Neue Heizungsanlage (Gas oder WP) oder alte Gastherme reparieren

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Max123

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Hallo,

wir benötigen etwas Hilfe bei der Auswahl einer neuen Heizungsanlage -sprich: Welche Heiztechnik sollten wir für unser Haus wählen? Und wie findet man einen entsprechenden Heizungsbetrieb?

Die Ausgangslage:
Haus:
- EFH Baujahr 2004, 150m2 Wohnfläche im EG/OG, dazu kommt ein ausgebautes Dachgeschoss sowie vollflächig unterkellert
- Fußbodenheizung im EG komplett sowie im OG Bad; Heizkörper im OG, im ausgebauten Dachgeschoss sowie im kompletten Keller, leider alles in einem Heizkreis :rolleyes:
- Keine PV Anlage bisher und unklar, ob überhaupt sinnvoll möglich (Haus in Ost-Westrichtung, zudem Giebel vorhanden. Ggf. auf Bungalow im Garten mittelfristig möglich)
- NAT: -13° (südliches Berlin)

Heizungsanlage:
- Gas, Buderus GB 132, von Vorbesitzern beim Bau 2004 installiert
- Aktuelle Heizkurve soweit ich das ablesen konnte: 10°: 30 / 0°: 39 / -10°: 48, max. Vorlauf 55° (nicht wirklich optimiert) - es wird aber überall gut warm (bei 21,5° Raumsolltemperatur und Heizkörper auf 2-2,5 sowie Fußbodenheizung auf 4 von 6)
- Kein hydraulischer Abgleich würde ich sagen (Fußbodenheizung unterschiedlich warm im Wohnzimmer in den vier Kreisen)
- Gasverbrauch in den letzten 6 Jahren immer zwischen 22500 und 23700 kWh - außer im letzten Jahr 26100 kWH
- Aktuell 120l Warmwasserspeicher, aber 5 Personen Haushalt, reicht nur für ca. 3 Personen zum Duschen ohne Pause
- In den letzten Jahren immer wieder kleinere Probleme/Ausfälle. Im letzten Jahr für ~500€ eine neue Pumpe installieren lassen, da es zu Fehlern im Sommer kam, da die Wärme nicht mehr zuverlässig abgeführt werden konnte. Idee war eigentlich nochmal "etwas" investieren und die Anlage noch ein paar Jahre weiterbetreiben vor einem Austausch. Leider nach dem Austausch der Pumpe gesagt bekommen, dass bald der Brenner auch ausgetauscht werden sollte, da etwas verzogen (Angebot über ~450€, noch nicht durchgeführt). Und jetzt nach 6 Monaten kommt gerade ein 3A/L Fehler, der wohl zeigt, dass das Gebläse auch nicht mehr gut funktioniert (Austausch laut Internet wohl auch ~400€).

Ich kenne mich leider mit Heizungsanlagen bisher kaum aus - was ich mir bisher zusammengetragen habe wären folgende Optionen:

1) Alte Gastherme (18 Jahre) weiterbetreiben und Reparaturen von 500-1000€ vornehmen
2) Neue Gastherme
3) Neue Gastherme und zusätzliche Brauchwasserwärmepumpe (für Kellerentfeuchtung und Austausch des alten Speichers)
4) Wärmepumpe
5) Hybridsystem (Gastherme und Wärmepumpe)

Was würdet ihr empfehlen? Und vor allem wie finde ich dann einen entsprechenden Heizungs-Betrieb der ein entsprechendes Angebot machen kann. Einfach bei verschiedenen Unternehmen anfragen? Meine bisherige Erfahrung hier ist, dass sehr viel von persönlichen Vorlieben ("Wärmepumpe lohnt sich nicht" u.ä.) abhängt.

Vielen Dank für jegliche Tipps!
 

KarlZei

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Ich kenne mich leider mit Heizungsanlagen bisher kaum aus
Heutzutage muss man für eine solche Entscheidung eher Kaufmann und Hellseher sein. Erst nach der Entscheidung braucht es dann wieder den technischen Fachmann für eine saubere Umsetzung der Entscheidung. Denn technisch sind alle Deine Optionen realisierbar. Und alle Optionen lassen grundsätzlich einen effizienten Betrieb der Heizung zu. Die Frage ist doch nur, wie wirtschaftlich sie dann sind. Und das hängt u.a. davon ab, wie lange die alte Therme noch mit Ersatzteilen versorgt wird, welche Investitionskosten zu erwarten sind und insbesondere wie sich die Energiepreise entwickeln werden.

Mit 4. Wärmepumpe z.B. kannst Du bei den o.a. Rahmenbedingungen durchaus mit Effizienzwerten ab JAZ 3,5 rechnen. Bei den derzeitigen Energiekosten wirst Du also mit Strom deutlich günstiger heizen können als mit Gas. Die Investitionskosten dafür werden im Vergleich zu Gas aber trotz Förderungen sehr hoch sein und keiner kann wirklich sagen, ob sich das jemals rechnen wird. Weil eben keiner sagen kann, wie sich das Verhältnis zwischen Gas- und Strompreis zukünftig entwickeln wird. Wird Gas weiter überproportional teurer, dann hast Du mit einer Entscheidung pro Wärmepumpe quasi im Lotto gewonnen. Wenn nicht, ...

Und vor allem wie finde ich dann einen entsprechenden Heizungs-Betrieb der ein entsprechendes Angebot machen kann. Einfach bei verschiedenen Unternehmen anfragen?
Ja.
Ich weiß zwar nicht, wie die Marktsituation in Deiner Region aussieht, aber wahrscheinlich dürfte es schwer werden, überhaupt Firmen zu finden, die in absehbarer Zeit können/wollen und dann noch halbwegs realistische Preise aufrufen. Ist derzeit leider kein Markt für Kunden :-(

Hast Du auch mal in Erwägung gezogen, Dein Haus (zunächst) energetisch zu sanieren?
 
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Max123

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Mit 4. Wärmepumpe z.B. kannst Du bei den o.a. Rahmenbedingungen durchaus mit Effizienzwerten ab JAZ 3,5 rechnen. [...] Wird Gas weiter überproportional teurer, dann hast Du mit einer Entscheidung pro Wärmepumpe quasi im Lotto gewonnen. Wenn nicht, ...
Vielen Dank für Deine Antwort! Wird es bei den Gegebenheiten hier im Bestand auch ohne größere Komfortverluste bzw. ohne größere Umbaumaßnahmen möglich sein? Ich würde z.B. ungerne (jetzt) das ganze Haus mit einer Fußbodenheizung ausstatten wollen und 60 Grad heißes Wasser in ausreichender Menge wäre auch schön. Teilweise ließt man, das geht ohne Probleme. Teilweise ließt man das Gegenteil 😕

Ich weiß zwar nicht, wie die Marktsituation in Deiner Region aussieht, aber wahrscheinlich dürfte es schwer werden, überhaupt Firmen zu finden, die in absehbarer Zeit können/wollen und dann noch halbwegs realistische Preise aufrufen. Ist derzeit leider kein Markt für Kunden :-(
Ist mir auch aufgefallen - und gilt glaube ich aktuell für jegliche Maßnahmen (sei es PV-Anlage, Heizung oder sonstiges.)

Hast Du auch mal in Erwägung gezogen, Dein Haus (zunächst) energetisch zu sanieren?
Aktuell eher nicht, da ich größere Umbaumaßnahmen im Haus gerne vermeiden würde (Heizungsraum ausgenommen) und wir jetzt etwas unter Zeitdruck durch die Heizung geraten, da wir quasi in den nächsten Monaten/Wochen/Tagen entscheiden müssen, ob wir die alte Gasheizung reparieren lassen (einmal am Tag auf Reset drücken ist auf Dauer nicht wirklich gut) oder halt gleich eine neue nehmen. Und von energetischer Sanierung verstehe ich noch weniger als von Heizungsanlagen, was bedeutet auch hier müsste ich erstmal jemanden finden, der eine gute Beratung dazu machen kann.
 
Wolfhaus

Wolfhaus

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EFH Baujahr 2004, 150m2 Wohnfläche im EG/OG, dazu kommt ein ausgebautes Dachgeschoss sowie vollflächig unterkellert
Hast du das Dachgeschoss mit in die 150 m² Wohnfläche einbezogen?
Rechne ich mit 150m² und +5 Personen mit Warmwasser, komme ich so auf ca. 118 kWh pro 1 m² Wohnfläche im Jahr was für das Haus BJ. 2004 zu hoch ist, was ich eigentlich nicht vermute.
- stimmen die 150 m²WF? oder was stimmt hier nicht? Der Bau sollte eigentlich laut Verordnung bei ca. 70 kWh pro 1 m² Wohnfläche im Jahr liegen.
Hast Du auch mal in Erwägung gezogen, Dein Haus (zunächst) energetisch zu sanieren?
Da solltest du aber vorher ergründen wo die Ursache für den 2- fachen Energiebedarf liegt. Denn so einfach da mal was dämmen, sanieren ist nicht angeraten.
Das muss unbedingt zielgerichtet erfolgen.

Ohne Bauchschmerzen kann ich dir zu keiner Heizung raten, was aber keine Lösung ist. Ich sehe hier zukünftig eine Wärmepumpe als Ersatz. Natürlich hat D auch mit der elektrischen Energieform, wie mit jeder anderen Energie aber auch, Probleme. Selbst ein zu langes "aussitzen" kann dir zum Nachteil gereichen.

Es ist diese Thema leider kein rein technisches, sondern ist von vielen politischen Prozessen, die teilweise sogar von globalen Bedingungen sind, abhängig.
 

Max123

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Hast du das Dachgeschoss mit in die 150 m² Wohnfläche einbezogen?
Rechne ich mit 150m² und +5 Personen mit Warmwasser, komme ich so auf ca. 118 kWh pro 1 m² Wohnfläche im Jahr was für das Haus BJ. 2004 zu hoch ist, was ich eigentlich nicht vermute.
- stimmen die 150 m²WF? oder was stimmt hier nicht? Der Bau sollte eigentlich laut Verordnung bei ca. 70 kWh pro 1 m² Wohnfläche im Jahr liegen.
Nein Dachgeschoss und Keller kommen noch zu den 150m2 hinzu! Ich habe gerade noch den "Bedarfsenergieausweis" von den Vorbesitzern gefunden. Dort war 103 kWh/m2 vermerkt als Schnitt über die letzten drei Jahre von ihnen. Ich muss auch zugeben, dass es bei uns im Haus "eher wärmer" ist, also viel geheizt wird, was ja auch ein Grund für den höheren Verbrauch sein kann (zusammen mit schlecht eingestellter Heizung etc.) Bei 70 kWH waren wir glaube ich aber nie.

Ohne Bauchschmerzen kann ich dir zu keiner Heizung raten, was aber keine Lösung ist. Ich sehe hier zukünftig eine Wärmepumpe als Ersatz. Natürlich hat D auch mit der elektrischen Energieform, wie mit jeder anderen Energie aber auch, Probleme. Selbst ein zu langes "aussitzen" kann dir zum Nachteil gereichen.
Vielen Dank für die Einschätzung. Wie würdest Du denn jetzt am sinnvollsten vorgehen? Einfach verschiedene Firmen anrufen und sich Angebote machen lassen? Und mir ist sehr bewusst, dass man leider nicht die zukünftigen Preise voraussagen kann. Ich bin auch bereit einen Aufpreis für eine klimafreundlichere Lösung zu zahlen - wenn eine zukünftige Wärmepumpe dann aber total ineffizient arbeitet, ist das wahrscheinlich trotz Ökostrom nicht wirklich klimafreundlich.
 

KarlZei

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Wird es bei den Gegebenheiten hier im Bestand auch ohne größere Komfortverluste bzw. ohne größere Umbaumaßnahmen möglich sein? Ich würde z.B. ungerne (jetzt) das ganze Haus mit einer Fußbodenheizung ausstatten wollen und 60 Grad heißes Wasser in ausreichender Menge wäre auch schön. Teilweise ließt man, das geht ohne Probleme. Teilweise ließt man das Gegenteil 😕
Ja und leider Letzteres häufig nicht ganz faktenbasiert ;-)
Das funktioniert sicher auch mit Deinen Heizkörper-Vorlauftemperaturen. Es ist aber eben nicht so effizient wie bei einem Haus, das nur Fußbodenheizung hat und damit mit niedrigeren Heizungstemperaturen beheizt wird. Aber da muss man, Stichwort Wirtschaftlichkeit, eben auch genauer hinschauen. Grob mit einem JAZ-Rechner überschlagen wird Dir eine Reduzierung der Vorlauftemperatur bei NAT von jetzt ca. 50°C auf ca. 35°C wohl gut 10% mehr Effizienz bringen. Derzeit würde Dir das geschätzt eine jährliche Ersparnis von ca. 200 Euro bringen. Wenn man für neue Heizkörper / FBH mal 5.000 Euro ansetzt, bräuchte man verdammt lange, um das wieder reinzubekommen. Und ja, ich gehe mittelfristig eher von leicht niedrigeren Stromkosten aus als heute.

Eigentlich müsstest Du Deine jetzige Anlage erstmal vernünftig analysieren und optimieren, um belastbarere Zahlen zu bekommen. Für meinen Geschmack sind Heizlast und Verbrauch trotz der niedrigen NAT doch etwas hoch. Also hydraulischer Abgleich, Heizkurve, Einstellungen, Nutzerverhalten und idealerweise der Einbau von Wärmemengenzählern. Aber das braucht Zeit und dabei ist das ...
und wir jetzt etwas unter Zeitdruck durch die Heizung geraten, da wir quasi in den nächsten Monaten/Wochen/Tagen entscheiden müssen
... nicht wirklich hilfreich. Zeitdruck ist immer schlecht.

Wenn Du mich konkret fragen würdest, würde ich in der derzeitigen Situation wohl zunächst auf Option 1 setzen und damit Zeit gewinnen. Und perspektivisch käme für mich nur eine Wärmepumpe in Frage. Auch und gerade mit PV im Hinterkopf.

Aber in dem Zusammenhang: gibt es in Deinem Bundesland mittlerweile Vorgaben zur Teilnutzung von erneuerbaren Energien beim Heizungstausch, bzw. sind solche eher kurzfristig geplant?
 
Defrost

Defrost

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Mal über eine Mitteltemperaturwärmepumpe nachgedacht? Die kann man auch im Bestand mit Heizkörper nachrüsten. Die gehen theoretisch bis zu einer Vorlauftemperatur von 65°C und sind eine Alternative zu einer normalen Wärmepumpe. Wenn die mit bis zu 55°C betrieben werden.


Ich würde natürlich alle möglichen Heizungsbauer in der Nähe abfragen.
Wo der ganze Strom herkommen soll wenn jeder eine Wärmepumpe und ein E-Auto hat erschließt sich mir allerdings nicht.
Ob dann heizen mit Strom wirklich günstiger wird wenn so viel gebraucht wird, kann ich mir nicht vorstellen.
 
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