Pelletaustrag 2 Lagerräume

Diskutiere Pelletaustrag 2 Lagerräume im Holz, Pellets, Biomasse Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo Zusammen Ich bin dabei eine alte (ca 28 Jahre) Ölheizung durch eine Pelletheizung zu ersetzen. Die Anlage wird 3 Wohnungen und ein...

bullydami

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Hallo Zusammen

Ich bin dabei eine alte (ca 28 Jahre) Ölheizung durch eine Pelletheizung zu ersetzen. Die Anlage wird 3 Wohnungen und ein Eventlokal mit Wärme bedienen. Das System wird wegen persönlichen Kontakten zum Installateur von Fröling kommen. Trotz (oder gerade wegen) diesem persönlichen Kontakt bin ich noch auf der Suche nach zusätzlichen Inputs für die Gestaltung der Lagerräume.

Der Pelletbedarf schätze ich pro Jahr auf max 18 Tonnen. Mein Ziel ist diese Menge auf einmal Einlagern zu können. Damit dies geht möchte ich nebst dem ehem. Tankraum eine angrenzende Nische als Pelletlager verwenden. Hierzu eine Skizze im Anhang. Die Räume "Lagerraum 1" und "Lagerraum 2" sind aktuell mit einer Massiven Mauer getrennt (gestrichelte Linie).

Der Heizungsraum befindet sich Links neben dem "Lagerraum 1", der Brenner kommt neben den Kamin in die linke obere Ecke auf der Skizze.

Mir ist noch unklar wie ich die beiden Lagerräume am besten mit Pellets bediene und den Raumaustrag gestalte um das Raumvolumen möglichst maximal mit Pellets ausnutzen zu können. Konkret schwirren mir folgende Fragen im Kopf rum:

- Hat es einen Vorteil wenn ich die beiden Lagerräume entlang der getrichelten Linie Verbinde (Mauerdurchbruch)
- Welches Austragsystem würdet ihr nutzen? Ich tendiere zu Saugsonden, eventuell in Verbindung mit teilweise Schrägboden
- Eingeblasen wird aus logisitschen Gründen vom Lagerraum 2 her. Ist es für einen guten Füllgrad ratsam pro Lagerraum an zwei Stellen einzublasen?

Herzlichen Dank schonmal fürs Lesen meiner Frage. Über Rückmeldungen würde ich mich freuen.

Beste Grüsse
Michael
 

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Die Pelletsaustragung per Saugsonden ist in meinen Augen der aktuelle "Goldstandard": Keine Mechanik, die im Fall des Falles großteils unzugänglich ist, keine starren Maße für die Verlegung, kann unkompliziert mehrfach um Ecken und Winkel geführt werden, ist wartungsfrei, eher günstig.

Allerdings ist der Saugvorgang wie ein sehr lauter Staubsauger zu hören, in einem Einfamilienhaus hinter der Heizraum-Brandschutztür und durch die einfache Kellertür "noch gerade so, ein wenig".


Die Trennung in zwei Lagerräume hat sogar einen handfesten Vorteil: So kann eine Hälfte entleert werden (Reinigung, Wartung), ohne das von der anderen Hälfte andauernd etwas nachrutscht. Habe ich bei meinem Kleinlager mittels brusthoher Trennwand so gezielt gemacht, ist eine gute Idee. Bei den meisten Kesseln kann man die Nutzung bestimmter Sonden sperren, wodurch man gezielt einen Raum zuerst entleeren kann. Bei abwechselnder Entleerung hat man immer frisches Material in einem Lagerraum.

Es ist sowieso schwierig, ein größeres Pelletlager wirklich "voll" zu füllen. Je nach Einblasdruck und Absaugung bilden sich näher oder entfernter "Berge" aus Pellets, die abrutschen. So ergibt es sich, dass das "Höhenprofil" ganz schön uneben ist; bei uns je nach Glück bis zu 1 m auf 2,5 m in Einblasrichtung. Interessanterweise jedesmal anders. Also nicht zu optimistisch planen!

Hier sieht man das noch unser kaum geleertes Lager nach einem eher recht gut geglückten Einblasvorgang:


Ein größeres, insbesondere längeres Lager stellt ich mir in dieser Hinsicht schwieriger vor. Bleibt der "Berg" direkt vor einem Einblasstutzen stehen -- und das passiert natürlich früher oder später -- kann man die Einblas- und Absaugschläuche nicht mehr vertauschen, da man sonst Pellets zurücksaugt. -- Auch von daher denke ich, dass zwei Lager besser als ein großes funktionieren. Eine Abhilfe wäre ein mittiger Absaugungsanschluss und zwei Befüllungsanschlüsse.

Rechne mit durchschnittlich ca. einem halben bis dreiviertel (!) Meter nicht nutzbarem Leerraum oberhalb der Pellets. Bei niedrigen Lagerräumen macht das prozentuell dann schon einiges aus!

Ein Schrägboden steigert die Effizienz der Ausbringung. Folgt man den allgemeinen Empfehlungen mit 45° Neigung verliert man allerdings recht viel an Nutzvolumen. Bei uns habe ich den Schrägboden daher mit nur 25° gebaut, was einen ganzen Kubikmeter mehr Nutzvolumen brachte. Der letzte Rest der Pellets rutscht damit natürlich nicht von selber nach, allerdings ist es ein Leichtes mit zB einem Gartengerät (Heindel = Haue) -- oder wie bei uns einer alten Pool-Stange mit montiertem Querholz -- die Dinge in Bewegung zu bringen. Man kann den liegengebliebenen Rest auch als "eiserne Reserve" verstehen und liegen lassen.

Hier sieht man wie das nach 10 Minuten "Organisationsmaßnahmen" aussieht:


Ein Lager ganz ohne Schrägboden mit vielen Saugsonden wird auch immer wieder angeboten. Das sehe ich aber eher kritisch, da bleibt doch sehr viel Material zwischen den einzelnen Saugpunkten liegen und das alte Zeug muss dann manuell entfernt werden bevor es langsam von sich aus zu zerbröseln beginnt. Auch sind die Schläuche sehr sperrig und nur schwer so schön zu verlegen wie man es in den Prospekten sieht. Beim Betreten auch eine einzige Stolperfalle.

Das Entfernen der Bestandsmauer macht natürlich auch ein gewisses Volumen frei, je nach Stärke mehr oder weniger nennenswert.

Es wäre auch möglich bei zusammengelegten Räumen zwei "unabhängige" Schrägboden einzubauen, jeweils in Richtung der langen Seite um weniger Volumen zu verlieren.

Bei zwei Räumen dieser Größenordnung wirst du 2 x 4 = 8 Saugsonden benötigen.

Der Keller muss auch wirklich staubtrocken sein, sonst gibt es u.U. Probleme mit Zerbröseln und Verpilzung.

Ganz wichtig ist eine ausreichende Belüftung: Frische Pellets sondern Kohlenmonoxid ab! Auch der Brandschutz will bei der von dir genannten Größenordnung an Brennstoff genau geplant sein. Hierzu gibt es jede Menge Vorschriften.

Und normale Stromleitungen oder Licht sind in Lagerräumen tabu! (Ich denke in explosionsgeschützter Ausführung wird man dürfen, aber das kostet.) Die Einblasrohre müssen alle an den Potentialausgleich angeschlossen sein, ebenso wie die die Saugschläuche etc.


Die Lagermaße deiner beiden Räume ähneln meinem Selbstbau-Lager. Hier kannst du meine Arbeit studieren, auf den Seiten davor und danach geht es um Entscheidungsfindung, Vorarbeiten, Brauchwasser mittels Wärmepumpe, Heizungsbau, auch um die PV-Anlage und Wartung:


Bisher hat sich die Konstruktion gut bewährt, allerdings ist der Einstieg mittels Kellerfenster auch nur gelenkigen wie schlanken Menschen zu empfehlen.


Generell bewährt sich die Pellet-Heizungsanlage sehr gut, lief absolut unauffällig und unkompliziert, auch die selbst durchgeführte Wartung erwies sich als sehr einfach, rasch erledigt und erstaunlich wenig schmutzigmachend. Bei der Wahl des Produkts hatten wir offenbar ein glückliches Händchen. Der Hersteller verlangt auch nach wenig Wartung und nach Kundendienst nur alle 3 Jahre, was durchaus spürbar Geld spart.

Fröling dürfte auch recht okay sein, liest man hier aber recht selten. Inzwischen haben die auch recht moderne Kessel, die Unterschiede stecken da im Detail und nicht zuletzt in der Wartungsvorschrift.

Für eine gute Produktauswahl sollte neben der Verfügbarkeit eines Heizungsbauers/Installateurs auch sein: selbstreinigender elektrostatischer Partikelabscheider, Brenn- oder Heizwert-Technik, günstige Lage der Anschlüsse und des zu reservierenden Raumes für den Zugang bei der Wartung oder Reparatur, Einbringungsmaße und -gewicht, einigermaßen passende Kesselleistung und Anpassbarkeit der Hydraulik und Regelung an den eigenen Bedarf.

Auch über die Warmwasserbereitung außerhalb der Heizsaison nachdenken. In einem Mehrparteienhaus gibt es da meines Wissens auch einiges Zusätzliches zu beachten.
 
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Heizer21

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Der Pelletbedarf schätze ich pro Jahr auf max 18 Tonnen
Hast du den Wärme Bedarf mal berechnen lassen oder nur auf Grundes bisherigem Ölverbrauchs geschätzt (umgerechnet) ?
Nichts ist ärgerlicher, als ein überdimensionierter Heizkessel, deshalb bei der Auslegung des Kesselleistung Augen auf und ggf vorgesehene Isolationsmasnahmen vorziehen oder bei Kesselleistung abziehen
 

bullydami

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Danke für eure Antworten. Sehr gerne schaue ich mir deine Dokumentation nöher an, @Austro-Diesel .

Die Gebäude haben Doppelschalenmauerwerk mit Isolation, isolierte Dächer und die Fenster sind Dreifachverglast. Da wird sich im Zukunft Gebäudeseitig wenig mit dem Wärmebedarf verändern. Daher sollte das mit der Dimensionierung schon stimmen.
 

Etamann

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ACHTUNG: bei 18(!) Tonnen Pellets mußt Du brandschutztechn. Belange berücksichtigen (in D ab 15 Tonnen, kann aber je nach Bundesland auch anders sein!)
hiesse also bei Dir: nicht möglich von Lagerraum 1 in dLagerraum 2 zu blasen. Die Lagerräume dürfen zwar "nebeneinander" liegen, müßten aber brandschutztechn. voneinender abgetrennt sein (keine Verbindung) und mind in F90 ausgeführt sein und selbstschliessende Brandschutztüren

* was heiß bittet: ich bin dabei? Hast Du schon Förderung gescheckt? Hast Du schon einen Heizungsbauer sowie einen Hersteller?
 

Etamann

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ja -> Saugsonden (auf dem Boden) sind die beste Wahl, also bitte keinen Maulwurf oder irgendein Schneckenaustrag
lieber etwas mehr Geld für einen guten Hersteller ausgeben (schau Dir hier bitte mal Oekofen im Vergleich zu ETA an)
 
Austro-Diesel

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Das klingt ja recht gut.
Daher sollte das mit der Dimensionierung schon stimmen.
Bedenke auch, dass eine moderne Heizungsanlage (hoffentlich) einen ca. 10 bis 25% besseren Wirkungsgrad haben wird. Ein einigermaßen durchgehender Betrieb ist anzustreben. Die Kessel können idR zwischen 30 und 100% der Nennleistung modulieren ... aber nicht zu jedem Zeitpunkt ("Warmlaufphase") und nicht unter allen Umständen (meiner geht zB nie dauerhaft unter knapp 50% wegen sonst zu geringer Abgastemperatur).

Daher unbedingt einen (oder bei der Anlagengröße vielleicht zwei) passende(n) Pufferspeicher vorsehen, schätze dass da 1.000 Liter aufwärts passend wären ... das reduziert die Brennerstarts, schont die Abgasanlage und verbessert die Abgaswerte. Nebenbei reduziert das die Nachteile von Fehlauslegung und steigert den Komfort (Wärme immer sofort verfügbar, der Kessel braucht ca. eine knappe halbe Stunde bis da Wärme rauskommt).

Ich bezweile auch ein wenig, dass du in dieses Lager 18 Tonnen Pellets reinbekommst. Wahrscheinlich bleibst du bei 22 m3 x 0,65 t/m3 = ~14,5 t realem Inhalt. Gerechnet habe ich hier mit durchschnittlich 65 cm Freiraum über den Pellets und einem Schrägboden mit je 1 m Breite und 60 cm Höhe am Rand.
 
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bullydami

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Ich komme aus der CH. Werde mit dem Heizungsinstallateur über die Brandschutzvorschriften sprechen. Pufferspeicher kommt mit rein, das ist klar

Mit "ich bin dabei" meine ich dass das Projekt diesjahr umgesetzt werden soll.

Die 18to waren natürlich auf die Bruttofläche gerechnet, da ich mir nicht klar war ob Schrägboden zu empfehlen ist. Die Hersteller machen ja durchaus Werbung für die Saugsonden ohne Schrägböden. Allerdings dann pro m2 Bodenfläche eine Saugsonde.
 

Etamann

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ich würde immer mit Schrägboden arbeiten
--> Pellet-Lager im Eigenbau
und denk dran: selbst wenn Du ohne Schrägboden arbeitest: dichte den unteren Teil 10-20 cm gegen Wassereintritt ab.
Nichts wäre ärgerlicher als Wasser auf dem Kellerboden (warum auch immer) und nasse Pellets.
 
Austro-Diesel

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Die Hersteller verdienen an den Saugsonden und Schläuchen, nicht am Schrägboden! :) Eine Saugsonde saugt keine 20 cm weit ...

Bist du "handwerklich aktiv" oder eher nicht? Sprich: Traust du dir zu die Anlage auch selber zu betreuen (Pellets nachschippen, Wartung durchführen, tlw. Selbstbau zu machen) ...?

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Rede mit dem Schmied und nicht mit dem Schmiedl, also mit der Baubehörde. Mein Installateur hat sich aus den Bauvorschriften elegant rausgehalten. Dadurch bin ich das ganze Thema von Baubehörde bis Rauchfangkehrer ziemlich "durchgestolpert".

Eine von Etamann angesprochene wasserdichte Ausführung für die "unterste Handbreit" siehst du auch bei meiner Ausführung. Wir hatten um das Jahr 2002 herum schon zweimal Hochwasser im Keller. Daher neben zwei Tauchpumpen auch großzügige Pumpenauswurfverrohrung und eigenen Feuerwehrschlauch.
 
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Heizer21

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Die Anlage wird 3 Wohnungen und ein Eventlokal mit Wärme bedienen.
Wie oft wird das Eventlokal betrieben und wieviel kW Leistung verlang es rechnerisch bei Auslegungetemperatur?
Wenn das Lokal nur unregelmässig, zu anderen Zeiten als die Wohnungen oder wenig benutzt wird und du zB so disponieren kannst, dass es bei tiefen Aussentemperaturen (unter 0c) nicht nicht gebraucht wird, oder dann zusätzlich ein Zimmerkamin (auch mit Pellets) in dem Lokal eingesetzt wird,
DANN kannst du den kW Bedarf des Lokas der Kesselleistung ab ziehen.
Damit lauft der Kessel dann deutlich effizienter, wenn das Lokal nicht gebraucht wird.

Beachte aber auch, dass du recht tief manuell in die Heizungssteuerung eingreifen musst, wenn du im Winter oder Frühling dein Lokal schnell von Abgesenkt (6-8c) auf Betrieb (19-21c) aufheizen willst.
Da sind die üblichen Heizungssteuerungen nicht für eingerichtet bzw können das nicht automatisch mit 1-2 Knopf Druck bewerkstelligen…
 
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