Also dann mal schön der Reihe nach:
1.) Serviceanleitungen. Die unterscheiden sich, weil der technische Fortschritt während der Produktionsphase das erfordert. In späteren Serviceanleitungen finden Änderungen ihren Niederschlag. Vergleicht man den Umfang der Anleitungen, kann man aber auch feststellen, dass die älteren oft ausführlicher und umfangreicher sind als die neueren. Da steht also noch was drin, was später weggefallen ist. Wenn kritische Fehler und Ausfälle bekannt werden, wird der Kunde oft angeschrieben und ein Servicetechniker kommt eigens ins Haus, um ein Teil zu tauschen. Davon weiß die alte Serviceanleitung nichts. Deshalb ist es kein Grund zum Lachen mein lieber Herr Heizungsfachmann, wenn man im Zweifel mehrere deratige Unterlagen zur Hand hat.
Im Gegensatz zu den Heizungsbauern im Forum behaupte ich nicht nur etwas, sondern nenne dazu auch die Quellen, damit jeder dies nachprüfen kann. Die Serviceanleitungen für den GB142, Ausgabe 9/2002 (160 Seiten) und Ausgabe 2/2008 (nur noch 152 Seiten) findet jeder im Internet. In der späteren Ausgabe fehlen Dinge wie beispielsweise das Stichwortverzeichnis. Die übrigen Unterschiede kann sich jeder selbst zusammenkramen.
Es gibt hier also überhaupt nichts zu lachen, sehr verehrter Herr Heizungsfachmann. Der Hinweis (Zitat einschließlich der Orthografiefehler): "... also spiel dich hier besser nicht so auf! Erst Hirn einschalten und dann hier posten" erscheint mir weder abgebracht noch zielführend.
2.) Fachkräfte. Ich habe gefragt, wer die Fachkräfte authorisiert und damit klar genug zum Ausdruck gebracht, dass mir das nicht bekannt ist und ich es gerne erfahren möchte. Wenn sich der sehr verehrte Herr Heizungsbauer darüber lustig macht, dass der Fragesteller eine Frage stellt, weil er etwas nicht weiß, dann schießt doch wohl der Herr Heizungsbauer den Bock und nicht der Fragesteller.
3.) Elektronik und Hochschulstudium. Nicht alles, was der "Praktiker" in Ermangelung einer umfassenden Ausbildung nicht begreifen kann, ist deshalb automatisch weltfremde Theorie. Der Herr Heizungsfachmann übersieht geflissentlich, dass er mit seiner "Praxis" keinen Millimeter weit käme, wenn nicht zuvor kreative Ingenieure einen Apparat konstruiert, durchgerechnet und ausgetestet hätten, an dem der Herr Heizungsfachmann dann später seine "Praxis" (= Oberfächenwissen) so selbstherrlich ausleben kann. Warum also macht er sich derart arrogant lustig über "Elektroniker"?
Weil ihm nicht gefällt, dass ein Elektronik-Profi aufzeigt, wie sich ein bestimmter Fehler durch Tausch zweier Kondensatoren zu je 5 Cent beheben lässt. Ein neues Gebläse für ungefähr 600 Euro incl. Montage entfällt. Da schmälert den Profit, was den Herrn Heizungsfachmnann und auch den Hersteller ärgert. Weil der Herr Heizungsfachmnann bei all dem nicht mitkommt und deshalb sein Selbstwertgefühl leidet, produziert er eine Menge Ausreden und angebliche Vorschriften und Bestimmungen und sonstige Behauptungen, mit denen er die intelligente Reparatur als unverantwortlichen Leichtsinn hinstellen will. Die Fragen, warum dies dem nicht gewerbsmäßig arbeitenden Heimwerker verboten sein soll, kann er leider nicht beantworten. Außer Polemik fällt ihm dazu nichts ein.
Der Herr Heizungsfachmann rühmt sein eigenes fortwährendes Weiterlernen und vergisst, das Anlass und Voraussetzung dafür doch gerade die von den vermeintlich weltfremden und nutzlosen Ingenieuren weiterentwickelten Geräte sind, an denen sich der (wiederum von den Ingenieuren) fortgebildete Praktiker dann selbstherrlich austoben kann.
Kommen wir zum eigentlichen Kernproblem. Warum hat die Elektronik oft so ein schlechtes Image? Das liegt daran, dass zu häufig etwas ausfällt. Und woran liegt das? Das liegt an den eingebauten Billigteilen mit begrenzter Lebensdauer, und damit sind wir wieder bei diesen blöden beiden Elektrolytkondenatoren, von denen der wahre Fachmann (pardon: Elektronikbastelheini) nach Ansicht des Heizungsfachmanns gefälligst seine Finger zu lassen hat. Diese Dinger gibt's heute im Laden für genau 5 Cent pro Stück, und zwar in besserer Qualität als jene, die Buderus eingebaut hat. Siehe z.B. Conrad-Katalog im Internet, Best.-Nr. 445575 (Auch hier behaupte ich nicht wie der Heizungsfachmann nur etwas, sondern führe auch gleich den Beweis dafür).
Warum werden solche Billigteile eingebaut? Weil das alle Hersteller so machen, die einen mehr und die anderen weniger. Weil bessere Kondensatoren, die länger halten, etwas teurer sind. Der GB142 wurde von einer "Fach"zeitschrift zu Testsieger gekürt. Und zwar deshalb, weil der "Fach"redakteur nur den Neuzustand beurteilt. Wie es um die Dauerhaltbarkeit und die drohenden Reparaturkosten durch Baugruppentausch bestellt ist, interessiert ihn nicht und das kann er auch nicht beurteilen. Bessere (und teurere) Kondensatoren, korrosionsbeständige Steckkontakte, hitzefeste Leitungsisolationen, die nicht spröde werden, abgedichtete Stecker, ausreichend dimensionierte elektroniche Bauteile undsoweiterundsoweiter - wem sollte das nützen? Das macht das Testergebnis doch kein Stück besser, sondern nur die Gewinnspanne kleiner. Es ist auch allen Beteiligten völlig klar, was passiert, wenn die Kondensatoren für 5 Cent verrecken: Hersteller und Heizungsbauer können eine Mange neuer Gebläse verkaufen und schlagen sich dabei vor Vergnügen knallend auf die Schenkel. Und damit das auch so bleibt, wird dem Herrn Heizungsfachmann eingetrichtert, wie gefährlich und unzulässig und höchst fahrlässig und absolut unverantwortlich so ein "Elektronikbasteldepp" doch vorgeht, der sich erfrecht, einfach selbst neue Kondensatoren einzulöten. Und mit diesen "Kenntnissen" plustert sich der Herr Heizungsfachmann dann in einen Fomrum auf. So ungefähr ist das.
Nein, das ist kein spezielles Heizungsproblem. Es gilt genauso für die Auto-Elektronik, die Waschmaschine, der Tintenstrahldrucker und und und ..... Deshalb: Einfach zum Spaß bitte mal hier über einen ganz anderen Testsieger ein wenig nachlesen und staunen:
http://members.optusnet.com.au/~toppytools/pwrcircuit.htm#lifespan .
Ein Heizungsfachmann kann doch Englisch, oder? Besonders interessant sind die in obigem Link angestellten Betrachtungen zur Lebensdauer von Elektrolytkondensatoren unter verschiedenen Betriebsbedingungen.
4.) Garantie und Gewährleistung. Die Gewährleistung wird vom Gesetzgeber geregelt. Ein Hersteller oder Händler kann dem Kunden hier keine Vorgaben oder gar Vorschriften machen. Garantie und vor allem Kulanz sind andere Dinge. Hier kann der Hersteller vorgeben, dass die Garantie flöten geht, wenn der Kunde beispielsweise keine Wartung durchführen lässt. Und er kann selbstherrlich festlegen, dass er eine Wartung nur dann akzeptiert, wenn diese der Vertragshändler durchgeführt hat. Der Kunde kann aber selbst entscheiden, ob er da mitspielen will oder nicht.
5.) Sicherheit. Die Sicherheit ist natürlich immer das Wichtigste, oder? Das im Wärmerzeuger eingesperrte Feuer ist schließlich hochgefährlich. Damit ist nicht zu spaßen und deshalb gibt es eine ganze Menge Vorschriften und Richtlinien hierzu. Aber anscheinend keine, welche das Austauschen defekter Kondensatoren verbietet. Sonst hätte die Herren Heizungsfachmann doch längst triumphierend verraten, wo das steht. Hat er aber nicht. Statt dessen stereotype Behauptungen, das wäre verboten, geradezu kriminell. Sorry, das ist kein überzeugendes Argument.
6.) Hinter Gitter. Nein, da mache ich mir keine Sorgen. In der Rechtsprechung gilt das Kausalitätsprinzip und nicht die Meinung irgend eines Heizungsfachmanns aus einem Heizungs-Forum. Wenn eine Arbeit, einerlei ob Wartung oder Reparatur, vorsätzlich oder fahrlässig falsch ausgeführt worden ist, drohen rechtliche Konsequenzen. Für den Basteler ebenso wie für den Heizungsfachmann. Aber das auch nur dann, wenn der Fehler bei der Reparatur tatsächlich die Urache für den späteren Unfall ist.
Auf einigen Gebieten gilt dieses Prinzip nicht. Wer ohne Sprengstofferlaubnis den brisanten Stoff unterm Sofa hortet, macht sich strafbar, auch wenn es noch nicht geknallt hat und das nicht mal geplant war. Gerne hätte ich erfahren (siehe weiter oben), ob es vergleichbare Rechtsvorschriften für Wärmeerzeuger gibt, sich der Bastler also bereits dann strafbar macht, wenn er sich mit einem Schraubendreher bewaffnet dem Gerät nähert und ab wann genau eine solche eventuelle Grenze überschritten wäre.
Was sagt der Heizungsfachmann dazu? Wieder nichts. Er heult, weil die ergiebige Einahmequelle per Baugruppentausch versiegen könnte.
Damit ist alles gesagt. Ein weiterer Vortrag hierzu erfolgt nicht. Vielen Dank.