Hi,
sorry, das ich den Thread aufwärme, aber evtl. interessiert es ja jemanden...
Wir haben im Herbst 2012 auch einen Brief von Kaminkehrer wegen des Zündautomaten Landis&Gyr LGA52 (oder so) bekommen (Trimatik und AFAIR Atola-Kessel oder wie das Ding heisst, Einbau ca. 1990). Da war auch die Gefahr von Verpuffungen erwähnt. Was habe ich herzlich gelacht...
Bereits so 2000 rum hats bei uns geknallt, war aber erst noch leise und ich hatte es da auf Türenschlagen oder Baulärm gegenüber geschoben. Ein paar Tage später war der Automat im Störzustand, Knöpfle drücken hat das aber wieder behoben. Ein paar Tage später hats richtig heftig geknallt, diesmal nachts und da ich da zufälligerweise neben dem Kamin im Dachboden war, war die Sache klar. Heizung per Aussenschalter aus und Monteur kommen lassen.
Der hat den LGA52 ausgetauscht und mir netterweise dagelassen. Nachdem ich beruflich Elektronik entwickle, habe ich das Ding mal seziert. Das Problem, was oben schon angesprochen wurde, ist eine falsche zeitliche Steuerung, zuerst Gas, dann Zündung. Ist aber gar nicht so einfach, das zu erreichen...
Das Problem hat zwei Ursachen:
- Konstruktionsbedingt
Der Automat überwacht zwar eine ganze Menge, die Entwickler haben sich aber wohl nicht vorstellen können, dass es aus irgendwelchen Gründen passieren kann, dass der Zündtrafo bzw. der Zündfunken nur unzuverlässig/intermittierend arbeitet. D.h. die "dumme" Bimetallzustandssteuerung geht nicht in den Störzustand, wenn sie das Gas anschalten soll, aber kein Zündfunke da ist. Und das obwohl der Zündtrafo ja so 5-10s vor dem Gas angedreht wird (die Elektroden sollen wohl glühen...). Wenn das Gas an ist, wird über den Ionisationssensor die Flamme festgestellt und *dann* der Trafo abgeschaltet. Gibts keine Flamme, biegt das Bimetall weiter und läuft in den Störzustand, währenddessen laufen aber Gas *und* Zündtrafo noch weiter.
- F*cked up by Design
Kann man nicht anders nennen. Wer auch immer die Schalter in dem LGA entwickelt hat, hats verplant und gehört auch verpufft. So ein Zündtrafo ist eine fette induktive Last, die beim Trennen des Stromkreises selbst mächtig am Schalter funkt. Das führt zu einem nicht unerheblichen Kontaktabbrand. Die Kontakte sind zwar zugegebenermassen etwas dicker als die anderen, waren aber bei meinen Gerät total schwarz und hatten eine Oberfläche wie Reibeisen. Kontaktgabe ist da Zufall.
Und genau das passiert dann auch: Die Kontakte liegen aufeinander, machen aber keinen Kontakt. Kein Zündfunke. Bimetall biegt weiter, Gasventilkontakt schliesst. Durch das Weiterbiegen des Bimetalls und die Methode der Kontaktzungenführung werden dabei aber alle Kontaktflächen leicht gegeneinander verschoben. Irgendwannn (zwangsläufig VOR dem Timeout) macht der Zündschalter dann doch, was er soll, nur sind schon der Brennraum und der Kamin voller Gas, hatte ja so 5-10s Zeit sich gut mit der Luft zu vermischen...
KA-WUMM.
Gegen solche Probleme gibts sog. Snubber (Funkenlöscher), Kondensator+Widerstand parallel zum Kontakt. Die reduzieren den Funken und verlängern das Kontaktleben. Muss man in der Halbleitertechnik zwangsläufig machen, sonst ist der Transistor nach einem Schalten schon kaputt, aber auch bei mechanischen Schaltern ist es bei solchen Lasten empfohlen.
Nö, gibts nicht, weder im LGA noch extern in der restlichen Schaltung.
9 Jahre nach dem Tausch hats wieder geknallt. Aber ich habe ja schon Erfahrung und wusste, dass das kein Dynamitabbau in der Nachbarschaft ist... LGA wieder im A..., Monteur tauscht natürlich nur wieder aus. Technische Diskussionen über die Ursache habe ich mir erspart
Ich habe jetzt extern in den Modulhalter des LGAs einen Snubber eingebaut. Ist zwar etwas eng aber passt gerade so rein. Mal schauen, evtl. hält das Teil länger, aber die Konstruktionsschwächen beseitigt das natürlich nicht...
Und jetzt nach schon zwei verheizten LGAs kommen L&G/Vissmann darauf, dass es da evtl. ein Problem geben könnte? 8|