Hydraulischer Abgleich in Altbau mit 2 Heizkreisen

[NRW-ler]

Hallo,
ich habe vor einigen Jahren einen Altbau übernommen und versuche mich in diesem Winter mal vollständig der Heizungsanlage zu widmen bzw. evtl. kleine Optimierungsmassnahmen vorzunehmen.
Der Altbau besteht aus den 1980er Jahren verfügt über eine Gas- Brennwerttherme die 2 Heizkreise versorgt (Fussbodenheizung und Heizkörper)
Es sind leider keine Leitungspläne oder Beschriftungen an den Heizkreisen oder sonstige Unterlagen zum Heizsystem vorhanden.

Festgestellt habe ich nur dass einige Zimmer teilweise mit der Fußbodenheizung zu warm und manche zu kalt sind. Die Raumthermostate habe ich dann runtergedreht, die Räume wurden kalt und es dauerte eine Zeit bis diese wieder ihre Tmeperatur hatten

Dann habe ich hier im Forum mal gestöbert und einiges über den Hydraulischen Abgleich gelesen.
Wenn ich es richtig verstanden habe:
-Heizungspumpe (bei mir Grundfos Alpha Pumpe) auf Stufe 2 stellen, alle Raumthermostate am Fussbodenheizungsverteiler abmontieren und Durchfluss ganz aufdrehen.
- Heizkurve soweit runter drehen bis in einem Refferenz-Raum nur noch so viel Wärme ankommt wie benötigt wird
-dann die Räume die evtl. noch zu warm werden mittels Durchflussregler runterdrehen
-anschliessend Raumthermostate wieder montieren

Soweit richtig oder liege ich falsch?
Unser Heizungsbauer des Vertrauens möchte / kann mir aus Zeitgründen leider nicht helfen, würde aber laut seiner Aussage, von Salus die THB23030 Regler montieren. Diese wären seiner Meinung nach bestens geeignet für einen hydraulischen Abgleich im Altbau und müssten nur "draufgeschraubt" werden.

Zu meiner Frage:
Kennt jemand von euch diese Regler?
Worin liegt ein Vor oder Nachteil zum "selbstgemachten" hydraulischen Abgleich?

Viele Grüße
NRW-ler

 

[corsa]

Wenn das ein einfamilienhaus ist, würde ich den raumthermostat auf aussenfühler umrüsten. Das ist weitaus komfortabler und sparsamer als mit einem referenzraum rumzuhantieren

 

[NRW-ler]

Einfamilienhaus mit Aussenfühler.
Mit Referenzraum meinte ich eigentlich den Raum, der gefühlt am "wärmsten" sein soll, soweit muss ich die Heizkurve dann runterdrehen ?
Oder habe ich einen Denkfehler gemacht?

 

[corsa]

Prinzipiell richtig. Alle raumthermostate voll auf und heizkurve runter. Allerdings bringt es nichts nur einen "Referenzraum" zu betrachten. Es müssen sich in allen Räumen die gewünschte Temperatur einstellen, wenn nicht, muss die heizkurve wieder höher gesetzt werden. Der abgleich kann uU. auch am Verteilerbalken geschehen, wenn dort voreinstellbare durchflussregler sind

 

[NRW-ler]

Danke Corsa.
Können Sie mir über die Salus THB23030 was sagen?

 

[corsa]

Kenne ich leider nicht. Aber laut google sind das herkömmliche stellantriebe. Die haben mit einem abgleich nichts zu tun. Die fahren nur auf und zu, ähnlich wie bei einem thermostatkopf vom heizkörper

 

[NRW-ler]

ich habe mal nachgesehen, am Verteilerbalken sind verstellbare Durchflussregler. Diese ganz aufdrehen für den Abgleich?
Dann Heizkurve runter drehen, bis Temperatur gerade noch erreicht wird? In den Räumen wo es nicht so warm sein soll den Durchfluss runterdrehen?
oder auch in den anderen Räumen den Durchfluss minimieren?

 

[NRW-ler]

habe ich das so richtig verstanden?

 

[Dr Schorni]

Sind dort auch DurchflussMENGENanzeiger?
Die Heizleistung ergibt sich immer aus der Durchflussmenge und der Temperaturdifferenz Vorlauf/Rücklauf, die sollte so bei 5-7K liegen - im Auslegungsfall, also bei Deiner NAT (niedrigste/Norm-Außentemperatur) und muss die ermittelte Raum-Heizlast decken. 1000Watt wären bei 5K Spreizung dann 172 l/h ca 3l/min.

 

[NRW-ler]

Ja Durchflussmengenanzeiger sind vorhanden

 

[NRW-ler]

Falls ich dann die richtige Heizkurve gefunden habe, alle Räume warm werden, dann kann ich über die Durchflussmengenanzeiger die Kreise etwas runter drehen die nicht so warm werden sollen? (z. B. Abstellraum usw) oder wie kann ich den Durchfluss pro Heizkreis einstellen?
Weil keine Leitungsunterlagen vorhanden sind, wie kann ich sonst den Bedarf bzw. die Litermenge pro Heizkreis für den Durchfluss ermitteln?

 

[Dr Schorni]

Das geht dann nur mehr oder weniger empirisch mit rechnen, versuchen, voreinstellen, messen, kontrollieren, anpassen. Da eine FBHz auch durchgehend läuft und keine Absenkzeiten oder -BEREICHE/Räume da sind kommts auch nicht so ins letzte Detail auf den einzelnen Raum/Kreis an, sondern muss eher im großen ganzen stimmen.
Man kann das nach dem Chaos-Prinzip machen und immerwieder verstellen mit dem Ziel "irgendwie wie gewünscht warm" zu bekommen. Aber auch DAS geht ohne Struktur dann unendlich und wird dann aber eher nicht die machbare Effizienz erreichen. ICH würds lieber strukturiert auf theoretischer Basis und in der Praxis passend machen.
Hat man keine Unterlagen als Basis muss man sich welche machen "mit dem was man hat oder da ist":
- was für ein Wärmeerzeuger ist da dran und was hat DER für Betriebs-Spezifikationen
- was für Verbraucher sind zu bedienen
- welche Raum-Heizlasten zu versorgen
- Daten ermitteln, einstellen, begleiten, messen, notieren, auswerten, optimieren
DA kann dann jeder SEINEN Schnitt irgendwo machen mit "DAS reicht mir" an Ergebnis oder Nutzen/Effekt.

 

[NRW-ler]

Hallo,
wollte nach langer Zeit das Thema nochmal weiterführen.
Habe in der Zwischenzeit eine passende Heizkurve gefunden. Habe auch am Durchflussmengenanzeiger einige Heizkreise runtergedreht. Andere hingegen sind immer noch voll auf maximalen Durchfluss eingestellt.

Aber durch die Temperaturschwankungen kann ich sehr oft die Durchflussmenge ändern, in der Hoffnung die Ideale Einstellung zu finden.

Wäre es falsch, wenn ich alle Heizkreise mit vollem Durchfluss einstelle? Schließlich habe ich eine niedrige Heizkurve eingestellt.
Oder wäre es besser die einzelnen Kreise noch weiter einzustellen anhand der Durchflussmenge ?

Grüße
NRW-ler

 

[cephalopod]

Wäre es falsch, wenn ich alle Heizkreise mit vollem Durchfluss einstelle? Schließlich habe ich eine niedrige Heizkurve eingestellt.

Ja, weil einige Räume dadurch unter- und andere überversorgt wären.
Die letzten Temperatur Schwankungen kannst du mit der ERR glattbügeln.

 

[NRW-ler]

Also den Durchfluss noch feiner einstellen? Ca. 2 Tage im Schnitt nach jeder Einstellung warten? Sind ca. 0,5 Liter pro Tag für jede Änderung zu viel?

 

[cephalopod]

Einfach ausprobieren

 

[corsa]

Das Einstellen solltest du auf die kommenden kalten Wochen verlegen, sobst machst du dir doppelte Arbeit. Die Heizleistung , die momentan ausreichend ist, wird bei kalten Aussentemperaturen nicht mehr reichen und du fängst von vorne an

 

[cephalopod]

Das Einstellen solltest du auf die kommenden kalten Wochen verlegen, sobst machst du dir doppelte Arbeit. Die Heizleistung , die momentan ausreichend ist, wird bei kalten Aussentemperaturen nicht mehr reichen und du fängst von vorne an

Nö.
Die Temperaturdifferenz gibt es bei jede Außentemperatur.

 

[corsa]

Die Auslegungstemperatur wird ja auch mit NAT gerechnet und nicht mit irgendeinem Durchschnittswert von +12 Grad.
delta T innen aussen bestimmt deinen benötigten durchfluss und heizkurve

 

[cephalopod]

Die Auslegungstemperatur wird ja auch mit NAT gerechnet und nicht mit irgendeinem Durchschnittswert von +12 Grad

Hä?
Was hat das mit der Verteilung des Heizungswasser innerhalb des Heizungssystems zu tun, um das es hier geht?

Du hast das hier gelesen?

Habe in der Zwischenzeit eine passende Heizkurve gefunden.