Sind moderne Pelletheizungen wirklich so schlecht?

Diskutiere Sind moderne Pelletheizungen wirklich so schlecht? im Holz, Pellets, Biomasse Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; ja, die Wärmetauscher werden bei meinem Ökofen Condens täglich gespült. Dazu muss noch das kondensierte Wasser abgeführt werden. Ich vermute, dass...
Heizer21

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Unser HB hat gesagt, dass die Brennwertanlage einen Wasseranschluss und einen Abfluss zum Spülen des Wärmetauschers benötigt. So habe ich das zumindest verstanden.

Was genau muss da abgespült werden?
Rückstände vom Abgas?
ja, die Wärmetauscher werden bei meinem Ökofen Condens täglich gespült.
Dazu muss noch das kondensierte Wasser abgeführt werden.
Ich vermute, dass so die Asche weg gespühlt wird, von der deutlich mehr anfällt, als zB bei Öl.
 

bummi

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OK. Wie viel Wasser wird da pro Tag verbraucht?
 
Dr Schorni

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Muss man nicht überbewerten denke ich. Es geht mehr ums absolute abreinigen der Heizflächen. Also ist das zu 99% Wasser und ein klein bißchen Asche, das geht im großen und Ganzen eh unter.
Das ist mehr so als back-up. Wird der Kessel brennwertgerecht betrieben braucht man auch kaum Spülungen.
 

bummi

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OK danke für die Info. Ist das bei Brennwertgeräten immer so? Also Wasser und Abfluss bei z.b. Gasbrennwert auch erforderlich?
 
Dr Schorni

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Ja, da bei allen Brennwertgeräten IMMER Kondensat anfällt (fallen SOLLTE, den erst DANN ist ja BrennwertNUTZUNG) braucht man da einen Ablauf dafür.
Bei Gas ist das fast reine klare Flüssigkeit (evtl mal bißchen Aluminiumabtrag und so Schlammbilung), bei Öl seit dem schwefelarmen Heizöl und der rußfreien Blaubrennertechnik auch FAST so ähnlich. Da in den Geräten immer ein Syphon ist - weil das ja eine Überdruck-Feuerung ist und keine Abgase austreten dürfen - muss dieser natürlich bei der Wartung immer geprüft/gereinigt werden, wie sonstige Syphons halt auch. Daher sind die meist transparent um das gleich zu erkennen. Automatische Spülungen gibts da aber keine.
Nun ist aber halt jede Festbrennstofffeuerung NIE so sauber wie die oben genannten, daher muss man das zuverlässig absichern DASS "irgendwo" Wasser anfällt als Spülung und Syphonfüllung sozusagen. Und um eben den Wasch- , Syphon- und Abwasserrohr-Durchspülvorgang zuverlässig zu machen spült man quasi großzügig um einfach alles sauber zu haben. Sonst hätte man womöglich doch mit der Zeit eine sich einschleichende Ablagerung etc. Wenn man sonst irgendwo eine "Spülung" macht, macht man das ja auch "bis wieder klares Wasser kommt". Deshalb darf das Ablaufrohr vom Kessel zum Kanal auch nicht wie oft bei Gas/Öl nur ein 10-20mm Schlauch sein, sondern MUSS so 50mm HT-Rohr mit sauber durchgehendem Gefälle, das sich keine "Säcke" bilden.
 

Manuelneureut

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Wir haben einen Festoff Brennkesel ir mit Scheitholz befeuern wenn wir mal keine lust haben wird automatisch mit Pellets befüllt das ist sehr angenehm wenn man mal verschläft der die frau allein daheim ist
 

Manuelneureut

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Wir machen unser Holz Aber auch selbst im Wald sonst würde sich das ganze nicht rentieren .
 
Dr Schorni

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INFO: es geht HIER um einen reinen PELLET-Kessel - KEIN Scheitholz!
 
Heizer21

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Zum Thema Feinstaub folgender Artikel vom Paul Sherrer Institut in der Schweiz.
Der Artikel wird in der Neuen Züri Zeitung (NZZ) vom 18.11.2020 wie folgt zusammen gefasst:
Umdenken beim Feinstaub
Das Fazit lautet: „Nicht die Menge, sondern das oxidative Potenzial mache den Feinstaub für die Gesundheit so gefährlich“, wobei dieses am Schluss des Artikels relativiert wird.
Holzverbrenung wird explizit als oxidative genannt…
🤔:unsure:
 
Wolfhaus

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Holzverbrenung wird explizit als oxidative genannt…
Was richtig ist.
Der Feinstaub hat eine Größe von 0,01µm, was dann bis in die Zellen eindringen kann und dort Schaden anrichtet! Das hält kein Filter auf!

Was Filter aufhalten können hat eine Größe um die 10µm und ist damit ca. 1.000-fach größer, als der Feinstaub. Also kein Filter hält Feinstaub auf, abgesehen von elektrostatischen, die im Privatbereich keine Anwendung finden.
 
Wolfhaus

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"Die im Feinstaub enthaltenen Rußpartikel heizen unseren Planeten auf und müssen deshalb zwingend in Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels adressiert werden. 10 Gramm dieser Rußpartikel, die von einem Ofen binnen weniger Stunden in die Luft geblasen werden, sind ungefähr so schädlich für das Klima wie eine Autofahrt von mehr als 200 Kilometern."
"Luftschadstoffe aus Holzöfen sorgen für immense gesundheitliche Schäden und schränken die Lebensqualität vieler Bürgerinnen und Bürger massiv ein. Dies zeigen mehrere hundert Zuschriften, die wir hierzu bislang erhalten haben, sowie die rund 60.000 vorzeitigen Todesfälle pro Jahr aufgrund von Feinstaub. Die neuen WHO-Empfehlungen offenbaren mehr als deutlich, dass die Feinstaubbelastung in deutschen Städten viel zu hoch ist. Holzöfen tragen wesentlich dazu bei. Städte und Gemeinden handeln daher grob fahrlässig, wenn sie sich weiter hinter den laschen EU-Grenzwerten für Feinstaub verstecken und untätig bleiben."

Das ist auch bei Pellet- Öfen so.
Mit einer grünen Brille ist das aber nicht so, da ist das dann "Klimaneutral" und gut so. Und "untätig" konnte die CDU mit Frau Merkel, auch schon gut.

Da müssen die grünen "Verbraucher*innenschützer*innen" (gendergerechte Sprache u. Schreibweise) doch endlich mal "nachbessern".
Mit den „Alten weißen Männern*innerin*innen“ wird es nichts werden!
 
Heizer21

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also nochmals verständlich…
Mit „Öffen“ sind Zimeröfen, Cheminees, Kamine, oder wie diese alle heissen, gemeint.
Eine Feuerstelle, die üblicherweise mit Stückholz betrieben wird und nur den Raum heizt, in dem sie steht, oder direkt abgrenende Raume.
Solche Feuerstellen sind in der Tat Dreckschleudern, vorallem wenn diese älter sind und nicht nach „best practice“ betrieben werden.
Feuerstellen die Stückholz/Holzschnitzel Kontrolliert abbrennen, also ein Ventilator/Gebläse im Spiel ist, haben eine sehr viel saubere Verbrennung. Pelletkessel sind hier sogar nich etwas besser, da der Brennstoff homogener ist und der Abbrand so noch besser kontrolliert werden kann.
Trotzdem kommen auf moderne Pellet Zentralheizungeb nicht ganz an die Abgaswerte von modernen Gasthermen ran, die eigentlich, ausser CO2, kaum noch Abgasse verursachen.
Holz bzw Pellet Verbrennung hat nur deshalb eine Berechtigung, weil diese vom Erdöl/Gas unabhängig machen.
Die einen behaupten, dass Holzverbrennung kein CO2 verursacht, da Holz in einem Kreislauf von 150/200j nachwächst und dabei das CO2 wieder aufnimmt.
Andere sehen das etwas strenger und sind der Meinung, dass der Holzkreislauf von 150-200j heute zu lang sein und überhaupt kein CO2 mehr fürs Heizen mehr verursacht werden darf.

Ich sehe Pellet mit modernen Heizungen als Übergangstechnologie zur 2000W Gesellschaft, die besser als Gas und Wärmepumpen sind, die ihren Strom aus Kohlekraftwerkenbeziehen.

Filter, also Elektrofilter, haben bei Zimmerkammine und anderen Stückholz Dreckschleudern eine halbwegs gute Wirkung und machen Sinn, wi
man sich den Betrieb dieser Teile nicht verkneifen kann.
Bei modernen Pelletkesseln würden diese aber kaum Sinn machen, weil zu wenig Wirkung bei schon wenig Staubemissionen.
 
Defrost

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Also das Pelletkessel wenig Feinstaub verursachen ist nicht bei jedem Model richtig.
Ich kenne es von einigen Bekannten das da schon eine beträchtliche Menge entsteht und es Anlagen gibt wo der Staub/Ruß sich auf dem Dach sammelt wenn wenig Wind ist. Das wird durch den Saugzug Ventilator aus dem Kessel gesaugt.
 
tricotrac

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Bei modernen Pelletkesseln würden diese aber kaum Sinn machen, weil zu wenig Wirkung bei schon wenig Staubemissionen.
Nicht verstanden ? Sofortige Nachrüstpflicht alle Arten der Holzheizung muss gefordert werden. Auch für die ach so fortschrittlichen Pillenfresser.
 
Hotzenwälder

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Für meine Ökofen Pellematik Smart mit 7.8kW Leistung habe ich mir eine Visualisierung der Emissionen gemacht.
Zugegeben, Ökofen gibt sich Mühe eine möglichst saubere Heizung zu bauen. Ich lebe ländlich auf 1.000m Höhe, bin mein eigener Nachbar und es gibt hier keine Infrastruktur. Die Pelletheizung wird gerne mal angefeindet, da wollte ich es mal ins Verhältnis zum Autofahren setzen.
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Meine Heizung liefert Wärme für 220m² beheizte Fläche. Dazu läuft sie 5.6 Stunden in Volllast. Sie verbraucht dabei 10kg Pellets und stößt CO2 in der Grössenordnung aus, die einer Strecke von 1.7km mit einem VW Up 1.0 ecofuel entspricht. Diese 5.6 Stunden Laufzeit emittieren 2.2g Feinstaub.
Ich habe 2 dieser Anlagen und eine steht im Nachbarhaus. In Windrichtung betreibe ich einen Feinstaubsensor. Der ist unbeeindruckt.
Peter
 
Heizer21

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Meine Heizung liefert Wärme für 220m² beheizte Fläche. Dazu läuft sie 5.6 Stunden in Volllast. Sie verbraucht dabei 10kg Pellets und stößt CO2 in der Grössenordnung aus, die einer Strecke von 1.7km mit einem VW Up 1.0 ecofuel entspricht.
eine Gas- oder Ölheizung würde, bei selber Leistung, ungefähr gleich viel CO2 produzieren als Pellez, in sofern ist es noch nichts gewonnen ;)

Pellets haben die Eigenschaft, dass sie keine fossiler Bremstoff sind, also CO2, das über Milionen vor Jahren langsam der Athmosphäre entzogen wurde und jetzt, innert knapp 100J wieder in riesigen Mengen auf die Oberfläche geholt wird und alles aus dem Gleichgewicht bringt…
Der Kreislauf bei Pellets beträgt ca. 100-150J, also die Zeit die ein Baum zum Wachsen braucht.
Im Besten Fall wird Pellet sogar aus Restholz (Sägemehl aus Sägereien…) her gestellt, dass sonst nutzlos verbrannt oder Kompostiert würde. Nur in diesem Fall kann man Pellet mehrheitlich als theoretisch CO2 Neutral betrachten.
Als weiteren kleinen Nachteil haben Pellet, dass sie, selbst in modernen Oekofen Condes ZeroFlam Kesseln, leicht mehr Emissionen verursachen, als moderne Öl und Gaskessel.
Ich sehe Pellets als notwendige Übergangstechnologie, für Situationen, in denen zB Solarhauser oder Wärmepumpen nicht möglich oder Sinnvoll sind (Kohlestrom…).
Ein Vorteil von Pellet ist noch, dass man genau so autark ist, wie mit einem Öltank im Garten. Bei einem Stromblackout kann man munter weiter heizen, vorraus gesetzt, man hat eine Batterie oder einen Minigenerator mit 100-300W Leistung für die Kesselsteuerung.
 
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