4724 auf 30°C gestellt ist, der Kesselsollwert aber sagen wir mal 27°C ist, ist der Kessel durchgehend freigegeben. Die Zubringerpumpe zw. WP u. Puffer läuft permanent (braucht auch mal eben ca. 50W, weil ungeregelt) und die WP taktet sich im 5min. Takt einen, sobald die minimal Drehzahl immer noch viel zu viel Wärme erzeugt.
Auf den Samsung-Regler der WP habe ich keinen Zugriff. Da sind die dT einfach sehr knapp eingestellt u auch die minimale Laufzeit und Sperrdauer ist sehr kurz.
Also kann man nur versuchen die Kesselfreigabe zu entziehen, kurz bevor der Samsungregler in den Taktbetrieb übergeht.
Die Lösung nach letztem Stand des Irrtums:
- 4724 Pufferspeicher - Min Speichertemperatur Heizbetrieb von 30°C auf 8°C (ist meine ich der Herstellerdefault) gesenkt.
- 4720 Pufferspeicher - Auto Erzeugersperre: 1 - Mit B4 (ist der mittlere Pufferspeicher, wo sowohl der Vorlauf der WP als auch des HKs dran hängt)
- 4721 Pufferspeicher - Auto Erzeugersperre Schaltdifferenz: 2.8°C (Ein/Aus Hysterese für die Kesselfreigabe)
- 4722 Pufferspeicher - Temperaturdifferenz Puffer/Heizkreis: -3.9°C (Speicherunterkühlung, um die Kesselfreigabe entziehen zu können bevor der Samsung-Regler reinmurkst)
721 Heizkreis 1 - Kennlinie Verschiebung: 3.0 °C (um die Pufferunterkühlung kompensieren zu können. ist aber noch nicht der Weisheits letzter Schluss).
Ziel ist es nun bei nicht vermeidbarer Taktung die Intervalle deutlich zu verlängern.
Die Puffertemperatur bei B4 oszilliert nun zwischen -3,9K und 1,1K unter Kesselsollwert. Warum?! Weil der Samsung-Regler abschaltet sobald 1K unter Kesselsollwert auch auf niedrigster Stufe nicht mehr gehalten werden können. Ich versuche nun so nahe wie möglich an diesen Samsung Schaltpunkt ranzufahren um dem Samsung-Regler auch die Chance zu geben von der Anfahrtsdrehzahl Richtung Min-Drehzahl reduzieren zu können. Will ja den Vorteil des Inverters nicht zunichte machen.
Bis jetzt bin ich schon mal ganz happy. Die WP läuft nun für den Temperaturhub von 2.8K ca. 25-30min und legt sich dann wieder für 30-40min. schlafen.
Wie sich das dann im echten Winter bewährt werde ich beobachten. Schön wäre es, ich müsste nichts mehr verstellen und hätte sozusagen "One Profile fits all".
Vorteile dieser Konfig:
- Ich sehe jetzt endlich auch die WP-Schaltzyklen im RVS-Regler. Das war bis dato ja nicht so, weil der Kessel ja eh quasi ganztägig freigegeben war. Über den P-Eingang wo die WPumpe am RVS drauf hängt werden zwar die Betriebsstunden zurück geliefert, aber nicht die Schaltzyklen.
- Ich habe so die ganze relevante Regel-Parametrisierung vom Samsung-Regler an den Siemens RVS übertragen. Soweit es hald geht.
- Die ewige Takterei hat ein Ende.
Zusätzlich wurde noch folgendes Optimiert:
- Sommer-/ Winterheizgrenze: 18.0 °C (war vorher 19°C)
- 732 Heizkreis 1 - Tagesheizgrenze: -3.0 °C (war vorher 0)
Offene Punkte:
- Muss mir das Thema hydraulischer Abgleich nochmal zur Brust nehmen. Da mein Installateur bis zum Schluss eigentlich keine Ahnung hatte welcher HK in welchem Raum verlegt wurde (Der ausführende Arbeiter hat die Baustellenfotos versemmelt), geh ich sehr fix davon aus, dass der niemals korrekt gemacht worden sein kann.
Ich weiß inzwischen wie die Kreise liegen (in etwa) und auch, wie weit weg sie von der Pumpe sie sind und auch wie groß sie ca. sind. Somit hab ich das Pi-Daumen verhältnismäßig eingedrosselt. Aber von optimal kann man hier sicher noch nicht sprechen.