Suche geeignete Luft/Wasser Wärmepumpe für einen Neubau!

[Berater75]

Hallo Zusammen,

ich möchte ein Einfamilienhaus bauen lassen. Nun stehe ich aber vor der Frage, welche Heiztechnik ich verwenden soll. Ich habe mich jetzt schon Tage mit tausenden verschiedenen Heizungsanlagen beschäftigt.

Luft/Wasser
Luft/Luft
Gas
Gas/Luft/Wasser (Hybrid)
Sole/Wasser usw.

Ich bin mir noch nicht sicher, was ich verwenden soll. Ich tendiere zur Luft/Wasser Wärmepumpe (Split) in Kombination mit Solarthermie und Kaminofen zum Zuheizen. Der COP-Wert soll schon bei 3,5 liegen. Sehr kalt wird es in Deutschland (Schleswig-Holstein) sowieso nicht mehr. Sie sollte also effektiv arbeiten.

Hat jemand Erfahrungen mit Luft/Wasser Wärmepumpen? Wieviel zusätzlicher Strom ist hier erforderlich? Prognosen und Hochrechnungen habe ich mir schon genug im Internet angeschaut. Ich würde gern mal reele Werte wissen.
Außerdem weiß ich auch nicht, welchen Hersteller ich nehmen soll. Die Angebote in den Prospekten sehen alle gut aus. Der Preis ist nicht so ausschlaggebend. Die Effektivität, Funktionalität und Kambinationsmöglichkeiten sind mir hierbei wichtiger. Wenn die Rechnung später so hoch ist, wie bei einer Gas-Brennwerttherme, bekomme ich mächtig Ärger mit meinem "super-schlauen" Schwiegervater

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

VG Berater

 

[Hausdoc]

Der COP-Wert soll schon bei 3,5 liegen

Kopfschüttel.

hat man dir das versprochen?

Luft wasser ist immer die billige Notvariante die die Bauträger verbauen.


Luftwärmepumpen sind generell 2. Wahl und duch die Geräuschentwicklung problematisch.

Wasser/Wasser wär die effizenteste variante. Leider scheidet das sehr oft durch die Brunnenwasserqualität aus.
Somit bleibt Sole/Wasser.

 

[Berater75]

Danke für die Antwort.

Das mit der Geräuschentwicklung ist ein interessanter Punkt. In den Artikelbeschreibungen steht immer was von "flüsterleise" oder "geräuscharm".
Ich werde mir jetzt mal live solche Anlagen anschauen und mich von der Geräuschbelästigung überzeugen.

Bei der Sole/Wasser Wärmepumpe schrecken mich immer noch die Mehrkosten für Bodenarbeiten ab. Aber abgeneigt bin ich nicht.

Die COP-Werte sind in den Produktbeschreibungen angegeben. 3.5 bei LW-Wärmepumpen und 4-4.5 bei SW- und WW-Wärmepumpen. Wenn man diesen Angaben nicht trauen kann und 1-2 abziehen muss, dann rechnet sich eine SW- und WW-Wärmepumpe gar nicht mehr.

@Hausdoc

Was hörst Du denn so für Meinungen von deinen Kunden? Also die, die Wärmepumpenanlagen besitzen. Ich habe oft gehört und gelesen, dass hier viel Nachjustierung nötig ist.

 

[Hausdoc]

Wir verbauen ralativ viel Wärmepumpen.

Ich nehme pro Jahr ca 20 Anlagen in Betrieb.

Bei Luftwärmepumpen ist bei fast allen Kunden ein Nachbarschaftsstreit entstanden.

Die COP Werte betreffen eine Normnutzung . Der tatsächliche COP kann deutlich davon abweichen. Klinlke diesen Wert also am besten aus.

Am zufriedensten sind Sole WP Kunden. Diese Anlagen laufen störungsfrei und wirtschaftlich.

Die Mehrkosten für die Bohrung hält sich in Grenzen.

Nachjustieren muss man eine Wärmepumpe nicht. Enorm wichtig ist, daß die Anlagenhydraulik (richtige Wassermengen und somit Delta T) stimmt.

Wie bei jeder "Kältemaschine" ist auch bei Wärmepumpen eine Wartung notwendig. Vorgeschrieben ist die Dichtheitskontrolle des Kältemittelkreises.

 

[ak_shorty]

Hi Berater75, zunächst die Gebäudehülle optimieren, denn bei Splittgeräten ist "downsizing" angesagt. Ich habe einige Häuser gebaut und die laufen alle seit Jahren ohne Probleme und sehr wirtschaftlich. Das große Dilemma ensteht immer dann, wenn Ingenieurberechnungen aus der EnEV und die Individualberechnung der Geräte nicht abgestimmt sind bzw. vor Ort nicht die Parameter aus der EnEV verbaut worden sind. Bei einem guten Haushersteller ist die aber kein Problem. Wir haben zwar Auswahl von 5 Herstellern, jedoch verbaue ich nur noch 2 Hersteller, da keine Probleme anstehen, die Jahreswerte auf dem Stromzähler passen und die Bedienung mittlerweile sogar für Senioren mit Seh-Schwäche geeignet sind. Was die Aussenaufstellung angeht, so haben wir auch hier keine Probleme, da wir ein eigenes Konzept hierfür entwickelt haben. Ansonsten kann ich Hausdoc nur beipflichten, dass Hydraulik passen muss. Wenn die Gebäudehülle gut ist und das Haus kein 3 Familienhaus ist, kommt man mit 6-8 Kw Anlagen aus, sprich Kleinanlage. Damit lohnt aus meiner Sicht keine Bohrung. Die Bohrung lohnt nur bei großem Bedarf. Der sollte im Neubau aber gar nicht gegeben sein; halt Downsizing.

 

[Berater75]

Danke für eure Antworten!

Das hat mir schon sehr geholfen. Wir haben uns nun entschieden, auf die Wärmepumpe erstmal zu verzichten. Wir nehmen nun eine Gasbrennwerttherme. Ich bin zwar ein Freund von regenerativen Energien und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Aber Es ist immer noch alles sehr kostspielig.

Wir haben uns von einigen Beratern sagen lassen, dass das Haus (also die Gebäudehülle) entscheidend ist. Und nicht die Heizung. Fussbodenheizung nehmen wir auch. Um später (ca. 10-20 Jahre) für niedrige Vorlauftemperaturen gerüstet zu sein. Außerdem wird ein "Megadämmpaket" eingebaut. Somit wird es auch ein KfW70 Haus. Die Wärmepumpenentwicklung werden wir die nächsten Jahre erst mal beobachten.

Viele Grüße
Berater

 

[Hausdoc]

Kluge Entscheidung!