Hilfe! Stromverbrauch Wärmepumpe zu hoch

[Cubebiker]

Hallo liebes Forum,

wir haben uns vor vier Wochen ein Häuschen gekauft.
Inbegriffen war die Wärmepumpe der Fa. Alpha Innotec (LW121A, Kühlmittel R407C / 5,8kg)

Am Sonntag wurden die Zählerstände abgelesen und seitdem läuft der Strom auf uns.
Aktuell sind alle Heizkörper runtergedreht, lediglich im Flur und im Bad läuft die Heizung auf 1 damit es bei den aktuellen Außentemperaturen nicht komplett auskühlt.
Versehentlich lief ein kompletter Tag lang mal der Heizkörper in der Garage auf Vollgas - den wir allerdings nach 24 Stunden wieder heruntergedreht haben.

Wir haben uns folgenden Zählerstand notiert:

Sonntag 26.02. HT: 16.983 kwh NT: 12.804 kwh
Montag 27.02. HT: 17.008 kwh NT: 12.825 kwh
Mittwoch 01.03. HT: 17.044 kwh NT: 12.889 kwh

Das macht laut meiner Berechnung in drei Tagen einen Verbrauch von insgesamt 146 kwh.
Dafür, dass die Heizung quasi nur auf "Standgas" läuft erscheint uns das persönlich viel zu hoch!
Wenn man das mal hochrechnet wären das im Monat ca. 1460 kwh - dafür, dass quasi kaum etwas läuft?
Wir können uns das absolut nicht erklären.

Aus den Einstellungen der Wärmepumpe habe ich noch folgende Daten gezogen:

Vorlauf: 48,2°C
Rücklauf: 40,0 °C
Rücklauf-Soll: 43,0 °C
Rückl-Extern: 41,2°C
Heissgas: 46,3°C
Außentemperatur: 0,8°C
Mitteltemperatur: -0,3°C
Brauchwasser-Ist: 47,9°C
Brauchwasser-Soll: 52,0°C
Wärmequelle-Ein: 0,9°C
Wärmequelle-Aus: -1,1°C
Mischkreis1-Vorlauf: 41,3°C
Mischkreis1 VL-Soll: 43,0°C
Vorlauf max. 61,0 °C


Zusätzlich zur Wärmepumpe sind übrigens noch Warmwasserkollektoren auf dem Dach verbaut.
Es ist ein ungedämmter Altbau aus dem Jahr 1960 (Anbau 1970) den wir aber unbedingt diesen Sommer noch dämmen werden.

Der Vorbesitzer hat uns mitgeteilt, dass er nie einen Service oder ähnliches hat machen lassen.

Wir sind hier dringend auf Hilfe angewiesen da das Thema Wärmepumpe für uns leider komplett neu ist.
Was können wir hier rasch unternehmen um den Stromverbrauch zu senken? Wir planen frühestens im Mai einen Einzug.

Vielen lieben Dank im Voraus und viele Grüße aus Oberfranken.


PS: Anhängend noch zwei Bilder vom aktuellen Statusbildschirm der Wärmepumpe und der Heizkurve.

 

[KarlZei]

Dafür, dass die Heizung quasi nur auf "Standgas" läuft erscheint uns das persönlich viel zu hoch!

Die WP läuft nicht auf Standgas, sondern versucht, normal zu heizen. Es findet aber keine nennenswerte Wärmeabnahme statt, da alle Heizkörper / Thermostate praktisch zu sind und das verhindern. Das ist ineffizient und kostet Strom.
Erste Abhilfe: mehr Wärmeabnahme sicherstellen (Heizkörper auf) und stattdessen die Heizkurve dem aktuellen Bedarf anpassen (reduzierter Betrieb) und ggf. Zeitprogramme für das Heizen einrichten.

 

[Cubebiker]

Ok, dann haben wir hier wohl einen Denkfehler.
Wir sind davon ausgegangen, dass der Verbrauch sinkt wenn alle Thermostate geschlossen sind.

Heizkörper auf macht aber eigentlich keinen Sinn da wir wie gesagt erst im Mai einziehen werden. Das wäre dann auch nicht im Sinne des Erfinders.

Bzgl Heizkurve anpassen - welche Werte sollten wir hier genau einstellen? Oder was schlägst du vor? Wir müssen den Bedarf wie gesagt auf ein Minimum reduzieren.

Edit: Sollen wir eventuell auch die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe heruntersetzen? Die steht ja aktuell auch auf knapp 50°C

LG

 

[cephalopod]

Heizkörper auf macht aber eigentlich keinen Sinn da wir wie gesagt erst im Mai einziehen werden. Das wäre dann auch nicht im Sinne des Erfinders.

Du sollst nicht die Heizkörper drosseln, sondern die Heizung reduzieren!
Du gibst mit dem Auto ja auch nicht ständig Vollgas und regelst die Geschwindigkeit mit der Handbremse!

 

[KlausJ]

Ungedämmter Altbau aus 1960 mit Wärmepumpe und Heizkörper.... !?!?!?
Da sollten erstmal alle Warnlampen blinken...

 

[KarlZei]

Ok, dann haben wir hier wohl einen Denkfehler.

Ja, die Temperaturen in den Räumen werden grundsätzlich nicht über die Heizkörperthermostate geregelt, sondern über den Wärmeerzeuger. Der soll unter möglichst guten Betriebsbedingungen (lange Laufzeiten, niedrige Vorlauftemperaturen, hohe Durchflüsse) nur die Wärme produzieren, die für die gewünschten Temperaturen in den Räumen erforderlich ist. Die Thermostate regeln bei Bedarf nur, wenn Räume durch Fremdwärme überheizt werden.
Es gibt in der Regel auch kein direktes Feedback von den Heizkörpern/Thermostaten zum Wärmeerzeuger.

Heizkörper auf macht aber eigentlich keinen Sinn da wir wie gesagt erst im Mai einziehen werden. Das wäre dann auch nicht im Sinne des Erfinders.

Im Sinne des Erfinders der Wärmepumpe aber schon. Deine jetzige Betriebsweise ist sehr ineffizient und belastet die Lebensdauer der WP stark. Die Heizkörper müssen weitgehend auf sein.

Bzgl Heizkurve anpassen - welche Werte sollten wir hier genau einstellen? Oder was schlägst du vor? Wir müssen den Bedarf wie gesagt auf ein Minimum reduzieren.

Konkrete Zahlen kann man da nicht nennen, Du musst es einfach ausprobieren. Z.B. auf 30°C bei den derzeitigen Außentemperaturen, sodass eben nur geringe Raumtemperaturen erreicht werden. Auch musst Du ausprobieren, ob Du das Heizen große Teile des Tages durch eine Absenkung / Abschaltung noch weiter reduzieren kannst.

 

[Cubebiker]

Ungedämmter Altbau aus 1960 mit Wärmepumpe und Heizkörper.... !?!?!?
Da sollten erstmal alle Warnlampen blinken...

Die Wärmepumpe ist tatsächlich schon seit 10 Jahren verbaut. Wir wissen, dass das unwirtschaftlich und sinnbefreit war vom Vorbesitzer. Daher werden wir ja im Sommer die Dämmung in Angriff nehmen...

Bzgl "Heizung reduzieren" - was genau müssen wir wo ändern? Vorlauftemperatur herunterdrehen?
Tut mir Leid für diese vielen Fragen aber wir hatten davor eine Ölheizung und das ist absolutes Neuland...

Und müssen sollen wir die Drehventile dann alle auf 5 stellen? Bzgl der Heizkörper habe ich moch übrigens falsch ausgedrückt. Es ist überall Fußbodenheizung verbaut. Wir wollen natürlich auch vermeiden dass hier etwas "einfriert" da wir die nächsten Tage nachts nochmal Frost haben.

 

[KarlZei]

Und müssen sollen wir die Drehventile dann alle auf 5 stellen?

Ja, das wäre sinnvoll.

Bzgl der Heizkörper habe ich moch übrigens falsch ausgedrückt. Es ist überall Fußbodenheizung verbaut.

Das macht keinen prinzipiellen Unterschied. FBH-Regelungen machen unterm Strich das Gleiche wie Heizkörper-Thermostate. Sie ändern den Durchfluss des Heizungswasser, um die an die Heizflächen 'gelieferte' Wärmemenge zu beeinflussen.
Aber bei FBH sollte die Vorlauftemperatur noch weiter runter...

 

[KlausJ]

Wenn die Wärmepumpe schon so lange drin ist...wie war der Verbrauch vom Vorbesitzer ?? Was sagt der Energieausweis ??

 

[KarlZei]

Die Wärmepumpe ist tatsächlich schon seit 10 Jahren verbaut. Wir wissen, dass das unwirtschaftlich und sinnbefreit war vom Vorbesitzer.

Vorschnelles Urteil. Mit FBH sieht das schon ganz anders aus als bei Heizkörpern. Hier muss man erstmal analysieren, wie effizient und damit wie wirtschaftlich sie wirklich läuft...

 

[Cubebiker]

Wenn die Wärmepumpe schon so lange drin ist...wie war der Verbrauch vom Vorbesitzer ?? Was sagt der Energieausweis ??

Der Vorbesitzer hatte im Jahr ca 6.000kwh NT-Strom und 4.000kwh HT-Strom.
Zusätzlich 3.000 kwH Hausstrom.

Der Energieausweis besagt:
Endenergiebedarf dieses Gebäudes 112,0 kwh(m2xa)
Primärenergiebedarf dieses Gebäudes: 155,7 kwH/(m2xa)
Energiebedarf Klasse D

Also das heißt jetzt für uns wir drehen die Vorlauftemperatur der WP auf 30 Grad zurück anstatt 50? Und alle Ventile auf?

Ich habe auch gelesen, dass der Heizstab im Pufferspeicher viel Strom braucht. Angeblich ist der aus. Wo kann man denn prüfen ob der tatsächlich aus ist?

 

[KlausJ]

112 kWh/(m2 a) für ein unsaniertes Haus aus den 60 er Jahren...
hm.... bestimmt ein Online Energieausweis

 

[cephalopod]

Wo kann man denn prüfen ob der tatsächlich aus ist?

Sicherungen raus.

 

[KarlZei]

Ich habe auch gelesen, dass der Heizstab im Pufferspeicher viel Strom braucht. Angeblich ist der aus. Wo kann man denn prüfen ob der tatsächlich aus ist?

Ja, braucht er und er reduziert die Effizienz der WP deutlich.
Du wirst Dich mit den konkreten Einstellungen gemäß Bedienungs-/Installationsanleitung befassen müssen. Rausfinden, wie der Heizstab konfiguriert ist (z.B. Bivalenzpunkt), und dann über Veränderung der Einstellungen sowie Monitoring (u.a. Stromverbrauch, Diagnose der WP) prüfen, ob er entsprechend läuft oder nicht.

 

[cephalopod]

Der Vorbesitzer hatte im Jahr ca 6.000kwh NT-Strom und 4.000kwh HT-Strom.

Also etwa 30-40.000 kWh thermisch.
Kein normal denkender hätte da an eine WP gedacht!

 

[Cubebiker]

Ich weiß. Leider.
Aber Jetzt lasst das doch mal bitte außen vor. Wir dämmen wie gesagt die Außenfassade, Kellerdecke und DG-Decke. Das war alles schon mit kalkuliert und dementsprechend "günstig" war das Haus auch. Achja, und alte Fenster mit ungedämmten Rollokästen sind auch drin. Die kommen in 4 Wochen raus und werden durch neue ersetzt. Jetzt schreit ihr vermutlich alle Hallelujah

Kann natürlich auch gerne im Verlauf der nächsten Monate hier berichten wie sich unsere Stromkosten dann (hoffebtlich) bessern.

Ich fasse jetzt nochmal zusammen:
1) WP Vorlauftemperatur auf 30 Grad absenken (oder noch weniger? Es ist wie gesagt bis Mai unbewohnt)
2) alle ventile auf 5 öffnen
3) Sicherung für den Heizstab raus

Passt das soweit?

 

[KarlZei]

Ich weiß. Leider.

Wenn seine Zahlen realistisch wären, dürftest Du mit der WP derzeit wirtschaftlicher heizen als z.B. mit Gas ;-)
Es kommt immer auf die Kombination von Wärmebedarf, Effizienz des Wärmeerzeugers, (angenommenen) Energiekosten und Investitionskosten an. Und natürlich gibt es auch noch andere mögliche Gründe für eine Wärmepumpe.
Aber ja, es ist eine überflüssige Diskussion, weil die Wärmepumpe bereits verbaut ist. Das wird erst später wieder ein Thema, wenn die aktuelle WP so langsam das Lebenende erreicht.

Ich fasse jetzt nochmal zusammen:
1) WP Vorlauftemperatur auf 30 Grad absenken (oder noch weniger? Es ist wie gesagt bis Mai unbewohnt)
2) alle ventile auf 5 öffnen
3) Sicherung für den Heizstab raus

1) So tief wie möglich / nötig. Also ausprobieren und bei Bedarf anpassen.
2) Ja.
3) Naja, ich halte nichts davon. Prüfe aber, was Deine WP dann macht. Nicht, dass die dann auf Störung geht.

 

[mauk]

Ich weiß. Leider.
Aber Jetzt lasst das doch mal bitte außen vor. Wir dämmen wie gesagt die Außenfassade, Kellerdecke und DG-Decke. Das war alles schon mit kalkuliert und dementsprechend "günstig" war das Haus auch. Achja, und alte Fenster mit ungedämmten Rollokästen sind auch drin. Die kommen in 4 Wochen raus und werden durch neue ersetzt. Jetzt schreit ihr vermutlich alle Hallelujah

Kein Hallelujah, hoffentlich passt dann die WP noch zur neuen Heizlast des Hauses.

 

[Cubebiker]

Naja, ich sag mal so. Wenn das Haus nach allen energetischen Maßnahmen weniger "Heizlast" benötigt wäre das doch gut oder? Dann müsste sich die WP nicht mehr allzusehr plagen

 

[mauk]

Nein, dann langweilt sie sich eventuell und geht in den stop-and-go-Modus wie beim Auto. Weder gut für die WP noch für den Verbrauch. Kann, muss aber nicht, da wir keine Daten zum Haus haben.