Bäcker haben leider eine unsoziale Arbeitszeit
Wenn ich sowas schon höre. Von "sozialer Arbeitszeit" kann man in einer Unfallklinik, als Krankenschwester oder Rettungssanitäter nur träumen. Würden wir genauso denken, würden das viele Patienten nicht überleben.
Ich blase auch in keine Hörner, sondern kaufe lediglich die Wurst und das Fleisch vom Metzger meines Vertrauens, der seine Rinder und Schweine vom Bauern aus dem selben Dorf bezieht. Das kostet zwar etwas mehr als industrielle Massenproduktion, aber das hat man dran. Ich lasse mich nicht zum Karnickel umfunktionieren und auf Heu und Möhren konditionieren, sondern esse weiter Schinken, Debreziner und Rinderrouladen.
Daß sich die jungen Leute bei ihrer Berufswahl davon leiten lassen, was an Nahrungsmitteln empfohlen wird, halte ich für ein Gerücht. Es ist vielmehr so, daß man die schwere Arbeit scheut und sich nicht die Finger beschmutzen möchte. Seltsamerweise führt diese neue Orientierung aber nicht zu mehr Innovation und Erfindergeist in Deutschland, sondern diesbezüglich fallen wir im internationalen Vergleich immer weiter ab. Nur im Erfinden von Ausreden und Blödsinn sind wir noch Weltspitze.
Jetzt will Hubertus Heil, daß Paketzusteller keine Pakete über 20 kg mehr ausliefern müssen. Solche Pakete sollen durch Änderung des Postgesetzes verboten und zu Speditionsware gemacht werden. Dafür zahlt der Verbraucher dann 85 Euro Transportkosten und bekommt seine Sendung obendrein an der Straßenkante hingerotzt. Sogar klimaschädlich ist diese Lösung, da dann zusätzlich zu Post und mehreren Paketdiensten auch noch die Speditionen nahezu alle Ortschaften täglich anfahren müssen. Auch hier wieder fordert man keine Leistung mehr, ein Paket mit 25 kg ist unzumutbar schwer. Ein Patient mit 98 kg aber nicht, obwohl ihn die Sanitäter auf ihre Trage hieven müssen. Da bestellt man künftig wahrscheinlich einen Kran.