Nachrüsten einer Wandheizung - Erfahrungen

Diskutiere Nachrüsten einer Wandheizung - Erfahrungen im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo, ich wohne im Rhein-Neckar-Kreis in einem Altbau von 1906. Momentan wird mit einer Zentralölheizung von Viessmann (Bj. 1995) mit 28kW...
Felix39

Felix39

Threadstarter
Mitglied seit
24.01.2022
Beiträge
11
Ort
Baden-Württemberg
Hallo,

ich wohne im Rhein-Neckar-Kreis in einem Altbau von 1906. Momentan wird mit einer Zentralölheizung von Viessmann (Bj. 1995) mit 28kW geheizt. Im Haus (3 Etagen , 130qm pro Etage) sind Gliederheizkörper von 2014 verbaut (auf Grund der Optik). Der Ölbedarf beträgt fürs Heizen + Warmwasser ca 6000 - 6500 Liter Öl pro Jahr. Das Haus hat ein Mauerwerk mit einer Dicke von ca. 50cm (Ziegel) ohne Dämmung. Die Räume haben eine Höhe von 3.10m bis 3.20m. Die Wände sind mit einem feinen Kalkputz verputzt. Die Fenster sind von 2004, doppelverglast, mit einem U-Wert von 1,1.

Nun beschäftige ich mich mit einem komplett neuen Heizungssystem.

Sehr gerne würde ich zunächst die Gliederheizkörper mit einer Flächenheizung austauschen. Da eine FBH nicht in Frage kommt (Holzboden und alte Fliesen), habe ich mich in das Thema Wandheizungen reingelesen, habe dazu allerdings noch nicht all zu viel Info bekommen. Deckenheizung wäre auch problematisch aufgrund der Raumhöhe und vor allem aufgrund des verbauten Stucks.
Anstatt einer Ölheizung würde ich gerne auf eine Erdwärme- oder Grundwasserwärmepumpe ausweichen. Auf dem Grundstück ist hierfür genug Platz und kein Wasserschutzgebiet.
Zusätzlich wäre noch eine Dachfläche von ca. 30 bis 40 qm mit einer guten Ausrichtung für eine PV-Anlage zur Verfügung.

Die Investitionskosten werden dafür ziemlich hoch sein, vermute ich, allerdings erhoffe ich mir deutlich geringere laufende Kosten.

In naher Zukunft möchte ich auch eine Energieberatung dazu ziehen, wollte aber mich hier in diese Forum parallel schlau machen.

Zum Thema Wandheizung habe ich nur sehr wenige Erfahrungen lesen können, vor allem sehr wenige, die über einen längeren Zeitraum Erfahrungen machen konnten.
Ist ein solche Flächenheizung im Altbau überhaupt nennenswert? Kann man die Innenflächen damit großzügig bestücken oder entsteht dann die Gefahr von Feuchtigkeit? In der aktuellen Situation hatte ich noch gar keine Probleme mit Feuchtigkeit. Da die Außenwände nicht gedämmt sind (von außen nicht möglich wegen Denkmalschutz) können diese vermutlich gar nicht genutzt werden ohne zu viele Verluste zu haben oder?

Ich muss dazu erwähnen, dass die Heizung über Nacht komplett ausbleibt, vorallem da die Heizungsrohre teilweise durch die Räume laufen und sich nicht in der Wand befinden. Wenn die Heizung dann läuft hört man diese ziemlich stark, was in der Nacht sehr nervend sein kann. Am nächsten Morgen ist es dann meist ziemlich kühl im Haus, allerdings heizt es recht schnell auf. Mir reicht eine Raumtemperatur von 20° vollkommen aus. Schön wäre es wenn man das Haus also konstant auf dieser Temperatur halten kann, sodass auch morgens beim Aufstehen es nicht so kalt ist.


Ich bin um jede Hilfe und jeden Tipp dankbar. Falls ich noch mehr Informationen über das Gebäude oder Ähnliches geben sollte, werde ich dies sofort nachholen.

Viele Grüße,
Felix
 
Dr Schorni

Dr Schorni

Experte
Mitglied seit
16.01.2020
Beiträge
13.446
Ort
Einfach saubere Arbeit
Beruf
Gebäude-Energie-Feger
Am nächsten Morgen ist es dann meist ziemlich kühl im Haus, allerdings heizt es recht schnell auf. Mir reicht eine Raumtemperatur von 20° vollkommen aus. Schön wäre es wenn man das Haus also konstant auf dieser Temperatur halten kann, sodass auch morgens beim Aufstehen es nicht so kalt ist.
Na das ist doch selbstredender Standard, dass man den Wiederaufheizzeit-punkt SO legt DASS es beim Aufstehen bereits warm IST.
Wie der Name "WANDheizung" schon sagt, beheizt man damit halt immer auch die WAND. Ist diese ungedämmt geht auch einiges verloren. Da würd ich auf jeden Fall bei der Montage ne Dämmschicht drunter machen. Man muss das eh gut austüfteln, OB die vorhandene BELEGBARE Wandfläche ausreicht um bei WP-GERECHTEN Vorlauftemperaturen von möglichst maximal 35Grad die Raum-Heizlasten zu decken. DANN muss aber auch durchgeheizt werden!
 
casi-52074

casi-52074

Profi
Mitglied seit
24.02.2020
Beiträge
759
Finde die Idee mit der Wandheizung nicht schlecht. Es gibt Fussbodenheizungen die in Styrodur Platten verlegt werden, also wo dann drunter schon gedämmt ist. Als fertiges System erfüllen die dann auch alle bauaufsichtlichen Anforderungen, Z.B. Brandschutz, Dämmung u.s.w. Warum sollte das nicht an einer Wand gehen.

Dirk
1643093016757.png
 
cephalopod

cephalopod

Experte
Mitglied seit
05.10.2021
Beiträge
14.053
Was sollte denn der Vorteil gegenüber üblicher Heizkörper sein?
Ich sehe da
- deutlich mehr Kosten
- deutlich mehr Flächenverbrauch
- niedrigere Effizienz, da nur Strahlungswärme und kaum/keine Konvektion
- weniger Flexibilität bei der "Wandgestaltung" (Regale, Bilder, usw.)
 
Felix39

Felix39

Threadstarter
Mitglied seit
24.01.2022
Beiträge
11
Ort
Baden-Württemberg
Vielen Dank erstmal für eure Antworten. Ich habe gedacht (Laienwissen), dass ich durch die große Fläche der Wandheizung eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur erreichen kann als mit konventionellen Heizkörpern. Umso niedriger die VL-Temperatur umso besser für den Einsatz einer Wärmepumpe, meines Wissens. Wandheizungen mit Dämmplatten habe ich bereits auf einigen Seiten gesehen, ist halt vermutlich deutlich teuer wenn man das Fertigpaket gekauft.

Für mich ist es halt wichtig, wenn ich die Heizung komplett erneuern möchte, gleich alles auf einmal zu erledigen. Bis auf die höheren Investitionskosten für eine Flächenheizung dachte ich haben diese sonst fast nur Vorteile gegenüber normalen Heizkörpern.

Das Dämmen der Außenseiten des Hauses würde nur von innen erlaubt werden, allerdings wurde mir hier mal vor ein paar Jahren gesagt, dass die Gebäudehülle "atmen" muss (vor allem weil die Fassade außen zusätzlich teils mit Sandstein bestück ist) und eine Innendämmung mehr Schaden als Nutzen anrichten kann. In wie fern das stimmt kann ich natürlich nicht sagen.

Ich sollte also bevor ich etwas planen möchte bzgl. dem Einbau einer Wandheizung, Wärmepumpe und PV-Anlage zunächst prüfen ob sich eine Innendämmung und der Austausch der Fenster (aktuell 2glasig) lohnt oder?

Eine Alternative zu Heizkörpern oder Wandheizung gibt es dann vermutlich keine.
 
cephalopod

cephalopod

Experte
Mitglied seit
05.10.2021
Beiträge
14.053
Ich habe gedacht (Laienwissen), dass ich durch die große Fläche der Wandheizung .....
Wie kommst Du auf eine größere Fläche der Wandheizung?

Überschlagsmäßig gerechnet:

Ein üblicher Heizkörper Typ 33 (3 Platten) mit 600 x 1200 mm Größe, hat eine von der Luft umströmten Fläche von 0,6 m x 1,2 m x 6 Flächen = 4,32 m².
Wenn du 20 mm Rohre in die Wand einputzt (die auch nur in eine Richtung Wärme abstrahlen), komme ich auf eine Rohrlänge von 4,32 m² / 0,02 m = 216 m. :oops:

d.H. um die gleiche Energiemenge des Heizkörpers in den Raum zu bekommen, müsstest du 216 m Rohr in der Wand verbauen.

Rechenfehler?
 
Dr Schorni

Dr Schorni

Experte
Mitglied seit
16.01.2020
Beiträge
13.446
Ort
Einfach saubere Arbeit
Beruf
Gebäude-Energie-Feger
Gleich. Nachher. Später. Oder lieber morgen. Die Buchstaben hab ich schon beisammen, muss sie nur noch ordnen für Dich. "Ich-kaufe-ein-C..."... 😆
 
Dr Schorni

Dr Schorni

Experte
Mitglied seit
16.01.2020
Beiträge
13.446
Ort
Einfach saubere Arbeit
Beruf
Gebäude-Energie-Feger
Ein üblicher Heizkörper Typ 33 (3 Platten) mit 600 x 1200 mm Größe, hat eine von der Luft umströmten Fläche von 0,6 m x 1,2 m x 6 Flächen = 4,32 m².
Wenn du 20 mm Rohre in die Wand einputzt (die auch nur in eine Richtung Wärme abstrahlen), komme ich auf eine Rohrlänge von 4,32 m² / 0,02 m = 216 m.
Die reinen Oberflächen darf man NICHT vergleichen!
Beim Heizkörper wird nur die vorderste Platte strahlungswirksam (deshalb ja bevorzugt Kermi X2 Heizkörper einsetzen), der ganze Rest samt Konvektionsblechen erzeugt die äääh nah: KONVEKTIONSwärme = Warmluftumtrieb zur Raumbeheizung.
Bei einer Wandheizung sind 90% Strahlung, nur 10% Konvektion. Auch strahlen hier nicht nur die Rohre sondern die erwärmte Wand im Gesamten.
allerdings wurde mir hier mal vor ein paar Jahren gesagt, dass die Gebäudehülle "atmen" muss (vor allem weil die Fassade außen zusätzlich teils mit Sandstein bestück ist) und eine Innendämmung mehr Schaden als Nutzen anrichten kann. In wie fern das stimmt kann ich natürlich nicht sagen.
Der übliche Unsinn, kurz gesagt: vergiss DAS.
 
cephalopod

cephalopod

Experte
Mitglied seit
05.10.2021
Beiträge
14.053
Die reinen Oberflächen darf man NICHT vergleichen!
Das dachte ich mir schon.
Trotzdem halte ich die Wärmeübertragung per Konvektion für effektiver als reine Strahlungswärme.
Deswegen kann ich der Idee mit der Wandheizung auch nicht viel abgewinnen.
Ist diese Aussage wenigstens richtig?

Eine Alternative zu Heizkörpern oder Wandheizung gibt es dann vermutlich keine.
Luftkanäle willst du vermutlich keine verlegen, oder? ;)
 
cephalopod

cephalopod

Experte
Mitglied seit
05.10.2021
Beiträge
14.053
Gut, dann bin ich hier raus ...
 
Dr Schorni

Dr Schorni

Experte
Mitglied seit
16.01.2020
Beiträge
13.446
Ort
Einfach saubere Arbeit
Beruf
Gebäude-Energie-Feger
Allllsooo guuut, weil DU es bist... 😆 die alte Grundformel "Watt is WATT":
Der Raum hat die Heizlast xxx Watt. Die Wandheizung muss so ausgelegt sein, dass sie diese xxx Watt bringt und oh Wunder: auch der Heizkörper muss SO ausgelegt sein dass er diese xxx Watt erbringt. DAS KLAPPT! :thumbup:
 
cephalopod

cephalopod

Experte
Mitglied seit
05.10.2021
Beiträge
14.053
Jahaaaa,
aber kann man Konvektion und Strahlungswärme irgendwie rechnerisch vergleichen?
 
Felix39

Felix39

Threadstarter
Mitglied seit
24.01.2022
Beiträge
11
Ort
Baden-Württemberg
Ich hatte noch was gelesen von einer Fußleistenheizung, die man einfach nachrüsten kann. Anscheinend entsteht dann eine Wärmeschleier um die Wände herum wodurch eine hohe Strahlungswärme entstehen soll. Sind aber vermutlich von den Anschaffungskosten höher als das Nachrüsten einer Wandheizung.

Wenn mir momentan 19-20° Konvektionswärme im Arbeitszimmer reichen, würden bei Strahlungswärme ja schon 17-18° ausreichen.

Wie viele cm Dämmung peilt man bei Innenwänden ca. an? Klar, das wird von vielen anderen Faktoren abhängig sein, aber lohnen sich mehr als 6-8cm Innendämmung oder ist der Unterschied dann nur noch sehr gering?
Ist es möglich die Innendämmung direkt auf den aktuellen Kalkputz aufzubringen? Dann würde man sich ja das Aufklopfen der Wände sparen. Mit der Wandheizung hätte man dann ca. 10cm weniger Raumlänge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dr Schorni

Dr Schorni

Experte
Mitglied seit
16.01.2020
Beiträge
13.446
Ort
Einfach saubere Arbeit
Beruf
Gebäude-Energie-Feger
Die Fußleistenheizung ist wesentlich einfacher, billiger und minimal-invasiver zu installieren als die Wand-Heizung. DAS bietet sich hier auch wirklich an, da grade damit sehr gute "Wärmewirkungs-Erfolge" GRAD im extrem-massiven Altbau publiziert werden. Googel da mal bißchen nach.
DIE ist aber NICHT WP-geeignet!! Die kommt mit so geringen VL-Temperaturen NICHT aus.
Wenn mir momentan 19-20° Konvektionswärme im Arbeitszimmer reichen, würden bei Strahlungswärme ja schon 17-18° ausreichen.
Ja, definitiv.
1643208765937.png


Bei jeder Dämmung gilt "Jeder Zentimeter zählt - aber die ersten am meisten", da die Wirkung dann irgendwann immer geringer wird. Ich-sag-mal-hemdsärmelig-so: das meiste geht zwischen 10-14cm (Hausnummer 70-80%), danach bringen weitere 10-14 cm den Rest.
 

Anhänge

cephalopod

cephalopod

Experte
Mitglied seit
05.10.2021
Beiträge
14.053
Ist es möglich die Innendämmung direkt auf den aktuellen Kalkputz aufzubringen? Dann würde man sich ja das Aufklopfen der Wände sparen.
Klar.
Ich würde vor die Außenwände eine Rigips Trockenbauwand setzen mit 100 mm Abstand.
Den Zwischenraum mit Steinwolle auffüllen, Diffusionssperre darüber und doppelt beplanken.
Dann darin die Heizungsrohre verlegen und klassische Heizkörper hängen.
 
Felix39

Felix39

Threadstarter
Mitglied seit
24.01.2022
Beiträge
11
Ort
Baden-Württemberg
Die Sockelleisten habe ich mir mal genauer angeschaut, die haben bei einer VL von 40° ja ziemlich hohe Leistungen, die könnte man dann ja gut in Kombination mit einer Pelletheizung betreiben. Dann hätte ich noch eine Alternative zur Erdwärmepumpe + Wandheizung.

Bezüglich des Dämmens: Ist das nachträgliche Dämmen der Fensterlaibungen ein muss? Weil da ist ja nicht genug Platz für 10-12cm Dämmung.
 
Thema:

Nachrüsten einer Wandheizung - Erfahrungen

Nachrüsten einer Wandheizung - Erfahrungen - Ähnliche Themen

  • AtmotecPlus VCW Nachrüstung Funkthermostat möglich?

    AtmotecPlus VCW Nachrüstung Funkthermostat möglich?: Hallo, dieses Mal geht es um die Möglichkeit einer Nachrüstung meiner Kombitherme mit einem Funkregler (das Heizkörper-Rauschen ist noch immer da...
  • Schornsteinfeger verlangt aufwendige Nachrüstung einer Außentemperatursteuerung

    Schornsteinfeger verlangt aufwendige Nachrüstung einer Außentemperatursteuerung: Hallo zusammen, ich habe vor ein paar Jahren das Haus meiner Eltern geerbt. In diesem Haus befindet sich eine 45 Jahre alte Ölheizung (Viessmann...
  • SolvisMax 6 mit Heizstab nachrüsten für PV Überschuss

    SolvisMax 6 mit Heizstab nachrüsten für PV Überschuss: Hallo zusammen wir haben seit 2014 einen SolvisMax 6 mit Gasbrenner, Steuerung SC-1. Da wir nun eine große PV Anlage bekommen mit 23kwP und...
  • WW-Speicher mit Heizstab nachrüsten

    WW-Speicher mit Heizstab nachrüsten: Hallo Zusammen, ich habe eine Bosch Condens 5300i WM mit integriertem Warmwasserspeicher und der CW400-Regelung. Da ich demnächst eine PV-Anlage...
  • Nachrüstung mit Heizstab Brötje SOB 22C Baujahr 2012

    Nachrüstung mit Heizstab Brötje SOB 22C Baujahr 2012: Hallo, ich bekomme jetzt Photovoltaik aufs Dach und möchte gerne den Warmwasserspeicher mit einem Heizstab ZE-EER verbinden, um den...
  • Ähnliche Themen

    Oben