Optionen Gastherme Unterstützung mit PV Anlage

[Mucdude]

Hallo zusammen,

Ich installiere mir bald eine PV Anlage mit ca. 12-14 kWp und möchte gerne mit dem überschüssigen Strom meine alte Gastherme unterstützen. Hier mal die Eckdaten:

Brötje Gastherme, 17 Jahre alt
120 L Warmwasserspeicher (Ohne Anschluss für Kartusche)
EFH mit 4 Personenhaushalt
Gasverbrauch ca. 19.000 kWh
Stromertrag PV-Anlage ca. 1000 kWh/kWp pro Jahr

Da die Gastherme mit 17 Jahren wahrscheinlich nicht mehr lange mitmacht, hätte ich gerne eine Option, die auch mit einer neuen Heizungsanlage (z.B. Hybrid Luftwärmepumpe) funktioniert. Folgende Optionen sehe ich:

- 120 L Warmwasserspeicher erneuern inkl. Anschluss für PV-Heizstab
- Pufferspeicher installieren mit 1 oder 2 PV-Heizstäben

Welche Optionen macht am meisten Sinn? Welche Optionen seht ihr noch? Und wie groß sollte ein Pufferspeicher in diesem Setup sein?

Vielen Dank schon mal für eure Vorschläge!

 

[Mucdude]

Ach so, eine Option, die ich noch vergessen habe ist natürlich eine Brauchwasserwärmepumpe!

 

[KarlZei]

Du solltest Dir zunächst Gedanken über den neuen Wärmeerzeuger machen. Einigen Sachen ergeben sich dann automatisch. Wenn, was ich grundsätzlich für sinnvoll halte, es eine Wärmepumpe (nicht Hybrid) wird, dann ist das Thema PV-Nutzung für Heizen und Warmwasser schon erledigt. Findet statt und es braucht auch keine Brauchwasserwärmepumpe (BWWP) mehr.

Ansonsten macht natürlich ein größerer Pufferspeicher Sinn, um PV-Strom besser zu nutzen. Ein120l-Warmwasserspeicher mit Heizstab bringt da praktisch nichts und der hat auch keine Zukunft, weil Du ihn später z.B. mit einer Wärmepumpe nicht wirklich nutzen kannst. Hier wäre die BWWP die bessere Lösung.

 

[Mucdude]

Vielen Dank für deinen Beitrag! Wenn ich ein höheres Budget hätte, würde ich auch die Wärmepumpe jetzt gleich machen, aber ist leider nicht drin. Daher mein Wunsch, eine sinnvolle Zwischenlösung zu finden.

So wie ich dich verstehe, ist keine der Zwischenlösungen ideal, und es würde am meisten Sinn machen das Geld zu sparen und früher in die Wärmepumpe zu investieren.

HHierzu noch eine Frage: Meine Heizungsvorlauftemperatur bei meiner Gastherme liegt bei 55° (bei 0° Außentemperatur) und 68° (bei -10° Außentemperatur). Schafft das eine Wärmepumpe ohne Unterstützung?

 

[KarlZei]

Meine Heizungsvorlauftemperatur bei meiner Gastherme liegt bei 55° (bei 0° Außentemperatur) und 68° (bei -10° Außentemperatur). Schafft das eine Wärmepumpe ohne Unterstützung?

Das ist sehr viel. Schaffen kann es die Wärmepumpe schon. Aber effizient / wirtschaftlich wird sie kaum laufen können.
Aber wie alt ist das Haus und welchen energetischen Stand hat es? Wo steht es (PLZ)? Wie groß ist es?

 

[Mucdude]

Das Haus ist BJ 2005. Gebäudenutzfläche 274 m2. Laut Energieausweis von 2014 ein B (Energieverbrauch 73 kWh/m2/a). PLZ ist 79539, also wirklich kalt wird es hier selten

 

[KarlZei]

Ja, die Normaußentemperatur (NAT) liegt bei günstigen -10°C, was gut für eine WP wäre. Der Energieverbrauch ist auch ok.
Aber mit welchen Heizkörpern heizt Ihr denn? Für das Haus sind das doch recht hohe Vorlauftemperaturen. Wurde das schon mal optimiert? Hydraulischer Abgleich?

Wenn Du mit 55°C bei NAT auskommen würdest, könnte eine WP mit einer vernünftigen JAZ von bis 4 laufen können.

 

[Mucdude]

Also die Heizkurve würde letztes Jahr eingestellt nachdem der Wärmetauscher getauscht wurde. Ein hydraulischer Abgleich wurde noch nicht gemacht

 

[cephalopod]

Ach so, eine Option, die ich noch vergessen habe ist natürlich eine Brauchwasserwärmepumpe!

Die würde ich zuerst angehen.
Wird auch Sinn machen in Verbindung mit einer zukünftigen WP für die Heizung.

 

[Mucdude]

So sehen übrigens die Heizkörper aus!

 

[cephalopod]

Ist doch prima.
Dann alle Thermostate voll auf und fang schon mal an, die Heizkurve zu senken.
Schwächelnde Heizkörper kann man ggf. mit sowas auf die Sprünge helfen:

SpeedConfort Erfahrungen

So, gestern hat auch meine Heizung ihren Dienst aufgenommen. Vorbei sind die warmen Tage unterm Dach. Der HK im Esszimmer ist eben zu klein ca. 20% Habe ihn mit diesem System ausgestattet und siehe da, alle Räume erreichen nun sehr Zeitgleich ihre Solltemp.

www.heizungsforum.de

 

[KarlZei]

Also die Heizkurve würde letztes Jahr eingestellt nachdem der Wärmetauscher getauscht wurde. Ein hydraulischer Abgleich wurde noch nicht gemacht

Dann geht da sicherlich noch einiges in Richtung 55°C bei NAT ;-)

Aber zurück zur noch offenen Frage:

So wie ich dich verstehe, ist keine der Zwischenlösungen ideal, und es würde am meisten Sinn machen das Geld zu sparen und früher in die Wärmepumpe zu investieren.

Ja, so sehe ich das. Die neue Einspeisevergütung ist ja auch nicht schlecht.
Und eine BWWP bringt Dich da nicht wirklich weiter; zu wenig Gewinn bei zu hohem Invest. Eine gute Warmwasser-Optimierung sollte den Verbrauch auf unter 2.000kWh bringen. Die BWWP nutzt dann im Jahresschnitt nur gut 600kWh von Deinen prognostizierten ca. 12.000kWh und sie wird sicher nicht zu 100% durch die PV-Anlage versorgt werden. Wenn man jetzt noch die PV-Gestehungskosten / Einspeisevergütung reinrechnet, liegst Du bei den derzeitigen Gaskosten mit der Amortisationszeit für die BWWP schnell bei > 10 Jahren. Besser die paar 1.000 Euro, die die BWWP kostet, zur Seite legen.

Also die Heizkurve würde letztes Jahr eingestellt nachdem der Wärmetauscher getauscht wurde. Ein hydraulischer Abgleich wurde noch nicht gemacht

Der wird Dir sicherlich einiges bringen; bei der Vorlauftemperatur und beim Verbrauch. Du musst einfach mal im Winter ausprobieren, was tatsächlich geht.

So sehen übrigens die Heizkörper aus!

Mit solchen Teilen beheize ich die Räume ohne FBH in meinem 1994er Haus selbst im hier tiefsten Winter (ca. -10°C) mit Vorlauftemperaturen unter 40°C. Wobei natürlich Raumheizlast und Heizkörperleistung detailliert verglichen werden müssten...

 

[Mucdude]

Vielen Dank für Eure Antworten und Vorschläge! Dann werde ich mich auf jeden Fall schon mal an die Optimierung meiner Anlage wagen!