Schornsteinversottung

Diskutiere Schornsteinversottung im Fragen an den Kaminkehrer/Schornsteinfeger Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Das ist bei jedem Regen so. Egal aus welcher Richtung die Stelle wird nass und sie wird bei jedem Regen größer.

Jimklim

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Ist das bei jedem Regen so das die Stelle nass wird, oder wenn der Regen aus einer bestimmten Richtung kommt?
Das ist bei jedem Regen so. Egal aus welcher Richtung die Stelle wird nass und sie wird bei jedem Regen größer.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Das Foto zeigt einen Plattenstoß zweier Rigipsplatten, das Regenwasser scheint also bis auf die abgehängte Decke zu gelangen und sucht sich seinen Weg nach unten. Das ist nun mal der Plattenstoß. Bei dem Wasser handelt es faktisch um Grauwasser, also verunreinigtes Wasser mit Schmutz, Partikeln mineralischer Dämmungen usw.. Wer schon mal Glaswolle neu verlegt hat, kennt den ziemlich aufdringlichen harnartigen Geruch dieser Dämmung, danach würde auch das Wasser riechen, das zuvor durch Glaswolle gesickert ist.

Bei einem versotteten Schornstein hättest Du die Flecken am Schornstein selbst, im fortgeschrittenen Stadium auch an angrenzenden Decken- und Fußbodenflächen, das zieht dann immer weiter. Schwerpunkt des penetranten Gestanks wäre dann aber nicht Regenwetter, sondern sommerliche Hitzeeinwirkung auf den Schornstein.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Das ist bei jedem Regen so. Egal aus welcher Richtung die Stelle wird nass und sie wird bei jedem Regen größer.
Da muß zunächst eine Abdichtung des Daches erfolgen, anschließend ist es nach meiner Überzeugung unumgänglich, die abgehängte Decke zu öffnen und alles was feucht ist zu entfernen. Dann muß man prüfen, zu welchen Schäden die Nässeeinwirkung bereits geführt hat, insbesondere an etwaigen Holzkonstruktionen und durch Schwarzschimmel oder Hausschwamm.

Es besteht ein akutes Risiko für einen Absturz der abgehängten Decke. Wie Du selbst geschrieben hast, sollst Du keine Deckenleuchte mit mehr als 500 g Gewicht an dieser Decke installieren. Wenn der Vermieter die Belastbarkeit der Decke selbst derart gering beurteilt, daß er solche Anweisungen gegeben hat, dann stellt sich die Frage, warum die durch Nässe schwerer gewordene Decke eigentlich noch nicht heruntergekommen ist. Auch wenn das für Dich sehr ungünstig ist, aber angesichts der hier bekannten Umstände muß man es wohl so sehen, daß gegenwärtig Gefahr für Leib und Leben in diesem Raum besteht und er nicht mehr ohne Sicherungsmaßnahmen betreten werden sollte. Daher muß hier unverzüglich gehandelt werden, wenn das nicht zu erwarten ist, empfehle ich dringend den Auszug. Die Kosten des Umzugs könntest Du dem säumigen Vermieter aufbrummen, da er die Unbewohnbarkeit zu vertreten hat.
 

Jimklim

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daß gegenwärtig Gefahr für Leib und Leben in diesem Raum besteht
Oh Gott! Erst mal danke für die sehr ausführliche Antwort. Das ist ja noch schlimmer als ich erahnt habe.

Ich muss allerdings sagen, dass der größte Fleck tatsächlich am Schornstein ist. Auf dem Foto zu sehen ist die Kante/der Strich, die aber den Winkel zwischen Schornstein und Decke zeigt. Es geht ungefähr 10cm den Schornstein runter und alles was "oben" von der Kante ist, ist die Decke. Ich hatte "gehofft", dass der Schornstein zwar nass wird, aber die Rigipsplatten nur etwas Feuchtigkeit aufsaugen.

Die Decke wurde auch ohne "Füllung" abgehängt. Es hieß zwar, das Abhängen erfolgte aus Dämmgründen, allerdings ist keine Glaswolle in den entstandenen Zwischenraum hineingesteckt worden. Es ist einfach nur ein Hohlraum. Man hat die Holzbalken von Wand zu Wand gezogen und an die Balken einfach die Rigipsplatten. Das war alles. Der Luftraum soll als wärmedämmendes Luftpolster wirken. Also die Schichten sind quasi von oben kommend: Echte Decke, Luftraum, Rigips.
 
Andreas1956

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Das Abhängen der Decke ist im Ergebnis einer besseren Wärmedämmung nicht zuträglich gewesen. Zwar dämmt auch stehende Luft, aber ab einer bestimmten Schichtstärke der Luft gibt es doch wieder eine gewisse Konvektion, so daß eine aufliegende Schicht aus Dämmplatten o. ä. notwendig ist, wenn es was bringen soll. Da waren ja echte "Experten" am Werk.
 

Jimklim

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Das Abhängen der Decke ist im Ergebnis einer besseren Wärmedämmung nicht zuträglich gewesen. Zwar dämmt auch stehende Luft, aber ab einer bestimmten Schichtstärke der Luft gibt es doch wieder eine gewisse Konvektion, so daß eine aufliegende Schicht aus Dämmplatten o. ä. notwendig ist, wenn es was bringen soll. Da waren ja echte "Experten" am Werk.
Es ist leider tatsächlich keine besonders gute Konstruktion gewesen. Allerdings sind es weniger die Handwerker gewesen, die sich das ausgedacht haben - die haben selber geschimpft, dass sie für jede Schraube einen Kostenvoranschlag präsentieren sollten. Der Vermieter ist äußerst sparsam und wenn es eine billige Lösung für etwas gibt (egal ob die gut oder schlecht ist), dann wird die billige Lösung gegen jeden Ratschlag durchgesetzt.
 
Andreas1956

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Der Vermieter ist äußerst sparsam
Ich würde das eher geizig nennen. Wäre er sparsam, hätte er sich diese alberne und unsinnige Zwischendecke ganz gespart, denn einen praktischen Nutzen entfaltet sie nicht. Der Raum läßt sich durch das verringerte Luftvolumen zwar schneller aufheizen, auf 24 Stunden betrachtet spart man aber keine Energie. Vielmehr sind Bauschäden durch Tauwasser und Schimmel geradezu vorprogrammiert. Aber so ist das bei uns Menschen, wir haben zwar alle den selben Himmel, aber nicht alle den selben Horizont.
 

Jimklim

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Ich würde das eher geizig nennen.
Ich auch, war eher eine Höfligkeitsfloskel. :D

Die Angelegenheit hier hatte einen rechtlichen Hintergrund. Es wurde vorgeschrieben, dass die Häuser gedämmt werden mussten und nun galt es, eine billige Lösung dafür zu finden. Das Dach war insofern ein Problem, als dass es nunmal flach ist und bspw. eine Dämmung des Dachstuhls nicht ging. Und hätte man es richtig machen wollen, hätte man es abdecken und neu bauen müssen. Die mittelteure Variante wäre eine anständige Dämmung im Innenbereich gewesen und die billigste, die der Abnahme gerade noch standhielt, war die Lösung, die hier nun durchgeführt wurde. Offensichtlich gilt es rechtlich als Dämmung, einfach eine Decke abzuhängen ohne Dämmung einzuziehen. Bringen tut es tatsächlich nichts. Ich erreiche im Winter eine Maximaltemperatur von 18 Grad. Wärmer wir es nicht. Ich habe schon versucht die Fenster mit neuen Dichtungen auszurüsten und so eine Folien über die Scheiben zu machen. Hilft aber alles nichts.
 
Andreas1956

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Wie muß ich mir die Dachkonstruktion denn von Gestalt und Material vorstellen? Du berichtest von einem Dachstuhl, zugleich aber von einem flachen Dach. An unlösbare Probleme, die menschliche Dummheit mal ausgeschlossen, glaube ich im Allgemeinen eher nicht.

Als was wird der betreffende Raum genutzt? 18°C wären rechtlich allenfalls für ein Schlafzimmer noch in Ordnung.
 

Jimklim

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Wie muß ich mir die Dachkonstruktion denn von Gestalt und Material vorstellen? Du berichtest von einem Dachstuhl, zugleich aber von einem flachen Dach.
Das mit dem Dachstuhl war eher so gemeint, dass der Dachstuhl nicht gedämmt werden konnte, weil es keinen gibt, eben weil es flach ist. Das Dach sieht so aus, dass es ungefähr eine "Dicke" von 30cm hat (mit allem was zu einem Dach so dazu gehört). Wenn die Dachluke zum Dach offen steht und man quasi durch die Luke auf das Dach gehen würde, kann man die Dicke des Daches erkennen und man kann sehen, dass in diesen 30cm ebenfalls ein kleiner Hohlraum ist - natürlich alles nicht begehbar, nicht mal kriechend. Es gibt in diesem Haus auch keinen Dachboden oder Kriechboden. Meine Wohnung ist die oberste und ich sitze quasi direkt unter dem Dach.
Der Raum mit dem genutzten Schornstein ist die Küche bzw. auch die anderen Wohnungen unter meiner haben ihre Küche an diesem Schornstein.
Warum die Wohnung so derbe kalt ist, verstehe ich auch nicht. Im Sommer staut sich die Hitze und wird durch die Fassadendämmungen auch ewig lange gehalten, aber im Winter bleibt keine Wärme drin.
 
Andreas1956

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Handelt es sich also um eine Dachkonstruktion aus Brettbindern mit aufgenagelter Bretterschalung oben und Eindeckung aus Dachpappe? (die Alternative zur Brettbinderkonstruktion wäre eine Betondecke).

Wie hoch ist der Hohlraum in etwa? Ist Dir bekannt, wie das unterseitig verkleidet wurde ("alte Zimmerdecke")?

Im Sommer staut sich die Hitze und wird durch die Fassadendämmungen auch ewig lange gehalten, aber im Winter bleibt keine Wärme drin.
Das ist auch keine Wohnung, sondern bautechnisch ein Pressluftschuppen. ^^

Gehe mal davon aus, daß die Dämmeigenschaften der Dachkonstruktion sommers wie winters gleich schlecht sind. Natürlich wird das im Sommer affig heiß und natürlich geht in der kalten Jahreszeit die Heizwärme durch diese Dreckskonstruktion massiv flöten. Du mußt auf Deine Kosten das Weltall heizen, somit ist auch endlich die wahre Ursache der Erderwärmung gefunden.
 

Jimklim

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Handelt es sich also um eine Dachkonstruktion aus Brettbindern mit aufgenagelter Bretterschalung oben und Eindeckung aus Dachpappe? (die Alternative zur Brettbinderkonstruktion wäre eine Betondecke).
Ja genau, ich würde laienhaft vermuten, dass es Brettbinder sind. Man kann durch die Luke tatsächlich ein flaches Holzgestell erkennen und genau auf dieses wurde eine weitere Schicht aus z.T. Metall und Dachpappe aufgenagelt. Unterhalb der Holzkonstruktion ist eine Betonschicht, auf der ein weicheres Material liegt, von dem ich nicht weiß, was es ist.

Die ursprüngliche Zimmerdecke schien recht hart gewesen zu sein. Die Latten, die eingezogen wurden für die Rigipsplatten, wurden der Länge nach an Stangen, die an der Decke als Halterung befestigt, angebracht. Als die Stangen in die Decke gebohrt wurden war das ein ziemlicher Akt. Ich habe selber zwar nicht gebohrt, aber die Erschütterung dadurch war nicht schlecht. Bei einem Loch in der Wand, selbst mit Schlagbohrer, habe ich so etwas noch nicht erlebt.

Also laienhaft würde ich sagen, das Dach besteht aus einer Betonzimmerdecke, darüber ein weiches Material auf dem eine flache Holzkonstruktion sitzt, auf dem wiederum Dachpappe angebracht wurde.

Du mußt auf Deine Kosten das Weltall heizen, somit ist auch endlich die wahre Ursache der Erderwärmung gefunden.
😂😂😂😂😂 Schön geschrieben. Vielleicht sorge ich auf diese Weise für ungeahnten Wohnraum im All.
 
Defrost

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Eine abgehängte Decke ohne Dämmung ist keine Dämmung sondern nur eine abgehangene Decke.
Die Temperatur in der Zwischendecke wird nahezu der Zimmertemperatur gleich sein.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Also laienhaft würde ich sagen, das Dach besteht aus einer Betonzimmerdecke, darüber ein weiches Material auf dem eine flache Holzkonstruktion sitzt, auf dem wiederum Dachpappe angebracht wurde.
Das könnte sein. Bist Du in der Lage, mal in den Hohlraum zu fotografieren und hier ein Bild zu posten? Dann kann ich Dir mehr dazu sagen.

Vorläufig, ausgehend von Deiner Beschreibung der Bohrarbeiten, spricht es in der Tat für eine Betondecke. Sollte das so sein, dann hätten wir eine Konstruktion, die eine beachtliche Auflast aushalten würde. Dann könnte man den Hohlraum oberhalb dieser Betondecke mit einer Einblasdämmung füllen lassen, was eine recht preisgünstige und effektive Lösung mit gutem Dämmeffekt wäre. Etwaige Brettbinder wären kein Problem, die werden einfach mit eingeschlossen. Nur direkt unterhalb der Schalung für die Dacheindeckung sollte eine Hinterlüftungsebene von wenigstens 60 mm Höhe verbleiben, die nicht mit Dämm-Material gefüllt wird. Der Witz ist, eine solche Einblasdämmung bringt tatsächlich eine energetische Verbesserung, im Gegensatz zu der energetisch wirkungslosen abgehängten Rigipsdecke, und hätte deutlich weniger Kosten verursacht.
 

Jimklim

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Bist Du in der Lage, mal in den Hohlraum zu fotografieren und hier ein Bild zu posten?
Leider kann ich die Luke selber nicht öffnen, sie ist verschlossen und keiner hier im Haus hat einen Schlüssel dafür. Das nächste Mal dürfte März/April sein, dass sie geöffnet wird. Mit etwas Glück findet dann wieder eine Feuerstättenschau vom Schornsteinfeger statt. Es sei denn es hat bis dahin noch ein paar Mal geregnet und hier entsteht ein echter Wasserschaden.

Danke für deine sehr guten Erklärungen. Jetzt ist mir erstrecht schleierhaft, wieso die Decke hier abgehängt wurde. Wie konnte denn das dann als Dämmung abgenommen und zugelassen werden? Und ich zahle natürlich nicht nur für das Weltall, sondern auch für "Wertsteigerung" der Immobilie.
Ich glaube, ich muss da nochmal nachhaken, was das hier genau sollte und vor allem, wieso die Decken unterschiedlich hoch sind.
Sagt mal, kann es in einer Zwischendecke eigentlich auch zu Schimmelbildung durch Feuchtigkeit im darunterliegenden Raum kommen? Im Bad ist es ja auch so gemacht worden und ich frage mich immer, wie die Feuchtigkeit dort richtig abziehen kann (das Fenster ist winzig, ca. 30x50 und die Feuchtigkeit hält sich auch bei geöffnetem Fenster mehrere Stunden).
 
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