Küchenschrank zu nah am Schornstein?

[theschnixer]

Hallo,

wir haben eine neue Kamin Kassette erhalten. Der Schornsteinfeger bemängelt nun einen zu geringen Abstand unserer Einbauküche zum abgemauerten Schornstein und verweist auf die Gefahr eines Schornsteinbrandes.
Wir können die Küche jetzt ja schlecht kleiner sägen. Ist so in Betrieb seit Jahrzehnten.
Jetzt frage ich mich, ob der Schornsteinfeger nicht die Gefahr von Glanzruß erkennen können müsste und man dann z.B. durch eine Verpflichtung zur Kontrolle x mal pro Jahr Abhilfe schaffen kann?
Wie seht ihr das?

Danke und Gruß, Nils

 

[Dr Schorni]

Aber wenn die Einbauküche wohl schon immer so war an diesem Schornstein, warum ist dann JETZT der Abstand Thema?? Ist der Schornstein mehrschalig? Wie ist denn der bisherige Abstand?
Glanzruß "darf nicht" entstehen, DAZU erfolgt die Betriebs-Benutzungs-Unterweisung, Kontrolle Holzlagerung, Holzzustand und -Feuchte und die ggf Feststellung beim Kehren durch IHN.
Kamin-Kassetten sind im Betrieb etwas speziell, meist ist die nutzbare Feuerraumhöhe ungünstig gering für einen sauberen Ausbrand, der Feuerraum meist zu breit im Verhältnis, dazu kommt eine kaum regelbare sinnvolle Luftführung, auch werden die Scheiben schnell und stark verteeren.

 

[theschnixer]

Durch die neue Kassette muss er die Anlage komplett neu abnehmen, sagt er. Bei den Feuerstättenschauen zuvor hat er dazu nie ein Wort verloren. Die ursprüngliche Abnahme erfolgte damals durch einen anderen Bezirksschornsteinfeger.
Der Schornstein ist mehrschalig. Der gemauerte Abzug in der Küche hat zu den Einbaumöbeln kaum Abstand, <1cm. Der Schornstein geht logischerweise auch durch die Wohnung über uns, ebenfalls durch die Küche und auch hier ist die Küche um den Schornstein gebaut. Laut einem Küchenbauer ein durchaus geläufiges Verfahren.

Der Schornsteinfeger hat anfangs die FeuV als Begründung für den Mangel herangezogen und auf die darin geforderten 5cm verwiesen. Das konnte ich inzwischen entkräften, da sich die FeuV nicht auf Möbel bezieht. Nun führt er das grundsätzliche Risiko eines Schornsteinbrandes an aufgrund von Glanzruß und verweist auf sein Haftungsrisiko, sollte ein solcher Brand auftreten und zu Schäden führen.

Jetzt ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Brandes ohnehin nicht sehr hoch, wenn ich das recht verstehe. Wir verfeuern auch nur trockenes Buchenholz und keinerlei anderen Kram. Deswegen dachte ich daran, dass wir uns ggf zusätzliche Kontrollen des Schornsteins auferlegen könnten, um die Zulassung zu erhalten. Bin aber dankbar für jeden weiteren Tipp. Alles recht verfahren...

 

[Defrost]

Wenn ich das richtig verstehe muss der Schornsteinfeger schon frühzeitig erkennen bevor ein Schornstein doch mal brennt?
Also dürfte es doch so weit gar nicht kommen oder?
Und wenn es so gefährlich ist mit den Möbeln zu nahe am Schornstein und die weg muss, kannst du bestimmt auch gleich
die Tapete mit abgratzen.

 

[Dr Schorni]

Ist das sicher dass das wirklich die direkte Schornsteinoberfläche ist oder kann es nicht auch sein, dass der Schornstein nicht vielleicht doch noch eine Vormauerung hat? Mal im Dachraum die reinen Schornsteinaußenabmessungen aufnehmen und in den Wohnungen vergleichen oder anhand Bauzeichnungen vergleichen. Wie alt sind Haus und Schornstein? Da könnte man eine Temperaturverlaufs-Berechnung machen.
Ja: Glanzruß DARF an sich gar NICHT entstehen, ist aber bei Feuerstätten in der Handfeuerung und mit oberem Abbrand nie ganz auszuschließen wenn:
a) der Brennstoff nicht passt (zu groß, zu feucht, Rundlinge),
b) die Bedienung nicht passt (Luftreduzierung, falsches Anheizen und Nachlegen)
c) die Feuerstätte ungünstig konstruiert ist
Die Punkte a und b sind über die Pflicht-Beratung an sich abgedeckt und müssen demzufolge ausgeschlossen werden bzw fallen unter Eigenverantwortlichkeit. Punkt c ist schwieriger, schonmal allein aufgrund der Maß-Konstruktion sind Kassetten...nichts gutes. Ganz klar: die Glanzrußbildung MUSS der Schornsteinfeger bei der Kehrung feststellen. DAS ist dann zwar "sein Problem", aber EUER Schornstein der dann brennt.

 

[Defrost]

Bei starkem Glanzrußbildung muss doch der Schornsteinfeger Alarm schlagen? Da muss doch bestimmt schnell gehandelt werden bevor sich das entzündet?
Ein Laie kann das doch gar nicht beurteilen ab wann da eine Gefahr besteht.

 

[Dr Schorni]

Bei Feststellung eines kritischen "Befundes" wird halt die Anlage stillgesetzt bis das beseitigt ist, logisch. Kann bei RICHTIGEN Bedingungen aber gar nicht auftreten. Die richtigen Bedingungen und umgekehrt die FALSCHEN werden ja unterwiesen, somit gilt das als "Fürsorgspflicht erfüllt". Irgendwann lässt m,an ja auch mal seine Kinder allein zur Schule oder aufs Klo gehen....oder auf der Schule allein aufs Klo...
Ob das ein gebriefter Laie feststellen kann...nun ja, in der heutigen Zeit ist ja fast alles möglich, schickt er halt ne Bildaufnahme vom Schornsteininneren an der Schornsteinfeger zur Beurteilung. Ist doch nicht verboten.... Mann Leute, seid doch nicht immer so altbacken verklemmt und scheißt Euch in die Hosen wegen so nem bißchen "länglichen Loch durchs Haus das den Rauch abführt".

 

[Defrost]

Da der Kaminkehrer aber bei einem Kaminofen 2 mal im Jahr zum putzen kommt, reicht es ja das er es bemerken muss. Und da es sich doch in einer langen Zeit bildet kann der Kehrer darauf aufmerksam machen wann gehandelt werden muss. In den alten Häuser ist der Schornsteinquerschnitt so groß das sich das auch so schon Glanzruß bilden kann. Bei meiner Schwiegermutter die alles noch mit Holz heizt und sogar kocht, da kommt der Kehrer sogar 4 mal im Jahr, und beanstandet nie das in beiden Kamine schon jahrelang Glanzruß drin ist. Es glänzt richtig wenn man das Putztürchen aufmacht. Also ich weiß nicht ob das so normal ist. Auch heizt sie zwischendurch mit Braunkohlebriketts.

 

[Dr Schorni]

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