Hocheffizienzpumpen - Mythos oder Wahrheit?

Diskutiere Hocheffizienzpumpen - Mythos oder Wahrheit? im Regelungstechnik Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hi allseits, wie können "Hocheffizienzpumpen" nur 1/10 der Energie aufnehmen, um das Gleiche zu machen wie eine "herkömmliche" Pumpe? Oder wird...

ArminLinder

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Hi allseits,

wie können "Hocheffizienzpumpen" nur 1/10 der Energie aufnehmen, um das Gleiche zu machen wie eine "herkömmliche" Pumpe?

Oder wird da wieder mal kräftig gemogelt? Als "mogeln" würde ich es betrachten, wenn die Effizienz gar nicht aus der Pumpe käme, sondern aus der Regelung.

Warum ich darüber nachdenke: in meiner Heizung (Pelletsofen mit Puffer) sitzt im Kesselkreis eine Pumpe von vor 20 Jahren. Ich sollte sie tauschen, und zwar gegen eine stärkere (!), weil sie für meine Heizung eigentlich zu schwach ist. Ich könnte da natürlich gleich ein modernes Hocheffizienz-Exemplar einbauen. Da die Pumpe allerdings sowieso nicht ständig läuft, sondern heute bereits von der Heizungssteuerung geregelt wird (getaktet), würde sich das doch wohl nur lohnen, wenn die neuen Pumpen durch irgendeine technische Neuentwicklung deutlich effizienter geworden wären. Nun, ich wüsste nicht, dass sich da die letzen 50 Jahre viel getan hat, am Ende ist es ein Elektromotor, der ein Pumpenrad antreibt, wo soll da plötzlich eine Energieersparnis von 90% herkommen können? Außer natürlich, in den alten Pumpen wären sensationell ineffiziente Elektromotoren und strömungsungünstige Pumpenräder verbaut gewesen - warum auch immer.

Außerdem lese ich, sind die neuen Pumpen (wieder mal) deutlich sensibler, ich sollte daher noch einen Schlammabscheider/Magnetitfilter in den Kreislauf schalten, was noch mehr Kosten verursacht, während die alte Pumpe mit der Heizungswasserqualität offenbar kein Problem hat.

Meine Befürchtung: wenn ich recht habe, würde eine Hocheffizienzpumpe an dieser Stelle nur die Kosten treiben, mir aber am Ende nichts bringen. In meiner Anlage wäre eine Regelung in der Pumpe vermutlich ohne Sinn, ich müsste sie ogar abschalten können, damit sie mir die Heizungsregelung nicht stört.

Wer weiss genaueres?

Thx,

Arin.
 
Wolfhaus

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ArminLinder schrieb:
die Effizienz gar nicht aus der Pumpe käme, sondern aus der Regelung.
So ist es. Und diese Pumpen sind nicht generell als Ersatz für bestehende Heizungsanlagen geeignet.

Und um es klar zu sagen, nicht aus der Regelung, sondern durch das absenken der Pumpenleistung.

ArminLinder schrieb:
der Heizungssteuerung geregelt wird (getaktet)
Diese Steuerung kann in der Effizienz gleichgestellt werden.

Sie haben das alles sehr gut durchschaut.
 
ThW

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ArminLinder schrieb:
würde sich das doch wohl nur lohnen, wenn die neuen Pumpen durch irgendeine technische Neuentwicklung deutlich effizienter geworden wären. Nun, ich wüsste nicht, dass sich da die letzen 50 Jahre viel getan hat
Da hat sich gewaltig was verändert. :thumbsup:


ArminLinder schrieb:
Ich könnte da natürlich gleich ein modernes Hocheffizienz-Exemplar einbauen
Es sind im Fachhandel nur noch Hocheffizienzpumpen zu haben. ;)
 
Wolfhaus

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ThW schrieb:
Da hat sich gewaltig was verändert
Im Vergleich wird davon ausgegangen das die Pumpe ständig läuft!
Wird die Pumpe durch die Heizung effektiv gesteuert ist das aber nicht so.
Ich will diesen Hocheffizienzpumpen nicht ihre Berechtigung absprechen, vor allem gehören sie dort hin wo sie auch vorgesehen waren, weil hier auf Grund der fehlenden Steuerung durch die Heizung diese Art der Pumpe erforderlich ist.

Die Hocheffizienzpumpe wälzt Wasser, wenn es gebraucht wird. Dann und nur dann. Sie schaltet sich ab, wenn das nicht der Fall ist. Das gelingt ihr, weil sie automatisch die Veränderungen des Drucks des Wassers in den Leitungen erkennt und darauf mit einer Anpassung der Druckverhältnisse zu reagieren vermag.
Gerade im sogenannten Teillastbereich, d. h. dem Zeitraum, in dem die Pumpe nicht mit voller Leistung arbeiten muss, wird die Pumpenleistung kontinuierlich bis zum energetischen Minimum heruntergeregelt. (Heizungsgesteuerte Pumpen werden hier ausgeschaltet) Dieser Teillastbereich kann rund 90 % der gesamten Betriebszeit ausmachen, so dass durch die bedarfsgerechte Anpassung der Pumpenleistung erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. (gegenüber einer Pumpe die ständig läuft)
Bei steigendem Wärmebedarf im Heizsystem hingegen erhöht die Hocheffizienzpumpe ihre Leistung auch automatisch wieder. Dank der kurzen Reaktionszeit wird eine Unter- wie Überversorgung im Heizungssystem vermieden.
 
tricotrac

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Aus eigener Erfahrung mit HEF-Pumpen kann ich die Energieersparnis bestätigen. In einem Mehrfamilienhaus ging 2010 eine Drehstrompumpe kaputt (nach über dreißig Jahren Laufzeit). Austausch auf HEF-Pumpe mit 230 Volt. Ersparnis 200 Euro im Allgemeinstromverbrauch im ersten Jahr. Es war die einzige Veränderung im allgemeinen Stromverbrauch im Gebäude. Mittlerweile ist die Investition schon bezahlt, die Pumpe arbeitet einwandfrei.
 

Pfälzer

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Hi.

.... das wären bei angenommenen 26ct /kWh mal locker 670 kWh weniger...
Wie ist das eigentlich bei Fußbodenheizung, da wird doch imho Konstantdruck gefahren und die Pumpe läuft im optimalfall quasi durch. Da wird die Amortisation doch was länger dauern... und btw., zumindest die ersten paar Baujahre der HEs waren nicht gerade langlebige Dinger... ich sach nur wärmeempfindliche Elektronik ( an einer Heizungspumpe...)
 
Wolfhaus

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tricotrac schrieb:
Ersparnis 200 Euro im Allgemeinstromverbrauch im ersten Jahr
Ja das ist möglich wenn die Vorgänger Pumpe ständig gelaufen ist.
Wenn die Pumpe aber effizient durch die Heizung gesteuert wird ist das nicht so.
 

ArminLinder

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Hi,

danke euch für eure Infos. Es ist also schon wieder mal so wie befürchtet: es wird gemogelt. In keiner einzigen Beschreibung einer HE Pumpe konnte ich einen Hinweis darauf finden, dass die Energieersparnis nur eintritt, weil man eine ungeregelte Altpumpe gegen eine neue geregelte tauscht.

Wer so wie ich bereits eine umfangreiche Regelung am Heizkessel hat, tauscht lediglich eine Regelung gegen eine andere Regelung. Die mag durchaus ein Quäntchen besser sein (Drucksteuerung bei Heizkörperventilen finde ich eine plausible Verbesserung), spart aber bei Weitem keine 90% Strom.

Will heißen: Amortisation irgendwann in grauester Zukunft, hohe Wahrscheinlichkeit dass die deutlich komplexere neue Pumpe keine 20 Jahre mehr durchhält ist auch gegeben --> Tausch ist Unsinn.

Armin.
 
Wolfhaus

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ArminLinder schrieb:
weil man eine ungeregelte Altpumpe gegen eine neue geregelte tauscht.
...weil man eine ungeregelte Altpumpe die durch die Heizung gesteuert wird, gegen eine neue geregelte tauscht.

Das muss die Aussage immer beinhalten sonst ist sie nicht richtig.

Ich bin kein Gegner dieser "Hocheffizienzpumpen" !

Viele Nutzer sind mit der Einstellung der Pumpensteuerung glatt überfordert und in der Praxis habe ich leider viele Heizungen vorgefunden wo die Pumpen auf Dauerlauf stehen, warum auch immer, aber die Heizung die Möglichkeit bietet das zu ändern.
 
mad-mike

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hmm...

Die HE Pumpen leben nicht nur von Elektronik, Alleine das dort kein Magnetfeld mehr aufgebaut werden muss weil dort ein Permanet Magnet eingebaut ist, spart schon einige Euro...

Also Selbst wenn ohne Einstellung eine Pumpe getauscht wird spart das einige Euros. Das das mit einer Richtigen Einstellung optimaler funktioniert steht außer Frage...
 
Wolfhaus

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mad-mike schrieb:
Die HE Pumpen leben nicht nur von Elektronik, Alleine das dort kein Magnetfeld mehr aufgebaut werden muss weil dort ein Permanet Magnet eingebaut ist, spart schon einige Euro...
Benötigt aber einen Frequenzumrichter in der Elektronik der wieder Verluste bringt.

Ich will diese Pumpen nicht schlecht reden und vor allem nicht dort wo sie vorgesehen sind. Sie sind die Zukunft für neue und künftige Anlagen und stellen auch kein Problem bei einem notwendigen Austausch dar.

Sie bringen aber nichts in Altanlagen mit einer Pumpensteuerung als Austauschpumpe um Geld zu sparen.
Dort kann die vorhandene Pumpe bleiben bis sie das zeitliche segnet ohne höhere Betriebskosten zu verursachen.
Und wer es unbedingt will, meinetwegen, nur haben wird er davon nichts außer Kosten.
 
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