Pelletkessel/Ökofen: Was beeinflusst Zündgeschwindigkeit?

Diskutiere Pelletkessel/Ökofen: Was beeinflusst Zündgeschwindigkeit? im Holz, Pellets, Biomasse Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Halle Pellet Liebhaber Ich betreue zwei Ökofen Condens Kessel mit Wärmepuffer. Im Winter meine ich zu beobachten, dass es bis zu 30 Min dauert...
Heizer21

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Halle Pellet Liebhaber
Ich betreue zwei Ökofen Condens Kessel mit Wärmepuffer.
Im Winter meine ich zu beobachten, dass es bis zu 30 Min dauert, vom Moment des Zündbefehl am frühen morgen bis der Kessel tatsächlich brennt bzw Wärme liefert.
Ein Kessel hat Aussenluft Zufuhr, der andere geht über Raumluft (20-21c), beide haben gleich lang zum Zünden.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Zündbefehl richtig interpretiere, vermute aber ds der Kessel am modgen sehr lange brauxht, um in die Gänge zu kommen
Wie ist das bei euren Kesseln mit automatischer Zündung ?
 
Austro-Diesel

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Bei unserem ETA ePE 13 Heizwertkessel mit Außenluftzufuhr ist es so, dass die Zündung startet wenn eine Temperaturanforderung höher ist als die Puffertemperatur oben (zB 50° C fürs Warmwassermachen oder die höchste aktuelle Heizkreis-Vorlauf-Anforderung) bzw. die Mindesttemperatur des Puffers oben unterschritten wird (45° C).

Beim Kesselstart läuft das Abgasgebläse zuerst mal in mittlerer Drehzahl los, der Drehrost schließt sich, eine kleine Menge Pellets wird eingeschoben, die Zündelektrode schließlich aktiviert -- das dauert ca 1 Minute. Der Zündvorgang selbst dauert ab dann ca. 2 bis 3 Minuten, was man in der Service-Einstellung am langsam absinkenden Restsauerstoffwert beobachten kann, und ist fast immer erfolgreich. Vereinzelt wird nochmal die Zündung eingeschaltet, weil der Brand offenbar nicht wie geplant in Gang kam.

Nach erfolgreicher Zündung wird die Brennstoffzufuhr langsam immer weiter gesteigert, das Abgasgebläse läuft dabei immer schneller, der Restsauerstoffgehalt pendelt sich schlussendlich bei 7,5% ein -- dabei geht es schon mal lustig auf und ab. Bis der Kessel auf volle Feuerungsleistung kommt vergehen auf diese Weise nochmal ca. 15 Minuten. Die Temperatur des Kessels steigt schließlich im Lauf der nächsten Viertelstunde an bis er die 60° C Kessel-Mindestrücklauftemperatur überschreitet (Heizwertkessel!) und die Rücklaufanhebung erstmals eine Wärmelieferung an die Verbraucher zulässt (Mischer im Kessel öffnet langsam, Puffer-Ladepumpe im Kessel dreht schneller) -- und damit das vom Kessel abgehende Rohr erstmals warm wird. Die Kesseltemperatur steigt weiter auf 75° C, das Rauchgas hat in der Wendekammer um die 240° C, das Rauchrohr erwärmt sich kesselseitig auf ca. 60° C.

Also dauert es alles in Allem eine halbe Stunde, bis nach dem Start-Befehl wirklich Wärme aus dem Kessel kommt. Wenn deine Ökofen-Kessel nach einer halben Stunde Wärme exportieren ist das in meinen Augen normal.

Nachdem der Puffer oben auf eine Mindesttemperatur geladen wurde (65° C) und die Mindest-Volllastdauer erreicht wurde (30 Minuten) nimmt der Kessel die Leistung langsam zurück bis er die berechnete Leistungsanforderung gerade so abdeckt bzw. soweit, dass er die Wendekammer-Mindesttemperatur nicht unterschreitet (170° C, bei uns ca. 50% der Nennleistung, etwas weniger sah ich nur ganz kurz und vorübergehend*); das Rauchrohr kühlt kesselseitig auf ca. 50° C ab.

Wenn die Wärmeabnahme geringer als die Kesselleistung ist steigt die Puffertemperatur naturgemäß mehr oder weniger langsam an bis der Kessel beim Erreichen einer Puffertemperatur unten von 60° C die Brennstoffzufuhr abstellt und den Glutabbrand beginnt, dabei das Abgasgebläse hochregelt. Nach ca. 10 Minuten ist das erledigt, der Puffer unten noch auf bis zu 65° C angestiegen. Auf jeden Fall stoppt die Verbrennung nach 20 kg verbrannten Pellets. Nun startet die Entaschung und Wärmetauscherreinigung.

Die Heizkreise ziehen inzwischen die nötige Wärme aus den Pufferspeichern bis der Zyklus beginnt von neuem beginnt -- daher muss deren Mindesttemperatur so gewählt sein, dass die Restenergie zur Überbrückung der halben Stunde bis zur ersten Wärmelieferung durch den Kessel ausreicht. In der Praxis fällt der Puffer bei uns von 45° C noch auf ca. 42° C ab, bis der Kessel übernimmt.

In unserem Fall brennt der Kessel bei um die 0° C Außentemperatur zwei Drittel des Tages durchgehend auf halber Leistung, dann geht er aus und die beiden Puffer (1.200 l) überbrücken die nächsten Stunden, meist reicht die Energie für einen viertel bis halben Tag. Das Warmwasser fürs Bad wird in einem 270-l-Speicher bereitet, geladen wird dieser aus dem Pufferspeicher -- auch grob einmal am Tag (von 45 auf 50° C).

_________________
* Diese Mindestleistungsanhebung führe ich nach etwas Nachdenken auf die zugeführte kalte Verbrennungsluft zurück: Durch die aus dem Kesselchassis angesaugte ca. 30° C wärmere Zuluft ließe die 170° C mit weniger Verbrennungsleistung erreichbar erscheinen.
 
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Zeeefix

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Habe einen ÖkoFen Pellematic Condens 12kW.

Bei mir dauert es ca. 10min. vom Zünden bis zum 100% Leistungsbrand.

Anlage ist im ersten Betriebsjahr...
 

bendo

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Du kannst das in der .csv genau ablesen. Ich hab das früher so gemacht:
Zündproblem ökofen
Hallo,
unter deinem Link beschreibst du "in grün ist die Zündung eingezeichnet und in rot dann die Laufzeit der Pellematic...".
Welcher der Messwerte beschreibt in der .csv die "Zündung" und welcher die "Laufzeit"?
Wo finde ich denn die Ausblasöffnung für die Heißluft (Pellematic Compact PES214) und wie komme ich da ggf. ran (sowas steht bei mir in keiner BDA...)?
Danke und Grüße, bendo

PS: Gute Fotos von deinem Reinigungstipp!
 
Hotzenwälder

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Welcher der Messwerte beschreibt in der .csv die "Zündung" und welcher die "Laufzeit"?
Die .csv kommt mit Spaltentiteln, ist aber von der Touch-Version und den verbauten Optionen abhängig.
Bei mir ist PE1 Motor ZUEND in Spalte 49 und PE1 Einschublaufzeit[zs] in Spalte 38.

Das Zündloch musst du suchen, die Bilder zeigen es in meinen Anlagen.
 

bendo

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Hallo,
das scheint bei mir i.O. zu sein:
1674931174927.png

Der Wert "PE1 Motor ZUEND" steht jeweils für 6-8 Minuten auf "1". Die Brennerlaufzeit dann 2-4h.
Nebenfrage: Was bedeutet eigentlich die Einheit "[zs]" für die Einschublaufzeit??
Gruß, bendo
 
Austro-Diesel

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Darf ich fragen: Hast du einen Pufferspeicher? Und wenn ja wie groß ist dieser?

Fünf Zündungen am Tag ... wir haben eine mit 1.200 Liter Puffer, mit 600 Liter wären's dann vermutlich zwei.
 
JSchnell

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Fünf Zündungen am Tag ... wir haben eine mit 1.200 Liter Puffer, mit 600 Liter wären's dann vermutlich zwei
Die Größe des Puffers spielt sicherlich eine Rolle, ist aber mit Sicherheit nicht bestimmend für den Betrieb der Heizung. Je nach Aussentemperaturen kann ich meinen 600 Liter auch so einstellen, dass der den ganzen Tag vor sich hin brennt. Dazu funzt aber nur in einem eng gesetztem Bereich.
Es heißt immer, Kesselleistung und Pufferspeichervolumen müssen abgestimmt sein.

Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass 600L für 18 KW zu wenig sind.
Gibt es hierzu irgendwelche belastbare Auslegungsgrundlagen, wann welche Größe oder welche Kombination überhaupt einen Sinn ergibt?

Vielen Dank für Infos

MfG
 
Austro-Diesel

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Jeder Puffer ist hilfreich! Je größer er ist desto länger kann er halt Überschüsse aufnehmen und desto länger ist dann auch Pause bis zum nächsten Brennerstart.

Ein Pelletkessel soll auch nicht chronisch auf kleinster Leistungsstufe herumkokeln, da die Gefahr von Ablagerungen im Kessel ansteigt, bei Heizwertkesseln auch die Korrosionsgefahr des Kesselkörpers. Daher wird immer eine Mindestbrenndauer von zB 30 Minuten mit voller Leistung gefordert -- auch dafür ist der Pufferspeicher als Abnehmer wichtig.

Die Verluste des Pufferspeichers beschränken neben dem Platzverbrauch die Größe nach oben. Wobei die Qualität der Isolierung und Bauform das auch wieder in einem weiten Bereich variieren lässt. Steht der Pufferspicher zB zentral in Haus wo die Wärme nicht verloren ist, dann ist das Thema sowieso Humbug. Daher gehört der Puffer in den zentralen, fensterlosen Abstellraum im Erdgeschoß!
 
Heizer21

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Jeder Puffer ist hilfreich! Je größer er ist desto länger kann er halt Überschüsse aufnehmen und desto länger ist dann auch Pause bis zum nächsten Brennerstart.
Ja, dass ist die Theorie, aber auch leider nur die halbe Miete…
Genau so wichtig bei einem Puffer, ist die Ladesteuerung. Wird der Puffer zu schnell geladen bzw ist der Zulauf ab Kessel zu warm, vermischen sich die Schichten und die meisten Steuerungen schalten den Brenner dann ab.
Was eine gute Ladesteuerung aus macht bzw was eine optimale Einstellung ist, ist DAS grosse Geheimnis und bei jeder Anlage ist es eine anderen Einstellung 😵💫

Ein Pelletkessel soll auch nicht chronisch auf kleinster Leistungsstufe herumkokeln, da die Gefahr von Ablagerungen im Kessel ansteigt, bei Heizwertkesseln auch die Korrosionsgefahr des Kesselkörpers. Daher wird immer eine Mindestbrenndauer von zB 30 Minuten mit voller Leistung gefordert -- auch dafür ist der Pufferspeicher als Abnehmer wichtig.
Sind das nicht etwas veralterte Massstäbe und wer fordert das?
Die erwähnte 30 Minütige Volllast bei jedem Start bringt jeden Pessletkessel im Herbst und Frühling gewaltig ins Takten, dann hilft auch kein Puffer mehr.

Ich betreine zwei Liegenschaften mit fast identischem Setup (18kW Ökofen Condes mit Kombi Puffer).
Eine Anlage moduliert ab unter +6c morgens für 2-3 Stunden rauf und lauft dann den Rest des Tages bei 30% ohne gross zu takten.
Die andere Anlage Taktet 4-6x am Tag, dreht dabei jeweils auf 60-90% rauf, um dann naxh 2-3 Std aus zu gehen.
 
Austro-Diesel

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Das mag da und dort verschieden sein -- das möchte ich gar nicht ausschließen. Als veraltet schätze ich das aber gar nicht ein, ma kann es vielleicht "etwas konservativ" nennen.

Unser Heizwertkessel wird genau so gefahren und es funktioniert vom ersten Tag an offenbar richtig gut. Wichtig ist, dass der Puffer ein Schichtpuffer ist der mit den eingebauten Leitblechen Turbulenzen vermeidet und das einfließende Wasser möglichst ruhig in diesen "einsickern" lässt.

Weder habe ich ein Problem mit "Entschichtung" noch mit gewaltigem Takten, im Gegenteil: unser Kessel zündet ca. einmal am Tag, relativ egal ob +8° oder –8° C, läuft nach einem "schwungvollen Start" den Großteil des Tages mit gleichmäßig kleiner Leistung durch. Das Laden des Puffers von 45° C oben (Starttemperatur) auf 60° C unten (Stopptemperatur) dauert idR 12 bis 18 Stunden, da ist von schädlicher Eile nichts zu bemerken. Oft stoppt er sogar etwas vorher, weil eine Entaschung der Rauchzüge ansteht. Man muss ja auch bedenken, dass von den "30 Minuten Volllast" schon gut die Hälfte dafür draufgeht, dass der Kessel selbst so richtig warm wird. Und ein nennenswerter Teil der Kesselleistung verschwindet ja sofort in den Heizkreisen und gelangen so erst gar nicht in die Nähe des Puffers.

Ist der Puffer dann mal geladen geht der Kessel aus und die nächsten 6 bis 12 Stunden ist für ihn Pause. Dieses Verhalten spart Strom für die Starts, schont den Kessel weil gleichmäßig Leistung gefahren wird und durch die gezielte Kontrolle der Abgastemperatur in der Wärmetauscher-Wendekammer bleiben teerige Ablagerungen aus.
 
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Nano

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Jetzt, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, startet unser Kessel (20kW) 4x pro Tag, trotz 1000l Puffer, hängen aber auch 2WE dran. Irgendwann fängt er dann an zu modulieren, der Algorithmus dahinter ist ein Geheimnis. Ich komme im Jahr auf <1000 Kesselstarts, dass ist für mich ok.

Wie oft der Puffer entladen wird, hängt ja ganz wesentlich von der entnommenen Wärmeenergie ab. Mindestlaufzeit Brenner ist bei uns ca. 2h.
 

bendo

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Darf ich fragen: Hast du einen Pufferspeicher? Und wenn ja wie groß ist dieser?

Fünf Zündungen am Tag ... wir haben eine mit 1.200 Liter Puffer, mit 600 Liter wären's dann vermutlich zwei.
Ja, Pellaqua 800liter. Je nach Einstellung und Wärmeverbrauch läuft der Brenner auch mal einen ganzen Tag auf ~30-40% durch. An anderen Tagen (wie hier gezeigt) mehr Starts und kürzere Laufzeiten.
Ich interpretiere das Problem, dass sich die Modulation nur bedingt am tatsächlichen Wärmebedarf im Puffer orientiert. Wesentlich scheint die eingestellte Regeltemperatur (KT-Soll) zu sein. Die müsste ich manuell je nach Wärmebedarf anpassen...
Gruß, bendo
 
Austro-Diesel

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Mit diesem Pufferspeicher mit Frischwasserstation steht für die Heizung nur ein beschränktes Puffervolumen für den Heizungsbereich zur Verfügung. Ich denke, dass grob 500 Liter "netto" übrigbleiben. Das ist vermutlich nicht viel für die Heizung, laut vielen Planungsunterlagen aber durchaus ausreichend.
 
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