Neue Heizung im Reihenhaus - Gas vs. WP

Diskutiere Neue Heizung im Reihenhaus - Gas vs. WP im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo zusammen, wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Unsere alte Gasheizung (33 Jahre alt) muss ausgetauscht werden. Wir hatten drei...

Nick87

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Hallo zusammen,
wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Unsere alte Gasheizung (33 Jahre alt) muss ausgetauscht werden. Wir hatten drei Unternehmen bei uns vor Ort, zwei davon raten uns zu einer neuen Gasheizung, einer möchte auf eine Wärmepumpe gehen, für die er uns aber seit Wochen auch noch kein Angebot geschickt hat.

Deshalb die generelle Frage hier an die Experten: Kann eine WP bei uns funktionieren?

Wir haben ein Reihenmittelhaus von 1989, 110 qm Wohnfläche, keine Fußbodenheizung, aktueller Gasverbrauch in 2021 lag bei 13.000 kw/h. Der Aufstellort der WP wäre tatsächlich ein Problem, da vorne eine Überdachung drüber wäre und sicher die Geräusche verstärken würde (?), hinten müssten wir die WP im Garten platzieren und somit auch auf der Seite der Schlafzimmer.

Dennoch haben wir natürlich Bauchschmerzen damit, in der aktuellen Lage eine Gasheizung zu bestellen. Wir freuen uns über Tipps und Hinweise!
 

Nick87

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Hallo,
der Standort ist 21337 Lüneburg.
 

KarlZei

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Das ist eine nicht so kalte Gegend. Da die Heizlast auch recht niedrig ist, ist es trotz Heizkörpern wahrscheinlich, dass eine LWWP halbwegs effizient (JAZ 3+) laufen kann. Ob die dann auch wirtschaftlich ist, hängt vom Kostenvergleich Gasheizung vs. Wärmepumpe und natürlich von der Entwicklung der Energiekosten für Gas/Strom ab.
Aber wenn Deine Gasheizung tatsächlich hin ist und Du einen Ersatz bis zur nächsten Heizperiode brauchst, kannst Du eine WP mangels Verfügbarkeit vermutlich knicken. Keine schöne Situation.
Welche Gasgeräte wurden Dir angeboten?
 

Nick87

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Vielen Dank für deine Einschätzung!
Angeboten wurde uns von beiden Unternehmen die Brötje BBK Evo 20/22i.
Sollten wir uns für eine WP entscheiden, wäre tatsächlich eine Überbrückungsheizung für diesen Winter notwendig, da es für das alte Gerät wohl auch keine Ersatzteile mehr gibt.
Wir sind schon immer sparsame Heizer gewesen und gehen durchaus davon aus, dass uns eine WP trotz geringerer Vorlauftemperaturen und fehlender Fußbodenheizung ein warmes Haus macht. Doch wir haben auch etwas Sorge vor der Geräuschkulisse hier in einer Reihenhaussiedlung. Hast du da Erfahrungen oder eine Einschätzung?
 

KarlZei

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Angeboten wurde uns von beiden Unternehmen die Brötje BBK Evo 20/22i.
Ist jetzt nicht wirklich prickelnd, weil das Gerät eine hohe Mindestleistung hat (fast 3kW) und fürs Heizen deutlich überdimensioniert ist (20kW). Dein Haus braucht schließlich nur grob 5 bis 6kW bei niedrigster anzunehmender Außentemperatur. Aber ansonsten scheint das ein gutes Gerät mit moderner Verbrennungsregelung und aufgrund der Ausführung als Kompaktgerät eines mit recht effizienter Brauchwassererwärmung zu sein.
Doch wir haben auch etwas Sorge vor der Geräuschkulisse hier in einer Reihenhaussiedlung. Hast du da Erfahrungen oder eine Einschätzung?
Das ist ein generelles Problem mit LWWP. Ich kenne einige Geräte in der Nähe und finde die Geräuschkulisse in Ordnung. Aber ein guter Ratgeber bin ich nicht wirklich, weil ich diesbezüglich eher zu den toleranten Nachbarn gehöre.
Du musst halt sicherstellen können, dass die ggf. vorgegebenen Abstände zu den Nachbarn und die Forderungen der TA Lärm eingehalten werden. Ich würde auch mal eruieren, was die Pläne der Nachbarn für eine neue Heizung sind. Wäre eher blöd, wenn Du wegen Lärmbedenken auf eine WP verzichtest und sich die Nachbarn dann eine hinstellen ;-)
 
cephalopod

cephalopod

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Doch wir haben auch etwas Sorge vor der Geräuschkulisse hier in einer Reihenhaussiedlung.
Die Sorge ist absolut berechtigt und kann zum ko-Kriterium werden, je nach Nachbar.
Da helfen auch keine Erfahrungen anderer.
 

steini1959

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Und in einer RMH hat man zwei Nachbarn ...

Ich habe ein ähnliches Problem (DHH ohne Keller auf kleinem Grundstück; kein gutes Verhältnis zum Nachbarn, liegt aber nicht an mir, sondern an meiner Frau) und fühle mich inzwischen mit dieser Konstellation politisch verfolgt!

Wenn ich die Bilder auf den Wärmepumpen-Seiten sehe, sehe ich große neue Häuser auf riesigen Grundstücken wo irgendwo im Garten ein toll gestyltes Teil (WP) steht.

Jahrelang haben die GRÜNEN Bescheidenheit gepredigt: wenig Flächen-/Natur-Verbrauch, kompakte Stadthäuser auf kleinen (!) Grundstücken, innerstädtisch/sehr stadtnah (kurze Wege zur Arbeit: wenig Benzin-/Dieselverbrauch oder ÖPVN-Nutzung wer keine Corona-Angst hat), und jetzt sind genau die, die sich an diese Bescheidenheit gehalten haben, aus welchen Gründen auch immer*, völlig am Arsch.

(*Bei mir sind es schwere Schlafstörungen. Hätte 30 km weiter draußen auch viel "mehr" haben können, aber frühes Aufstehen, wie Fernpendler mit ihren schönen Häusern auf großen Grundstücken auf dem Dorfe es eben nun mal müssen, geht gar nicht , wenn man selbst bei arbeitsnahem Wohnen nur 2-4 Stunden Schlaf "schafft" ... und davon noch eine Stunde davon abknapsen?)

Und jetzt ist man Staatsfeind mit einer Gasbrennwerttherme und Wärmepumpen-Angst!

Dabei finde ich die Idee, die hinter der WP steht, eigentlich genial: Energie zu "multiplizieren", quasi selbst zu gewinnen. Toll. Aber die Rahmenbedingungen müssen eben stimmen. Und das wird gerade für diejenigen mit "bescheidenen" Häusern (RH, DHH, kl. Grundstück) schwierig. Und dann gibt es noch das rechtsstaatliche Zauberwort "Rückbau", wenn alles schief geht ...

Wird immer so lapidar darauf hingewiesen, dass man natürlich die Forderungen der TA Lärm einhalten muss. So nebenbei, als wenn man sagt, dass man zum Autofahren den Führerschein mitnehmen müsse ...

Und wie macht man das? Erstmal alle Büsche/Bäume im Garten weg, damit sich der Lärm frei ausbreiten kann und nicht reflektiert, sich aufschaukelt? Gartenhütte/Gerätehaus weg (wichtig wenn man keinen Keller hat, kein "Spaß-Häuschen")? Den Sichtschutz zum Nachbarn weg, auf den letzterer so viel Wert legt ... um eine große freie Fläche zu haben, wo nichts reflektieren kann?

Wer kann bei kleinen, aber komplex gestalteten Grundstücken im Vorfeld garantieren, dass die TA Lärm denn eingehalten wird? Hat der WP-Bauer tatsächlich diese Fachkenntnis? Lässt der vorab einen Schall-Ingenieur kommen, bevor er in die Detail-Planung geht? Und hält er sich dann an das, was der Schall-Ingenieur sagt? Kommt der Schall-Ingenieur mit einem WP-Simulator, der die Geräuschentwicklung exakt nachbildet, so dass er die Auswirkungen alternativer Aufstellungsorte untersuchen und dokumentieren kann (notfalls auch später zur Vorlage beim Gericht?).

Fragen über Fragen.

Vor zehn Jahren hatten wir das Modewort "Reichweitenangst". Ich wundere mich, dass man noch nicht das Wort "Wärmepumpen-Angst" ergooglen kann. Das sollte dringend unseren Wortschatz erweitern. Vielleicht sensibilisiert das auch die Politik.

Ich betone noch mal: ich halte die WP an sich für eine geniale Sache, ... wenn die Rahmenbedingungen stimmen und vor allem wenn man sich damit auch RECHTLICH sicher fühlen könnte. Das ist aber in den o.g. Konstellationen (RH, DHH usw.) nicht der Fall. Am Ende ist man selbst in der Haftung und hat alle Konsequenzen rechtsstaatlich zu tragen. Das ist die Angst, die Angst vor den (auch rechtlichen) Konsequenzen einer an sich genialen Idee, von den im Voraus offenbar unkalkulierbaren Kosten einer LWP-Nachrüstung mal ganz abgesehen (jedenfalls konnte mir keine Firma einen konkreten Preis nennen, abgesehen von "mindestens 40000" ... was auch 100.000 bedeuten kann).

Und klar: je teurer, desto größer die Angst, dass das schief geht und in Abriss oder Stilllegung endet. Bei 10.000 oder 15.000 Euro könnte man das Risiko eingehen, es zu probieren (wäre ja nur das Äquivalent von 2 - 3 Jahren Gasverbrauch), dann wäre auch das Risiko eines "Totalverlust"-Falls überschaubar. Aber nicht bei den Kosten, die mir angedeutet wurden ...
 
Zuletzt bearbeitet:

Etamann

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man könnte die LWWP ja auch komplett im Keller aufstellen oder ein Splitgerät nehmen, dann hat man weniger Probleme wegen Lärm und die Gasbrennwertheizung dann nur an besonders kalten Tagen betreiben, also fallback sozusagen
Iwann dann noch PV aufs Dach .....
 
Andreas1956

Andreas1956

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An weichen Gegenständen wie Büschen wird Schall mit Sicherheit nicht reflektiert, eher im Gegenteil. Im Grunde muß man zunächst den Pegel betrachten, der direkt am Gerät austritt, dieser ist für alle Geräte bekannt (zumindest den Herstellern, anfragen). Dann sollte in der Schallaustrittsrichtung möglichst keine flächige Oberfläche in der näheren Umgebung sein, also keine Gebäudewand oder sonstige Mauer, auch kein Schuppen oder ähnliches. Hecken und Büsche können bleiben, in ihnen fängt sich der Schall eher, als daß sie ihn reflektieren könnten.

Dann spielt auch noch die Entfernung zu dem nächstgelegenen Fenster der Nachbarhäuser eine wichtige Rolle, denn nach der TA Lärm wird nicht irgendwo an der Grundstücksgrenze gemessen, sondern 50 cm vor einem geöffneten Fenster der in Bezug auf die Schallquelle nächstgelegenen Wohnbebauung. Mit anderen Worten: Am Komposthaufen des Nachbarn darf es ruhig lauter zugehen, Hauptsache 50 cm vor seinem geöffneten Fenster wird der Immissionsrichtwert (IRW) für das jeweilige Baugebiet nicht überschritten.

In Dorf- und Mischgebieten gilt nachts ein IRW von 45 dB(A), in Allgemeinen Wohngebieten 40 dB(A) und in Reinen Wohngebieten 35 dB(A). Wird der jeweils geltende IRW eingehalten, bedeutet das nicht, daß die Anlage völlig unhörbar ist, denn nachts 45 dB(A) sind natürlich zu hören. Aber dagegen kann der Nachbar dann rechtlich nicht vorgehen, das muß er dulden.

Man sollte sich gerade bei schwierigen örtlichen Verhältnissen für eine möglichst leise Außeneinheit entscheiden und diese dann so aufstellen, daß der Schall nicht gerade auf das Haus des Nachbarn gerichtet wird. Hecken und Sträucher können sogar helfen, die Schallausbreitung ein wenig zu verringern.
 

zaobimpi

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Bei uns.muss man 3m Mindestabstand zum Nachbarn einhalten. Erschwert das ganze auch.
Gerade bei einem RMH eventuell gar nicht möglich.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Bei uns.muss man 3m Mindestabstand zum Nachbarn einhalten.
Mit welcher Begründung? Solange die Anlage unter einem Meter Höhe bleibt, darf sie auch im 3 m-Bereich stehen. Ob dann der IRW noch einzuhalten ist, ist eine andere Sache.
 
cephalopod

cephalopod

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Weil das Gerät in einigen Bundesländern (nicht in allen) als Teil des Gebäudes zählt (wie z. B. ein Wintergarten) und somit die Abstandsregel gilt.
Frag nicht warum, ist halt so.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Mit "ist halt so" kann ich nichts anfangen, da werde ich erst richtig hellhörig. ^^
 
Defrost

Defrost

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Wärmepumpen sind gewollt, da werden einige Urteile gekippt werden, das geht sonst nicht anders.
 
tricotrac

tricotrac

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Wärmepumpen sind gewollt, da werden einige Urteile gekippt werden, das geht sonst nicht anders.
Mal schauen, wie die Richter das entscheiden wollen. Meine Nachtruhe ist mir heilig, die dürfen nur die örtlichen Landwirte für unaufschiebare Ernteeinsätze stören sowie Rettungsdienste.
 

MaRa

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Mal schauen, wie die Richter das entscheiden wollen. Meine Nachtruhe ist mir heilig, die dürfen nur die örtlichen Landwirte für unaufschiebare Ernteeinsätze stören sowie Rettungsdienste.
Da musst Du differenzieren.

Die verlinkten Urteile hatten alleine den Abstand als solches zum Gegenstand. Also die Frage, ob generell ein Mindestabstand einzuhalten ist (wie eben mit Bauwerken).

Die Lärmimmissionen sind daneben zu beurteilen und dürfen eben nicht die Grenzwerte der TA-Lärm überschreiten. Es kann also durchaus sein, dass die Wärmepumpe baurechtlich dann auch in 2 Meter zur Grundstücksgrenze stehen darf, ein Betrieb innerhalb der Lärmgrenzen aber nicht einmal bei 5 Metern Abstand zulässig ist.
 
Thema:

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