Wie hoch steht im Winter die Sonne?
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Für das theoretische Maximum dann 90 Grad minus diesem Winkel, am Tag der Wintersonnenwende sind das (je nach Breitengrad) 16,5° zu Mittag, also schon fast senkrecht.
Leichte Abweichungen von diesem idealen Winkel wirken sich recht wenig aus, da bringt zB bei (fast) lotrechter Montage weniger Schneebedeckung und Schutz unter einem Dachvorsprung o.ä. mehr als der fehlwinkelbedingte Verlust ausmacht. Großen Einfluss haben natürlich auch der Morgenreif und ein eventuell auch u.U. hoher Horizont durch Gebirgszüge und Verbauung.
Generell ist das Problem für alle PV-Projekte die kurze Sonnenscheindauer im Winter. Mit 8 Stunden Tageslicht, davon ein paar Stunden mit geringer Intensität und dem häufigen Hochnebel, ist halt nicht viel los. Immerhin wird in dieser ausgeprägten Hochlage der Hochnebel etwas seltener sein als in den Niederungen.
Auch wichtig:
Bei diesigem Wetter sind alle Ausrichtungen mehr oder weniger "gleich schlecht", das heißt auch eine Nordseite leistet dann relativ viel -- auf insgesamt niedrigem Niveau. Auch Verschattung spielt bei dieser Wetterlage keine Rolle. Wir haben am Norddach mehr als die doppelte Modulzahl (15) als jeweils in alle andere Himmelsrichtungen (6, 7, 6). An diesigen Tagen mit an sich guter Helligkeit überholen dann die Nord- und Ostseite (gemeinsam an einem Wechselrichter) die Süd- und Westseite (gemeinsam an einem zweiten Wechselrichter) mehr oder weniger deutlich.
Wer auf optimale Autarkie spekuliert und den Solateur sowieso am Dach und den Elektriker im Haus hat, der sollte daher nicht lange zögern auch "minderwertige" Dachausrichtungen mit Solarmodulen zu belegen, wenn die Flächen groß und einfach nutzbar sind.
Der Energiegrundbedarf eines unbewohnten Châlets wird bei konventioneller Heizung im Winter vielleicht bei durchschnittlich 4 bis 5 kWh, mit ein paar Bewohnern bei 7 bis 9 kWh am Tag liegen, das sind 120 bis 270 kWh im Monat, je nach Nutzung. Und die Sonne liefert nur ein Viertel des Tages Verwertbares ... den Rest der Zeit ist dunkel oder dämmerig. Und eine evtl. angedachte Batterie muss drei Viertel des Tages überbrücken können.
100% Selbstversorgung ist daher im Winter idR ohne angrenzendes und nutzbares Heustadel- oder Doppelgaragendach nicht möglich.
Um ein Gefühl für die Größenordnungen zu bekommen:
Wir haben seit Mitte Oktober 2022 insgesamt 35 Module à 415 Wp in alle Himmelsrichtungen am Dach (45° Neigung). Im Dezember und Jänner gab es eine Ernte von 155 kWh, im November und Feber waren es etwas über 200 kWh im Monat. Das ergibt 5 bis 7 kWh am Tag oder 4,5 bis 6,0 kWh pro Modul im ganzen Monat. Bei unserem Monatsbedarf von gut 300 kWh sind das 50 bis 65% Abdeckung.
Im Rest des Jahres genügen sogar recht überschaubare Flächen für eine 100%-ige Selbstversorgung, idealerweise in Verbindung mit einer Batterie, die den Tagesbedarf abdeckt.
Wir haben eine 10-kWh-Batterie und haben seit Mitte Februar kaum mehr Strom gekauft. Nur wenn die Waschmaschine und der Wäschetrockner 2x täglich tagsüber und bis in den frühen Abend laufen, der Geschirrspüler auch an ist und nebenbei richtig gekocht wird, dann geht sich die 24-Stunden-Energiebilanz ab Anfang März nimmer aus. Beeindruckend.
Kostenseitig ist das alles natürlich ein Drama.