Hilfe zur Planung einer Solarthermie Anlage

Diskutiere Hilfe zur Planung einer Solarthermie Anlage im Solartechnik / Photovoltaik Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo, ich bin neu in diesem Forum. Wir planen im Moment eine Solarthermie Anlage. Problem ist, dass uns bisher jeder was anderes erzählt. Der...

MaxMaxMax

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Hallo,

ich bin neu in diesem Forum. Wir planen im Moment eine Solarthermie Anlage. Problem ist, dass uns bisher jeder was anderes erzählt. Der Eine rät völlig von ab, der Andere schwärmt von 40% Deckungsbeitrag. Ich hoffe deswegen hier im Forum auf gute Erfahrungswerte.

Objekt:
Kleines Einfamilienhaus 75qm
Ausrichtung 200 Grad SW
3 Personen (Warmwasserverbrauch über Durchschnitt, meine Frau badet 2x mal die Woche)
1 Bad mit Badewanne

Aktuelle Heizverhältnisse:
Gas Brennwert Kombi Therme Weishaupt WTC 25-A Ausf. C-PEA (Flüssiggas)
Keinerlei Puffer
Heizkörper
Einrohrsystem
Verbrauch 16000 kwh/Jahr
Eingang zum Heizungsraum max. 73cm Breit

Ziel:
Solarthermie Anlage mit Heizungsunterstützung
Budget: ca. 6000€ (nach Förderung), also Anlage darf ca. 8000€ kosten
Anlage kann ich selber einbauen
Einsparungziel ca. 30%

Fragen und Unsicherheiten:
Sind meine Ziele realistisch?
Stellt die Kombitherme für das Solarsytem ein großes Problem dar (laut Auskunft eines Heizungsinstallateurs JA)
Ist das Einrohrsystem ein Problem für die Solaranlage? (Im WInter Vorlauftemperatur von ca. 60 Grad)
Durch den schmalen Eingang müssten wahrscheinlich 2 kleine Puffer verwendet werden. Hat das Nachteile?

Vielen Dank für eure Unterstützung.
 
gesbb

gesbb

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Problem ist, dass uns bisher jeder was anderes erzählt. Der Eine rät völlig von ab, der Andere schwärmt von 40% Deckungsbeitrag.
Deckungsbeitrag wo von? Meist sind das theoretische Angaben aus div. Software-Verkaufsprogrammen.;)
Ausschlaggebend ist die tatsächliche Energieernte (kWh/a), welche vom Dach kommt und nutzbar eingelagert werden kann. Die lässt sich mit geeichten Wärmemengenzählern feststellen. Daher sollte man nur solchen Ergebnissen vertrauen.

Die thermische Nutzung von Solarenergie ist eng und unmittelbar mit Energiespeicherung und Nutzerverhalten (Lastprofile) verbunden.
Die Besonderheit besteht im schwankenden Leistungsangebot der Sonne im Tages- und Jahresverlauf. Daher lässt sich das Energieangebot aus physikalischer und technischer Sicht nicht vollständig nutzen.
Der Nutzung gehen von dem Energieangebot EA weitere Anteile durch verschiedene Verluste, u.a. Kollektorwirkungsgrad, Wärmeverluste, Hydraulik etc. verloren.
In Ertragssimulationen (Software) werden meist die genannten Minderungsaspekte nicht oder nur unzureichend berücksichtigt.
Es werden deutlich zu hohe Erträge (Deckungsraten) ausgewiesen, wodurch die tatsächliche Wirtschaftlichkeit von Solarthermischen Anlagen (STA) z.T. erheblich untergraben wird.
Solathermie lohnt wirtschaftlich nach meinen Erfahrungen in EFH mit normalem Nutzerverhalten meist nicht. In z.B. Gewerbebetrieben, wo über den Tag verteilt WW gezapft wird, sieht das deutlich besser aus.
Heizungsunterstützung (HU): Das größte Leistungsangebot der Sonne besteht dann, wenn nicht mehr geheizt werden muß.
Übersicht
 

MaxMaxMax

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Vielen Dank für die Antwort.
Also wenn die 20qm Röhrenanlage, die mir angeboten wurde, ca. 30% meiner Heizkosten im Jahr reduziert, amortisiert sich die Anlage nach ca. 15 Jahren. Das finde ich nicht so schlecht. Nur ist die Frage, ob die 30% Einsparung mit 20qm Röhre (insgesamt 10600 khh/a) realistisch sind. 2x 500L Speicher und Friwa.
Der Verkäufer sagt 40%, der Heizungsmann 15-20%, Ist die Mitte also richtig?
Ich weiß, dass man dies nicht pauschal sagen kann, aber der eine oder andere hat ja bestimmt Erfahrungswerte.
 
Hausdoc

Hausdoc

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, amortisiert sich die Anlage nach ca. 15 Jahren. Das finde ich nicht so schlecht.

Denkfehler dabei.
Ich behaupte daß durch Ausführungsfehler und Wartungsmangel die Anlage gar nicht 15 Jahre läuft.
Gerade Röhrenanlagen sollten nicht zu großzügig dimensioniert werden.


Sind meine Ziele realistisch?
Eher nein.
Auch der Wunsch Kosten durch Eigenleistung sparen zu wollen wird scheitern.
Hier scheitern ja schon 3/4 aller Fachfirmen die meinen sie wären Profis auf dem Solarsektor.



Wenn du schon Geld in diesem Bereich investieren möchtest, würde ich in deinem Fall zu PV Anlage raten. Deren Überschuß könntest du relativ preiswert in Warmwasser sowie Heizung " verbraten"
 

MaxMaxMax

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Denkfehler dabei.
Ich behaupte daß durch Ausführungsfehler und Wartungsmangel die Anlage gar nicht 15 Jahre läuft.
Gerade Röhrenanlagen sollten nicht zu großzügig dimensioniert werden.
Es gibt ja verschiedene Techniken. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind z.B. reine Wasseranlagen (also ohne Glykol) ziemlich wartungsfrei und halten dementsprechend lange.
Warum sollte eine Röhrenanlage nicht zu groß sein? Und ab wann ist eine Anlage zu groß?

Eher nein.
Auch der Wunsch Kosten durch Eigenleistung sparen zu wollen wird scheitern.
Hier scheitern ja schon 3/4 aller Fachfirmen die meinen sie wären Profis auf dem Solarsektor.
Kann sein, aber das war nicht meine Frage. Gehen wir mal davon aus, dass die Anlage korrekt installiert wird und 20 Jahre funktioniert.
Um wieviel % kann man realistisch mit der angegeben Anlage den Energieverbrauch/Jahr senken? +/-

Wenn du schon Geld in diesem Bereich investieren möchtest, würde ich in deinem Fall zu PV Anlage raten. Deren Überschuß könntest du relativ preiswert in Warmwasser sowie Heizung " verbraten"
Lohnt sich das trotz Einspeisevergütung?
 
Hausdoc

Hausdoc

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Wenn ich es richtig verstanden habe, sind z.B. reine Wasseranlagen (also ohne Glykol) ziemlich wartungsfrei und halten dementsprechend lange.
Dazu müsstest du aber in ein Land ziehen in dem es nie Frost gibt.;)

Warum sollte eine Röhrenanlage nicht zu groß sein? Und ab wann ist eine Anlage zu groß?
Berechnen! Du hast im Sommer nur durch Warmwasser Abnahme. Ergo musst du die Energiemenge zugrunde legen die für Warmwasserproduktion für 3 Persnen benötigt wird.
Dazu reicht ein einziger Kollektor mit Röhren locker.
Machst du eine Anlage deutlich größer stagniert sie jeden Tag bei voller Sonneneinstrahlung. Mit den entsprechenden Schäden.

Lohnt sich das trotz Einspeisevergütung?
PV ist wirklich Wartungsfrei.
Hier sollte die Anlage so bemessen sein, daß der Strom überwiegend selbst (über Heizstäbe) verbraucht wird.
Auf Einspeisevergütung würde ich demnach fast schon verzichten.
 

MaxMaxMax

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Dazu müsstest du aber in ein Land ziehen in dem es nie Frost gibt.;)
PV ist wirklich Wartungsfrei.
Hier sollte die Anlage so bemessen sein, daß der Strom überwiegend selbst (über Heizstäbe) verbraucht wird.
Auf Einspeisevergütung würde ich demnach fast schon verzichten.
Okay, ich bin offen für neue Vorschläge.
Ein paar Details wären gut.

- PV Anlage (Größe für 150L Warmwasser am Tag)?
- Pufferspeicher 300L oder größer? Vielleicht auch Hersteller Tip?
- Kombination mit Kombitherme? Ist ja auch ne generelle Frage für Solarthermie, da die Kombitherme schlecht moduliert ist und eigentlich nicht dafür gedacht ist an einem Speicher zu laufen.

Und die Frage, warum keine Einspeisevergütung?
 

Viessfrau

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Zu der Lebensdauer der Röhren kann ich leider nichts sagen. Ich hab selber aber beinahe 30Jahre drei Viessmann Flachkollektoren auf dem Dach drauf gehabt. Da muss ich sagen, dass die komplette Anlage über diesen sehr langen Zeitraum absolut problemlos und störungsfrei funktioniert hat. Ich hab nicht mal die Kollektorflüssigkeit ausgetauscht.
Ein paar Anmerkungen zur Leistungssteigerung: Es bringt im Winter enorm viel, wenn die Anlage aufgeständert ist, weil in der Regel die Dachneigung gerade im Winter in unseren Breiten meist viel zu wenig ist. Wenn die Anlage so steil installiert wird, dass der Einstrahlwinkel der Sonne von Nov. bis Febr. möglichst die 90°erreicht hat man im Winter den Höchstertrag und im Sommer den positiven Nebeneffekt, dass dann die Anlage eigentlich zu steil montiert ist und dies zu einer Leistungsminderung führt. Dies ist aber wünschenswert, weil man im Sommer das Wärmeangebot ohnehin nicht ausnutzen kann und die Anlage dadurch erheblich weniger in die Stagnation gehen muss.
Ausserdem würde ich darauf achten, dass der Kollektorfühler so nah wie irgend möglich an den Kollektor (oder an die Röhren) montiert wird. Denn bei meiner zweiten Anlage hat mir der Fachmann!!! den Fühler viel zu weit von den Kollektoren weg installiert. Dies hat den Riesen Nachteil, obwohl die Solarregelung auf 8° eingestellt ist (Kollektortemperatur zu Temp. - Puffer), schaltet die Anlage erst bei ca. 30' Differenz ein. Dies leuchtet auch ein. Wenn die Anlage am Morgen noch ausser Betrieb ist, dauert es ewig bis der Kollektorfühler die voreingestellten 8° plus erreicht. Erst wenn dies geschieht, pumpt die Umwälzpumpe die heisse Flüssigkeit am Fühler vorbei und ich kann dann beobachten, wie die Temperaturdifferenz von 8 auf 30° hochschnellt. Genau so kann es passieren, dass die Anlage den ganzen Tag nicht einschaltet, weil wir nicht strahlenden Sonnenschein haben und deswegen dieser erforderliche enorme Temperaturunterschied nicht erreicht wird.
 

Frank315

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Hallo ich hatte jahrelang eine ST mit 60 Röhren und Kühlung um Sommerstagnation zu vermeiden. Im Sommer waren die Speicher ab 10Uhr voll ab dann wurde weggekühlt.
Wir haben auf 13kW PV mit 5,5kW Heizstab umgerüstet. Speicher ist auch ab 10 voll aber nun wird der Überschuss eingespeist.

Ich kann nur bestätigen was meine Vorredner sagten. Ich würde inzwischen immer zu PV raten. Die Energie kann besser genutzt werden,deutlich weniger Wartung
 

Nano

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Ich bin bekennender ST Fan, meine Anlage (Flachkollektoren) lief über 20 Jahre ohne Probleme, PV wurde nach wenigen Jahren ausgetauscht wg Produktionsfehlern, jetzt hat der Marder in die Kabel gebissen, also ganz so problemlos muss PV nicht zwangsläufig sein.
ST macht IMO Sinn, wenn eine kostengünstige, geförderte Anlage mit Flachkollektoren verwendet wird, die nicht überdimensioniert wird. Für 300 l WW Speicher reichen 4-5 qm Flachkollektoren, die kosten doch fast nix und benötigen kaum Dachfläche, mit dem Strom der PV kann man sinnvollere Dinge anstellen wie z.B. ein e-Auto laden.
Wirkungsgrad der ST ist doppelt so hoch wie PV.
 

Ruediger010

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10.10.2012
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42
Guten Morgen,

mir geht es auch darum was Viessfrau schreibt. Eine sehr steil aufgeständerte Anlage, die im Winter auch produziert, entsprechend groß genug dimensioniert. Wäre auch mein Gedanke gewesen.
Vor allem weil wir auch noch einen Kaminofen haben der auch den Speicher mit vorwärmt. Beides zusammen sollte doch etwas bringen?

Rüdiger
 
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Hilfe zur Planung einer Solarthermie Anlage

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