Hydraulischer Abgleich von Heizungsanlagen

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Hausdoc

Hausdoc

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hallo ,
ich finde derartige Seiten genial.
Aber: Für den Heimwerker ist das nichts.

Ich kenne Fälle, in denen der Heimwerker mit halbwissen zwecks Optimierung den hydraulischen Abgleich von 1-Rohr Heizungen zu ändern versuchte.

Ergebnis: 6 Wohnungen kalt bei 90° Kesseltemperatur und viel zu hoher Pumpenleistung.
 

318harry320

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Hallo!

Ich habe mich auf der Seite schon ein bisschen über den hydraulischen Ausgleich engelesen. Aber trotzdem tun sich bei mir ein paar Fragen auf:

-) Wenn ich normale Thermostatköpfe ohne Voreinstellung habe müsste die Heizung ja genauso funktionieren:

Beispiel: 1 Heizkörper im EG und 1 Heizkörper im OG: Der Heizkörper im EG ist näher an der Umwälzpumpe. Ich habe eine geregelte Pumpe, welche ich auf die Förderhöhe drehe, dass alle Heizkörper warm werden. Somit wird z.B. der Heizkörper im EG schneller warm und das Thermostat dreht ab. Die Pumpe erkennt den Druckanstieg und schaltet etwas runter. Nach der Zeit erreicht der Raum im OG ebenfalls die gewünschte Temperatur und das Thermostat schaltet ab.

Ich verstehe somit nicht warum ich einen hydraulischen Ausgleich brauche... was wäre mit dem hydraulischen Ausgleich anders?

lg
 

~Ricö~

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318harry320 schrieb:
... was wäre mit dem hydraulischen Ausgleich anders?
nach einem abgleich brauchst du weniger pumpenleistung und hast dadurch weniger stromverbrauch und das haus wird gleichmäßiger warm .... die systemtemperaturen können in der regel etwas tiefer gefahren werden, was wiederum abstrahl- und stillstandsverluste minimiert ...
 

318harry320

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warum benötige ich weniger Pumpenleistung? Die Heizungspumpe wird doch bei voll geöffneten Ventilen auf ihren Wert eingestellt um sicherzugehen, dass alle Heizkörper zugleich warm werden können. Also wenn sich jetzt im Betrieb ein Ventil schließt, fährt die Heizungspumpe runter --> Weniger Leistungsaufnahme.

Nach einem hydraulischen Ableich gehen die Ventile ja trotzdem von zeit zu zeit zu und die Pumpe kann ebenfalls nachfahren??

Oder hat das was mit der Strömungslehre (wo ich mich nicht auskenne :)) zu tun und wenn das Wasser konstant in Bewegung ist braucht man weniger Energie??

lg
 

De-Us74

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Hat eigentlich einer mal einen hydraulischen Abgleich machen lassen und die Rechnung dafür gegenüber der Einsparung von Strom und Brennstoff gerechnet? Nur so als Tip...
 

~Ricö~

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318harry320 schrieb:
warum benötige ich weniger Pumpenleistung? Die Heizungspumpe wird doch bei voll geöffneten Ventilen auf ihren Wert eingestellt um sicherzugehen, dass alle Heizkörper zugleich warm werden können. Also wenn sich jetzt im Betrieb ein Ventil schließt, fährt die Heizungspumpe runter --> Weniger Leistungsaufnahme.

Nach einem hydraulischen Ableich gehen die Ventile ja trotzdem von zeit zu zeit zu und die Pumpe kann ebenfalls nachfahren??

Oder hat das was mit der Strömungslehre (wo ich mich nicht auskenne :)) zu tun und wenn das Wasser konstant in Bewegung ist braucht man weniger Energie??

lg
bsp. aus einem berliner mehrfamilienhaus mit 21 wohneinheiten und fbh ... vom wärmeerzeuger der relativ mittig im gebäude verbaut ist, geht je gebäudeseite ein versorgungsstrang weg ... in den gebäudeseiten gehen einzelne steigestränge zu den fbh-verteilern in den wohnungen ... die grundfos magna 50-100 ist auf 7m berechnet und eingestellt ... nun kommt der anruf eines mieters aus einer wohnung, die ganz außen und im obergeschoß liegt ... im ist kalt ... die wohnung kommt nicht über 18°C.... auf dem fbh-verteiler ist kaum wasserbewegung an den messröhrchen erkennbar ... eine etage tiefer werden gerade so 20°C erreicht ... die wohnungen in unmittelbare nähe zur pumpe im erdgeschoß haben keine beschwerden außer, dass es im fbh-verteilerschrank ordentlich rauscht ... bei einer begehung wurde in der erdgeschoßwohnung der verteiler komplett abgedeht und siehe da ... in der zu kalten wohnung tut sich was .... beim abdrehen eines weiteren verteilers im erdgeschoß wird es im og noch besser ....

jeder dumme heizungsbauer geht nun her und schraubt die pumpenleistung höher ... aus 120W werden dann bis zu 180W ... im eg-verteiler rauscht es noch mehr aber in der og wohnung ganz außen wird es nun etwas wärme ... damit der mieter es schlußentlich richtig warm bekommt, geht der dumme heizungsbauer an die regelung und schraubt die heizkurve nach oben ...

der schlaue heizungsbauer geht einmal durch das haus und stellt die strangregulierventile und die fbh-verteiler nach berechnung ein ... die pumpe lässt er, wo sie eingestellt ist und die heizkurve verändert er auch nicht ... im winter muss eventuell ein wenig nachjustiert werden.

welche vorgehensweise ist nun wohl die bessere ?

wasser ist ein recht faules medium ... ohne abgleich nimmt das wasser immer den weg des geringsten widerstandes ... wenn du also die pumpe auf einen wert einstellst, wo alle heizkörper gleichzeitig warm werden (also auch der mit dem ungünstigsten fließweg), dann musst du schon einen recht hohen wert einstellen, denn die heizkörper mit dem kürzesten fließweg schluckt eine ordentliche menge wasser weg. sie werden überversorgt und heben damit die rücklauftemperatur unötig an. dies mindert bei eine brennwert-wärmeerzeuge den brennwertnutzen ... weit entfernte heizkörper werden in der regel unterversorgt und die räume werden langsamer oder garnicht ausreichend warm.

fehler an der hydraulik wurden jahrzehnte lang durch höhere systemtemperaturen und max. pumpendrehzahl kaschiert ....

der hydraulische abgleich erzeugt an allen ventilen den gleichen druckabfall. dabei wird die entfernung zur pumpe mit berücksichtigt. technisch betrachtet haben dann alle verbraucher die selbe entfernung zur pumpe. dies führt dazu, dass die pumpe auf einen kleineren wert gestellt werden kann und somit antriebsenergie gespart wird. durch eine besser wasserverteilung kann auch die systemtemperatur optimiert werden.

zugegebener maßen ist der effekt bei kleinen anlagen im ein- und zweifamilien haus nicht so überwältigend, gewinnt aber an bedeutung, seit die menschheit für die beheizung ordentlich in die tasche greifen muss .... heizölpreise von wenigen pfennig pro liter wird es nie wieder geben!
 

~Ricö~

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De-Us74 schrieb:
Hat eigentlich einer mal einen hydraulischen Abgleich machen lassen und die Rechnung dafür gegenüber der Einsparung von Strom und Brennstoff gerechnet? Nur so als Tip...
wieviel stunden läuft so eine heizkreisumwälzpumpe den im jahr? gehen wir mal von 4000 betriebsstunden aus ... deine pumpe nimmt 40W ... das macht 160kwh und kostet bei 22 cent pro kwh etwa 35 € jahr für jahr ... deine energiekosten steigen pro jahr 5% .... einsparung nach dem abgleich .... 30-50% oder mehr .... jahr für jahr ... dazu kommt noch die einsparung durch eine optimierte systemtemperatur und geringere abstrahlverluste sowie der komfortgewinn ...

der beste umweltschutz ist immernoch die nicht benötigte energie bei gleichem ergebnis ...

mach mal die rechnung in einer industriehalle, wo eine blockpumpe mit 5kw leistungsaufnahme drinn hängt ...

btw. .... der abgleich ist seit jahrzehnten pflicht, wenn als vertraggrundlage die "vob" gewählt wurde ... und für alle förderanträge wird im regelfall ebenso ein abgleich gefordert
 

De-Us74

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~Ricö~ schrieb:
De-Us74 schrieb:
Hat eigentlich einer mal einen hydraulischen Abgleich machen lassen und die Rechnung dafür gegenüber der Einsparung von Strom und Brennstoff gerechnet? Nur so als Tip...
wieviel stunden läuft so eine heizkreisumwälzpumpe den im jahr? gehen wir mal von 4000 betriebsstunden aus ... deine pumpe nimmt 40W ... das macht 160kwh und kostet bei 22 cent pro kwh etwa 35 € jahr für jahr ... deine energiekosten steigen pro jahr 5% .... einsparung nach dem abgleich .... 30-50% oder mehr .... jahr für jahr ... dazu kommt noch die einsparung durch eine optimierte systemtemperatur und geringere abstrahlverluste sowie der komfortgewinn ...

der beste umweltschutz ist immernoch die nicht benötigte energie bei gleichem ergebnis ...

mach mal die rechnung in einer industriehalle, wo eine blockpumpe mit 5kw leistungsaufnahme drinn hängt ...

btw. .... der abgleich ist seit jahrzehnten pflicht, wenn als vertraggrundlage die "vob" gewählt wurde ... und für alle förderanträge wird im regelfall ebenso ein abgleich gefordert
Ich rede auch nicht von Großanlagen - diese Leute lassen soetwas durch ein Ing.Büro prof. ausrechnen! Hier ist der Stromverbrauch etwas höher wie im Ein- oder Kleinen Mehrfamilienhaus. Fakt ist das die Kosten die durch den Abgleich entstehen nicht durch die Kosten der Einsparung wieder herreinkommen. Ein richtiger Abgleich ist eben nichtmal für 100€ zu bekommen - viele meinen aber das dies ohne Probleme machbar ist.

Und wenn ich mehrere Hundert Euro für den Abgleich ausgeben muss - und das wird mit Berechnung, Materialeinsatz und Arbeitszeit leicht erreicht - rechnet sich der Abgleich eben nicht.
 

~Ricö~

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De-Us74 schrieb:
Und wenn ich mehrere Hundert Euro für den Abgleich ausgeben muss - und das wird mit Berechnung, Materialeinsatz und Arbeitszeit leicht erreicht - rechnet sich der Abgleich eben nicht.
im neubau wäre es recht einfach umsetzbar .... heizlast und hydraulik müssen eh berechnet werden, die voreinstellungen für die fbh oder heizkörperventile spucken die programme gleich mit aus ... ein fbh-verteiler mit einstellröhrchen oder heizkörperventile mit voreinstellungen kosten nicht wirklich mehr als die älteren modelle ohne voreinstellmöglichkeit ...

im zuge einer anlagensanierung und dem einsatz von erneuerbaren energieträgern werden niedrigere systemtemperaturen bevorzugt ... da muss auch was an der hydraulik gemacht werden ... bis hin zum tausch von heizflächen ...

im bestand als einzelmaßnahme ist der aufwand in der tat sehr viel höher ... berechnungen, ventile wechseln ... ich bin bei dir, wenn die kosten erst in einem jahrzehnt oder etwas mehr wieder eingefahren werden .... dennoch erachte ich es für sinnvoll um den primärenergieverbrauch zu senken ...
 

318harry320

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Also aus den Antworten sehe ich jetzt klar die Vorteile des Abgleichs:

- Pumpenleistung verringern

- Höhere Spreizung von Vorlauf und Rücklauf

ich habe ein Zweifamilienhaus (ca. 300m² zu beheizen) und will das OG abgleichen.

Will aber nicht unbedingt eine Berechnung starten. zu meiner momentanen Situation:

Wir haben keine Thermostatköpfe (ich weiß das diese schon längst fällig wären) und ich stelle an den Heizkörpern manuell den Durchfluss am Ventil ein. Somit würde ich sowieso dieses Jahr neue Thermostatköpfe kaufen und werde gleich welche mit Voreinstellung besorgen (Austausch des Einsatzes).

Ich habe jetzt unser OG so eingestellt, dass alle Räume die gewünschte Temperatur haben--> manche weniger und manche Heizkörper mehr aufgedreht (Durchfluss). Meine Überlegung ist es jetzt, dass ich einfach die Einsätze tausche und mich so lange mit den Voreinstellungen (ca. Werte von den Einstellungen die ich jetzt vorgenommen habe) spiele bis die Raumtemperatur überall OK ist. Ebenfalls muss ich die Heizungskennlinie anpassen, dass die Raumtemperatur gerade noch erreicht wird. Es ist mir schon klar, dass ich bei den weiter entfernteren Heizkörpern nicht drosseln muss und bei denen in der Nähe der Umwälzpumpe drosseln muss.



Nach diesen Einstellungen würde ich meine neue Wilo Stratos PIco 25/1-4 optimieren: Mittlerweile habe ich ja nur die Einsätzte getauscht und alle Heizkörper entsprechend gedrosselt. Somit habe ich die "maximale Heizlast" bzw. maximale Abnahme am Heizungsstrang. Ich würde einfach die Pumpe auf die Förderhöhe einstellen (von unten rauftasten) bis alle Heizkörper gleich warm werden. Jetzt noch auf konstanten Druck einstellen und somit hätte ich die Pumpe dimensioniert.



Wenn das soweit eingestellt ist würde ich die Thermostatköpfe montieren und die gewünschten Temperaturen einstellen.



So hätte ich mir meine Vorgehensweise vorgestellt.... Müsste doch funktionieren, oder bin ich da falsch unterwegs?



lg
 
GreenRabbit

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Also

Hallo!
Also, zum einen "muss" ein hydr. Abgleich nicht gleich gesetzt werden mit immensen Kosten!
Habe ich sowieso schon voreinstellbare Ventile an meinen Heizkörpern, kann dieser "relativ" einfach durchgeführt werden!

Im Neubau bzw. zur Vergabe von KFW Mitteln MUSS er sogar nachgewiesen werden (leider nur mit einem X auf einem Formular)!

Wo ist das Problem, meinem entsprechenden Strang / Heizkörper oder was auch immer die benötigte Wassermenge zuzuordenen? Ggf. dies über die Spreizung einzustellen?
Klar, das geht für ein kpl. Haus nicht in 1-2 Stunden! Aber den Effekt halte ich durchaus für mehr als messbar!

-GR-
 

318harry320

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@ GreenRabbit wie hast du deine Heizkörper voreingestellt?
Also wie bist du vorgegangen?

lg
 
GreenRabbit

GreenRabbit

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Hallo!

Hi!
Also ich habe "erstmal" ALLE Ventile voll geöffnet, habe dann beim größten Heizkörper angefangen, denn Durchfluss auf eine SPreizung von rund 7K einzustellen.......
Dies habe ich bei allen Heizkörpern gemacht. Danach ALLE nochmal nachjustiert, wieder auf die Spreizung von 7K.
Dann langsam die Pumpenleistung reduziert um die Strömungsgeräusche weg zu bekommen........und wieder kontrolliert!

Hat allerdings einige Wochen gedauert! Habe auch nicht jeden Tag etwas dran gemacht!
Aber das Ergebnis ist meines Erachtens, zumindest bei mir, optimal!

-GR-
 
Thema:

Hydraulischer Abgleich von Heizungsanlagen

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