Neuer Gasbrennwertkessel (+ Solar oder PV) oder Alternativen?

Diskutiere Neuer Gasbrennwertkessel (+ Solar oder PV) oder Alternativen? im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo, Folgende Problematik: Wir haben im Jahr 2020 ein freistehendes Einfamilienhaus gekauft, welches 2000 erbaut wurde. Der Gasbrennwertkessel...

Shrtce

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Hallo,
Folgende Problematik:
Wir haben im Jahr 2020 ein freistehendes Einfamilienhaus gekauft, welches 2000 erbaut wurde. Der Gasbrennwertkessel ist ebenfalls aus dem Jahr und um sich nicht irgendwann auf Grund eines Defekts den Hintern abzufrieren überlegen wir uns gerade, wie wir in Zukunft heizen wollen.
Vor 2 Monaten hatte mir auch der Heizungsbauer noch empfohlen einfach einen neuen Gasbrennwertkessel zu erwerben. Mit Anbeginn des Krieges und des damit verbundenen Preisanstiegs des Gases sieht das, meiner Meinung nach, anders aus.
Zunächst mal zum EFH/aktuellen Kessel:
Bj. 2000
174qm
Standort Niedersachsen (für die Einordnung der Sonnenstunden ;) )
Damals als "Niedrig-Energie-Haus" erbaut - was so viel heißt dass man nach einer Vorgabe aus dem Jahre 1994 den vorgegebenen Jahres-Heizwärmebedarf um 26% unterschreitet. Wie das heute einzuordnen wäre weiß ich daher nicht.
Aktueller Verbrauch liegt laut Energieausweis bei 4 Personen bei knapp 17.000 kWh (davon ca. 3000kwh Warmwasser).
Gasbrennwertkessel: Elco Ultron 22 mit 21KW.
Vorlauftemperatur liegt aktuell bei 46°C und wir haben Heizkörper die wir im letzten Jahr zur Hälfte erneuert haben.
Darüber hinaus haben wir im Wohn-Essbereich einen Kamin, der aber eher was fürs Auge ist (aber trotzdem auch Wärme erzeugt).

Ich hatte jetzt die folgenden Varianten nach vorherigem durchforsten dieses Forums überlegt:
1.) Gasbrennwertkessel + Solarthermie (zwecks Förderung) + Warmwasserspeicher mit zwei Wärmetauschern

2.) Gasbrennwertkessel + PV-Anlage + Warmwasserspeicher mit zwei Wärmetauschern + Brauchwasserwärmepumpe (Idee stammt aus diesem Forum)

3.) Umrüstung auf Wärmepumpe mit Erdwärme + PV Anlage.

Vorab: Geld ist nicht unendlich da und sicher müsste Förderung + Kredit in Anspruch genommen werden.
Vor dem Hintergrund lege man bei Variante 1 wahrscheinlich am günstigsten. Variante 2 hätte natürlich ebenfalls in petto, dass Strom ebenfalls "kostenfrei" wäre (beispielsweise mit Cloud Lösung).
Bei Vorschlag 3 weiß ich nicht, ob das überhaupt wirklich wirtschaftlich ist, da wir überall noch Heizkörper haben, aber wie oben genannt mit 46 Grad Vorlauftemperatur recht gut fahren. Drüber hinaus geht Vorschlag 3 natürlich immens ins Geld - man hätte aber zunächst mal wieder ein paar Jahre ziemliche Ruhe, was das angeht. Und eventuell hält die Politik ja doch noch die große Förderung für Wärmepumpen bereit. Ob sich das dann lohnt wird man sehen.

Soo, das waren meine Ideen und Bedenken. Gerne lasse ich mich eines besseren Belehren und hoffe auf konstruktive Anmerkungen.
Ein neuer Gasbrennwertkessel würde selbstverständlich immer mit H2ready gewählt werden.
Dementsprechend würde ich mich natürlich auch, für Varianten 1 und 2, um eine Idee für den Gasbrennwertkessel und den Warmwasserspeicher freuen.

Vielen Dank
 
Zuletzt bearbeitet:

KarlZei

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Standort Niedersachsen (für die Einordnung der Sonnenstunden ;) )
Besser wäre der genaue Standort für die Einordnung der Temperaturen; insbesondere der Normaußentemperatur.
Vorlauftemperatur liegt aktuell bei 46°C und wir haben Heizkörper die wir im letzten Jahr zur Hälfte erneuert haben.
Bei welcher Außentemperatur wird diese Vorlauftemperatur benötigt?
 

Shrtce

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Besser wäre der genaue Standort für die Einordnung der Temperaturen; insbesondere der .
Ahh okay. Region Hannover, 83m ü NN. PLZ 31832
Screenshot_20220401_160853_com.android.chrome_edit_297207644992670.jpg

Bei welcher Außentemperatur wird diese Vorlauftemperatur benötigt?
Die Grundeinstellung, schätzungsweise dann bei 0 Grad Außentemperatur liegt bei den 46 Grad. Dementsprechend wird es dann durch die Heizkurve angepasst.
 

KarlZei

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Ok, so toll sieht das für eine WP dann nicht aus. Die hohen Vorlauftemperaturen sind zwar selbst für LWWP heute kein wirkliches Problem mehr, drücken aber trotz Deiner recht guten NAT doch die Effizienz/Wirtschaftlichkeit nennenswert. Mit einem guten Gerät solltest Du aber trotzdem in den Bereich einer JAZ um 4 kommen können.

Ich würde für die nächsten 15, 20 oder so Jahre nicht mehr auf Gas setzen wollen. Daran ändert auch eine noch sehr vage Aussicht auf Wasserstoff fürs private Heizen nichts. Nach derzeitigem Stand (H2-ready = max. 20% Beimischung) wird kein heutiges Gasgerät mit 100% H2 klarkommen; erste Geräte, die das können, soll es um 2024/2025 geben. Hier stünde irgendwann später also auch wieder min. ein Umbau, wenn nicht eine Neuanschaffung an.
Dem entsprechend würde ich heute nur noch auf Strom und damit auf 3. (ggf. mit LWWLP) setzen. Aber die Kosten sind mittlerweile trotz Förderung ja wahnsinnig hoch, sodass man das wirtschaftlich betrachtet eigentlich auch nicht überzeugend empfehlen kann. Und man weiß natürlich nicht, wie sich die Energiekosen für Gas und Strom entwickeln werden :-(

Sorry, ich mag da nicht wirklich eine Deiner 3 Optionen wählen.
 

Shrtce

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Ok, so toll sieht das für eine WP dann nicht aus. Die hohen Vorlauftemperaturen sind zwar selbst für LWWP heute kein wirkliches Problem mehr, drücken aber trotz Deiner recht guten NAT doch die Effizienz/Wirtschaftlichkeit nennenswert. Mit einem guten Gerät solltest Du aber trotzdem in den Bereich einer JAZ um 4 kommen können.

Ich würde für die nächsten 15, 20 oder so Jahre nicht mehr auf Gas setzen wollen. Daran ändert auch eine noch sehr vage Aussicht auf Wasserstoff fürs private Heizen nichts. Nach derzeitigem Stand (H2-ready = max. 20% Beimischung) wird kein heutiges Gasgerät mit 100% H2 klarkommen; erste Geräte, die das können, soll es um 2024/2025 geben. Hier stünde irgendwann später also auch wieder min. ein Umbau, wenn nicht eine Neuanschaffung an.
Dem entsprechend würde ich heute nur noch auf Strom und damit auf 3. (ggf. mit LWWLP) setzen. Aber die Kosten sind mittlerweile trotz Förderung ja wahnsinnig hoch, sodass man das wirtschaftlich betrachtet eigentlich auch nicht überzeugend empfehlen kann. Und man weiß natürlich nicht, wie sich die Energiekosen für Gas und Strom entwickeln werden :-(

Sorry, ich mag da nicht wirklich eine Deiner 3 Optionen wählen.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Insgesamt zeigt es, dass ich mit diesem "Dilemma" und meiner Ratlosigkeit in diesem speziellen Fall nicht alleine bin.

Zunächst habe ich gestern nach absetzen dieses Postings noch in den Weiten des (Heizungs/Energie-)Internets verloren und habe folgende Feststellungen gemacht:
Wie auch du schon erwähnt hast ist das Heizen mit Wasserstoff äußerst vage. Zunächst müsste natürlich der Ausbau dafür erfolgen und selbst wenn die aktuellen Erdgasnetzwerke genutzt werden könnten - wie geht man mit den Besitzern von Gasbrennwertkesseln um, die noch keinen Austausch vornehmen können / wollen, da zB noch nicht wirtschaftlich. Darüber hinaus ist Wasserstoff der Heilsbringer der nächsten Jahre und soll die Industrie gleichermaßen versorgen. Man denke da nur mal an "grünen" Stahl usw. Da steht natürlich in den Sternen, ob soviel Wasserstoff überhaupt produziert werden kann und wo dieser dann preislich liegen wird. Darauf zu pochen scheint mir auch eher eine fragliche Idee zu sein.

Was ich jedoch auch gefunden habe sind sogenanne Hochtemperatur Wärmepumpen, von denen du im ersten Absatz ja auch sprichst, wenn ich das so richtig raus lese. Bei selbigen frage ich mich natürlich, wie wirtschaftlich die sind. Höhere Temperaturen erfordern mit aller größter Wahrscheinlichkeit auch den Verbrauch von mehr Strom. Da kann ich mir noch so viel Photovoltaik aufs Dach knallen - ob das dann wirtschaftlich ist? Derzeitige Systeme sind wohl u.a. von der Firma "Daikin Altherma" zu erhalten. Ob und was die taugen? Das kann mir hier vielleicht sogar jemand beantworten?

Eine weitere Alternative, die ich zunächst in Betracht gezogen hatte war ein Holzbrennwertkessel + Solarthermie für Warmwasser insbesondere für den Sommer. Problem ist, dass ich weder Waldbesitzer bin, noch gute Kontakte zu selbigen pflege, sodass der Holzerwerb dementsprechend auch sehr hoch wäre. Daher möglicherweise auch nicht rentabel.
Und für eine Pelletheizung ist mein Heizungsraum leider zu klein...
 

KarlZei

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Ja genau. Für mich spielt H2 deswegen bei einer heutigen Entscheidung für/gegen einen Wärmeerzeuger keine Rolle.
Hochtemperatur Wärmepumpen
Viel Erfahrungen gibt es mit diesen LWWPs wohl noch nicht. Und es ist teilweise schwer, zwischen normalen, (neuerdings auch?) Mitteltemperatur- und Hochtemperatur-LWWP zu unterscheiden, bzw. da vernünftig abzugrenzen. Der richtige Weg wäre, zu analysieren, welche Systemtemperaturen (Vorlauf), welche Leistung und welche Betriebsweise (z.B. monovalent) man braucht bzw. will, und dann eine geeignete, möglichst effiziente WP auszusuchen. Das muss auch bei höheren Vorlauftemperaturen nicht zwingend eine sogenannte HT-WP sein.
Die grundsätzliche Effizienz einer HT-WP steht für mich außer Frage. Gute moderne Geräte könnten auch in Deinem Fall (mäßige NAT, schlechte Vorlauftemperaturen) sehr gute Werte für SCOP/JAZ jenseits der 4 liefern. Ob das dann auch wirtschaftlich ist, ist eine andere Frage. Die Antwort hängt von Anschaffungs- und vor allem den zukünftigen Energiekosten ab.

Du kannst Dir mit einem JAZ-Rechner einen guten Überblick verschaffen, was WPs heute leisten können, und vor allem WPs vergleichen. Natürlich werden da Herstellerwerte genutzt, die sicher nicht im Realbetrieb bis auf das letzte Prozent erreicht werden können. Aber Werte sowie Berechnung sind genormt und in vielen Fällen auch durch Prüfinstitute bestätigt. Ein Beispiel:
 
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