Gesamtkonzept Heizung und WW im kleinen, schlecht isolierten Haus (1993) - nochmal: WP mit Eisspeicher?

Diskutiere Gesamtkonzept Heizung und WW im kleinen, schlecht isolierten Haus (1993) - nochmal: WP mit Eisspeicher? im Wärmepumpe, Gebäudekühlung Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Wärmeversorgung (Hz+WW) für ein kleines, EFH ohne große Isolationsmöglichkeiten: Einfache Luft-Wasser-Wärmepumpe versus Kombination...

Pit1994

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Wärmeversorgung (Hz+WW) für ein kleines, EFH ohne große Isolationsmöglichkeiten:
Einfache Luft-Wasser-Wärmepumpe versus Kombination:
Sole-Wasser-WP + Eisspeichergrube als Pufferspeicher für Frostphasen + Luft-Wasser-WP?



Hallo,

ich möchte demnächst eine(n) Energieberater/-in nach Möglichkeiten einer nachhaltigen Energieversorgung in unserem Altbau-EFH (Heizung, Warmwasser, Strom) befragen, in dem lt. Architekten eine bessere und finanzierbare Isolierung kaum möglich ist.

Da zwei meiner Freunde mit Energieberatern (trotz rel. hoher Rechnungen) keine so guten Erfahrungen gemacht haben, möchte ich die hiesigen Experten vorher um Rat fragen, ob meine Überlegungen in die richtige Richtung gehen.

Obwohl Häuschen und Grundstück (Bj. 1993) recht klein und wir finanziell nicht so mächtig sind, würden wir doch am liebsten eine Wärmeversorgung installieren, die später ganz ohne Gas aus kommt (wird ja wohl eh bald Pflicht).
Im Kern denke ich vor allem in zwei Richtungen:
1. Heizung und WW mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe oder
2. Heizung und WW mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe an unserer alten Abwassergrube als Eisspeicher mit einer zweiten externen zuführenden Luft-Wasser-Wärmepumpe

Im Forum wurden bereits einige Argumente gegen eine Eisspeicherpuffer dargelegt. Auf der anderen Seite macht die höhere Effizienz von Sole-WP (COP bzw. JAZ durchschnittlich um 1 größer als Luft-WP) in unserem schlecht gedämmten Altbau schon einige hundert Euro im Jahr aus, selbst wenn die Stromkosten irgendwann mal wieder fallen.

Leider sind unsere baulichen Gegebenheiten ziemlich ungünstig und daher die Vorüberlegungen rel. lang geraten (10 Seiten tabellarische Übersichten, von baulichen Gegebenheiten, Energiebilanz usw.), so dass ich befürchte, dass die meisten dazu nicht genug Zeit haben. Umso mehr würde ich mich über einzelne Ideen freuen.

Vielen Dank schon mal für eure Mühe!
 

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Muss es eine Wärmepumpe sein? Ist irgendwie nicht aufgelegt, meine ich. Ohne Fußbodenheizung, mit durchschnittlicher Isolierung und Flachheizkörpern sehe ich eher eine Pelletheizung mit Brauchwasser-Wärmepumpe und "maximaler" PV-Anlage mit Batterie vor meinem geistigen Auge.

Mit der geplanten PV-Anlage mit 4,5 kWp wird man "keine Wurst vom Teller ziehen", das reicht gerade so für den Eigenbedarf ohne Heizungsunterstützung. Benachteiligte Flächen (Nordseite) auch belegen, die bringen mehr als man denkt und vor allem viel an schlechten Tagen, nämlich einfach nochmal soviel! Und wann braucht man den Strom dringend ...?

Meine Meinung: Solarthermie weg (ist eh kaputt und macht Platz frei) und mehr PV-Module aufs Dach, Energieüberschüsse kann man auf diese Weise zu Geld machen, Wärmeüberschüsse sind hingegen zu nichts nütze. Auch liefert eine PV-Anlage auch im Winter und der Übergangszeit Verwertbares, eine Solarthermie nur in der besseren Jahreshälfte.

Die Verschattung im Winter ist zwar ärgerlich, aber wirtschaftlich wenig tragisch. Nennenswert PV-Strom kommt ab Mitte Februar bis Anfang März, Ende Oktober geht die Party sowieso dramatisch zu Ende. Was dann noch kommt ist nett, aber tatsächlich mäßig spannend. Und außerdem ist Verschattung bei diffusem Licht überhaupt kein Thema (daher performt eine nordseitige PV-Anlage an schlechten Tagen "überproportional" gut!), ein steiles Dach ist richtig vorteilhaft gegen hartnäckigen Schnee. Ich sehe Betondachsteine am Foto, das ist eher günstig für die Montage.

Auf jeden Fall kann man mal den Durchzug durchs Gebäude verringern. "Spülverluste" sind ganz unnötig. "Raumluftunabhängige Verbrennungsluftzufuhr" ist ein wichtiges Thema -- dann kann man auch den Heizraum abdichten!


Wir selbst sind von einer atmosphärischen Gasheizung mit 21.000~22.500 kWh Gasverbrauch auf eine moderne Pelletheizung mit Brauchwasser-Wärmepumpe und PV-Anlage mit Batterie umgestiegen, funktioniert prima und sehr krisenfest: Energievorrat liegt im eigenen Keller und den letzten Strom hab ich Anfang Februar gekauft. Voraussichtlich sind wir nun bei 3 t Pellets (= ~14.700 kWh) bei unverändertem Komfortverhalten (alle Räume 22° C, Wohnbereich eher 23°).

Die Pellets kosteten im Einkauf hier im Süden von Wien im Juni 2022 (Angebot vom Mai) 360 €/t, aktuell liegen sie bei 370 €/t, Tendenz kräftig fallend, ich rechne mit 300 €/t im späten Frühjahr. Zwischendurch gab es allerdings auch "Phantasiepreise" um 600 €/t, aber das ist vorbei, meine ich zumindest.

Auch wir liebäugelten mit unserem mittelprächtig isolierten Haus ohne Fußbodenheizung anfangs mit einer Wärmepumpe, nach Einbeziehung einer PV-Anlage auch mit einer Wärmepumpe-Pelletheizung-Hybride um schlussendlich bei der Pelletheizung (sogar ohne Brennwerttechnik) einzulochen. Geblieben ist die Wärmepumpe für die Warmwasserbereitung, das ergänzt die Pelletheizung prima und nutzt den eigenen PV-Strom ideal.

Kleine Abstände zu den Nachbarn (Geräusche, kalte Abluft) sind problematisch und die hohen wie ungewissen Strompreise machten die Kalkulation unattraktiv, das nötige große Außengerät gefiel uns einfach nicht und Autarkie war uns zunehmend ein Anliegen. Durch den Wohnzimmerkamin sind wir auch durchaus etwas Arbeit und Schmutz beim Heizen gewohnt. Allerdings suchten wir auch eine Heizung mit annähernd dem Komfort einer Gasheizung, eine Heizung die auch monatelang unbeaufsichtigt ihren Dienst erfüllt, wenn man mal keine Lust zum Zündeln hat, krank wird oder nicht anwesend ist. Und zumindest einigermaßen CO2-neutral zu heizen hat Zukunft, der selbstreinigende elektrostatische Partikelabscheider bringt auch Kritiker zum Schweigen.

In Deutschland sind die Förderungen großteils höher als in Österreich (hab gelesen von 50% für die Heizungen und keine MWSt. auf Solaranlagen?), wenn keine übergroßen Hürden auftauchen könnte sich das mit den 20 Jahren Amortisationszeit "knapp nicht" ausgehen. ;)
 
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Gerhard4

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Hallo Pit1994,
zur Senkung der Vorlauftemperaturen sind nicht nur größere Heizkörper eine Lösung sondern auch Heizkörper aus Aluminium oder Heizkörper mit eingebauten Ventilatoren.
Je nachdem wie weit entfernt die Heizkörper von den Wänden stehen, kann man reflektierende Alufolien an den Wänden anbringen, um die Wärmeverluste zu reduzieren.
Der Stromverbrauch war 2022 mit 2400 kWh um 400 kWh höher als 2019. Sind schon alle Lampen mit LED-Birnen umgerüstet ? Falls nicht: das kostet relativ wenig und ist meistens leicht zu tauschen.
Deine Heizung ist vermutlich wie das Haus 30 Jahre alt. Wenn es eine Niedertemperaturheizung oder Brennwertheizung ist, muß kein Austausch nach 30 Jahren erfolgen und außerdem habt ihr vermutlich schon vor 1.1.2002 als Eigentümer (?) im Haus gewohnt, sodass die Ausnahmeregelung gemäß GEG gilt, wonach der Eigentümer der bereits am 1.1.2002 im Haus gewohnt hat, von der Austauschpflicht nach 30 Jahren befreit ist.
Wenn die Heizung noch einige Jahre durchhält wie der Schornsteinfeger es prognostiziert, kann man auch noch in einigen Jahren eine Wärmepumpe kaufen und auf technische Verbesserungen bei den Wärmepumpen warten, z.B. höhere erreichbare Temperaturen, geringerer Stromverbrauch, niedrigere Anschaffungskosten. Meines Erachtens sind die Preise für Wärmepumpen durch die hohe Nachfrage und die hohen Rohstoffpreise viel zu hoch, deswegen würde ich derzeit keine kaufen, wenn es nicht sein muss. Bei euch gibt es aktuell keinen dringenden Grund, die alte Heizung auszutauschen. Die 60° Grad Vorlauftemperatur bei -10° Grad sind auch nicht so ideal für eine Wärmepumpe, da nur wenige Wärmepumpen für so hohe Temperaturen geeignet sind (z.B. Daikin Alterma 3 H HT).
Es kann aber nicht schaden, die Ersatzteilsituation zu klären, z.B. für Brenner, Wärmetauscher, Steuergerät. Wie ihr selbst gesehen habt ist die größte Einsparung an Energie durch ein geändertes Heizverhalten und Verbrauchsverhalten bei Warmwasser zu erreichen (-42% bei Euch, ohne einen EUR investiert zu haben).
Unter Umständen kann auch das Temperaturprofil für Warmwasser im Winter noch optimiert werden. z.B. WW nur 1 mal früh morgens aufheizen.
Ich gehe mal davon aus, dass die Solarthermie im Winter das WW nicht oder nur wenig aufheizen kann.

Aus deiner umfangreichen Darstellung ist zu erkennen, dass Du vermutlich selbst fachlich sehr gute Kompetenzen hast, um für Dich eine Lösung zu finden. Einen Energieberater brauchst Du wahrscheinlich nicht, der dir für teures Geld dann vorschlägt, eine Fußbodenheizung einzubauen, einen Vollwärmeschutz am Haus anzubringen etc, also alles Dinge, die Du wegen der hohen Investitionskosten sowieso derzeit nicht machen kannst.

Dass die Wärmeversorgung für Gebäude schon bald ganz ohne Gas und Öl auskommen wird ist meines Erachtens ein Wunschdenken von Robert Habeck und dürfte sich aber m. E. kaum realisieren lassen, da zu viele Altbauten mit riesigem finanziellen Aufwand gedämmt werden müßten und die Besitzer das Geld dafür nicht haben.

Gruß Gerhard4
 
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Austro-Diesel

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42% Einsparung sind sehr respektabel und zeugt von viel Disziplin, die Frage ist halt auch ob man so ein Leben lang leben will ...

Der Rat, mit der Investition zu warten bis sich der Markt beruhigt hat, ist wahrscheinlich kein schlechter.
 
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Grauguss

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Rein wirtschaftlich betrachtet wäre es wahrscheinlich am günstigsten, erst einmal bei der Gasheizung zu bleiben. Bei einem Verbrauch von 15.000 kWh und einem Gaspreis von aktuell 0,11 Euro jw kWh kostet das Gas nicht mal 140 Euro pro Monat. Und auch nach einer energetischen Sanierung wird man weiterhin extern Energie einkaufen müssen. Wenn das Haus nach er Sanierung im Optimalfall nur noch halb so viel externe Energie brauchen würde und man somit z.B. 70 Euro monatlich einsparen könnte, wären das in 20 Jahren 16.800 Euro. Wenn ich den monatlichen Rückfluss von 70 Euro mit 4% pro Jahr abzinse, sind es sogar nur noch 11.500 Euro. Das wird für die erforderlichen Maßnahmen nicht ausreichen.

Wenn man was für die Umwelt tun will, wäre vielleicht eine kleine Luft-Wasser-Wärmepumpe (z.B. Panasonic Monobock 5 kW oder 7 kW) als Ergänzung für die Raumheizung sinnvoll. Das spart unter'm Strich zwar kaum Geld, aber ca. 50% Primärenergie für die Raumheizung. Und das mit vergleichsweise wenig Aufwand.
 

Pit1994

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Hallo Austro-Diesel,

vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme – große Hilfe, mal in andere Bahnen zu denken!

Die Idee Pelletheizung mit Brauchwasser-Wärmepumpe und "maximaler" PV-Anlage“ werde ich mal weiter verfolgen, und sogar die PV auf dem Norddach mal durchrechnen – echt ein kühner Gedanke!
Auf jeden Fall den Durchzug durchs Gebäude abstellen.

Einzig meine geliebte Solarthermie raus zu schmeißen würde mich schmerzen, macht sie doch an (freilich im Winter eher seltenen) Sonnentagen von Februar bis November unseren 300l-Speicher schön warm zum duschen. Aber mal sehen, was die Reparatur kosten würde…

Leider ist die Förderung der Pellet-Heizung im Gegensatz zu WPn nur halb so hoch (20% statt 40%). Trotzdem würden mich eure Erfahrungen interessieren:
- Welche Brennerleistung würdest du ungefähr für ca. 12.000 kWh pro Jahr installieren?
- Was kostet so ein Teil komplett – mit Partikelfilter, Tank usw.?
- Welches Volumen hat ein Pellet-Speicher für 3 t ? Wieviel Platz braucht man da?
- Zündet die auch selbstständig und zuverlässig auf Knopfdruck, ist Fernsteuerung möglich?

Und einen Punkt hast du auf jeden Fall getroffen: So wie jetzt, in der Wärmeversorgung zu sparen ist schon eine Einschränkung, an die sich nicht jeder im Haus für viele Jahre gewöhnen möchte…

Besten Gruß, Pit1994
 

Pit1994

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Hallo Gerhard4,

vielen Dank für deine Hinweise. Auf all die kleinen Maßnahmen werde ich mich auch mal konzentrieren: LEDs haben wir, WW ist total optimiert, aber spez. Heizkörper, einfache Isolationsmaßnahmen usw., das steht wohl als erstes an. Und einfach noch etwas zu warten, bis sich die WP-Technik verbessert bzw. die Preise fallen, ist auch ein interessanter Gedanke.

Als Physiker bin ich zwar sehr begeistert beim Thema, aber es fehlt mir in puncto Heiz- und Wärmetechnik an allen Ecken das know-how und die Übersicht. Einen Energieberater muss man doch wohl auch beauftragen, wenn man die staatliche Förderung erhalten möchte, oder?

Besten Gruß, Pit1994
 

Pit1994

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Hallo Grauguss,

danke für deine Berechnung der potentiellen Einsparungen. Hier wird klar, dass die die Kosten für die Gebäudesanierung die Energie-Einsparungen sogar um ein vielfaches übersteigen würden!
Und die Möglichkeit, einfach den Grundbedarf an Heizung durch eine kleine WP zu decken, finde ich sehr interessant – die genannte WP schaue ich mir mal an…

Besten Gruß, Pit1994
 

Gerhard4

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Hallo PIt1994,

bei www.energie-fachberater.de habe ich folgende Info gefunden:

Dort steht geschrieben: nicht immer ist ein Energie-Berater nötig:

Link:


Zuschuss für neue Heizung und Optimierung der Heizung - BAFA-Förderung ohne Energie-Effizienz-Experten beantragen
Den Antrag auf Förderung für eine neue Heizung oder für die Optimierung der Heizung können Eigentümer allein stellen. Es ist kein Energieberater nötig.

Zuschuss für Maßnahmen an der Gebäudehülle (Dämmung, Fenster, Haustür etc.) - BAFA-Förderung mit Energie-Effizienz-Experten beantragen
Bei einer Antragstellung für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle und Anlagentechnik (außer Heizung) muss ein Energie-Effizienz-Experte eingebunden werden.

Wie aktuell die Information auf dieser Hompepage ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn die Information richtig ist, braucht man nicht in allen Fällen einen Energieberater. Du kannst ja auch mal auf der Seite vom Bafa schauen, ob dazu was geschrieben ist oder telefonisch dort nachfragen.

Gruß Gerhard4
 
Austro-Diesel

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vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme – große Hilfe, mal in andere Bahnen zu denken!
Immer gerne.

Ich möchte dir "meinen" Heizungs-Thread empfehlen, da habe ich meine Überlegung und auch die Realisierung tlw. tagebuchmäßig "abgemalt und aufgeschrieben", wie schon Wilhelm Busch mal textete. Es gibt zwischen deinem Anliegen und meinem gewisse Parallelen, nicht nur, aber doch einige:


Auch in meinem "Heimatforum" habe ich die Entwicklung dargelegt, teilweise detaillierter:


Die Idee Pelletheizung mit Brauchwasser-Wärmepumpe und "maximaler" PV-Anlage“ werde ich mal weiter verfolgen, und sogar die PV auf dem Norddach mal durchrechnen – echt ein kühner Gedanke!
Ein guter Einstiegspunkt ist der EU-Dienst PVGIS, mit dessen Kalkulator man sich die Erträge übers Jahr, im Monat und pro Stunde je nach Standort und Dach recht genau anhand von echten Einstrahlungsdaten der letzten Jahre ausrechnen kann.


Ist eine tolle Sache. Einfach für jede Dachfläche eine eigene Berechnung machen und dann mit den Ergebnissen tüfteln. Je nach Breitengrad kommt die Sonne im Sommer leichter oder schwerer über den First ... entsprechend ist die Performance der Nordseite.

Was aber nicht zu unterschätzen ist, das ist die schiere Macht der Fläche: Gerade an schlechten Tagen mit diesigem Wetter ist die Ausrichtung der Solarfläche völlig egal, Nord bringt soviel wie Süd, alles bringt relativ mäßig Ertrag. Mehr Fläche bringt mehr Autarkie, ganz einfach.

Wenn der Solateur sowieso "am Dach" ist und der Elektriker am Werken (viele Grundkosten also schon abgedeckt sind), technisch nicht viel dagegen spricht und einem Autarkie, Umwelt und langfristiges €-Sparen ein Anliegen ist, dann ist die Nutzung der unpopulären Nordseite sicher kein Fehler.
Einzig meine geliebte Solarthermie raus zu schmeißen würde mich schmerzen, macht sie doch an (freilich im Winter eher seltenen) Sonnentagen von Februar bis November unseren 300l-Speicher schön warm zum duschen. Aber mal sehen, was die Reparatur kosten würde…
Rechne das mal durch, was diese Fläche als Solarthermie inkl. Reparaturkosten an €-Ertrag bringt und was eine PV-Fläche in Verbindung mit einem neuen Wärmepumpen-Brauchwasserspeicher abwirft. Wenn noch alles in Ordnung wäre stellt sich die Frage eher nicht so drängend, aber wenn Reparaturen im Raum stehen und alles schon angejahrt ist ...?

Du wirst die PV-Anlage ebenso lieben, da bin ich mir sicher.
Trotzdem würden mich eure Erfahrungen interessieren
Voraus: Ich berichte über meine erste Pelletheizung in meinem Leben und offenbar haben wir keinen schlechten Griff getan. Ich bin kein Fachmann, bin zwar Maschinenbau-Ingenieur und hab nicht gerade "zwei Linke", habe aber keine breite Erfahrungsbasis in diesen Dingen. Nur zu deiner Einschätzung meines Geschreibsels.

In unserem Haus war ein simpler inzwischen fast 25 Jahre alter Vaillant Thermoblock Klassik mit 20 kW Nennleistung mit einem 120-l-Warmwasserspeicher verbaut. Der Gasverbrauch lag bei 21.000 bis 22.500 kWh. Wir waren bis vor kurzem ein Vierpersonen-Haushalt mit 2 Töchtern, alle 3 Damen von der Sorte "Langhaar". Ich sag nur Dusche-Abfluss, Warmwasserverbrauch und stundenlange Badbesuche bis die Fliegen von den Wänden fallen ... und ja, wir haben es alle gerne komfortabel warm, überall.
- Welche Brennerleistung würdest du ungefähr für ca. 12.000 kWh pro Jahr installieren?
Nun haben wir einen Pellet-Kessel mit 13 kW Nennleistung, der im Leistungsbereich von 6 bis 10 kW betrieben wird. Das genügt, dass er "gemütlich über den Tag vor sich hinkokelnd" den Pufferspeicher und auch den Warmwasserbedarf eines inzwischen Zweipersonenhaushaltes vollbekommt, je nach Außentemperatur bzw. Wärmeabnahme durch die Heizkörper in grob 12 bis 18 Stunden. Dann ist für 8 bis 16 Stunden Pause bis der Kessel wieder automatisch zündet.

Unser Pufferspeicher ist relativ groß (weil ich anfangs auch an eine zusätzliche Wärmepumpe dachte), unser Gasbedarf war größer als deine Angabe, ich vermute daher, dass du mit einem Kessel um die 7 bis 9 kW Nennleistung gut beraten bist.

Mit einem kleineren Pufferspeicher würde der Kessel im tiefen Winter dann vielleicht zweimal am Tag zünden -- kein Ding. Ohne Pufferspeicher wird das gerne aus Kostengründen von skurpellosen Heizungsbauern gekauft, funktioniert dann aber eher schlecht.

Das mit dem "vor sich hinkokeln" ist positiv zu verstehen. Die Abgase riechen tatsächlich nach nichts, die Verbrennung ist perfekt. Kein Vergleich zu dem, was da aus dem Rauchfang unseres Wohnzimmerkamins kommt ...!
- Was kostet so ein Teil komplett – mit Partikelfilter, Tank usw.?
Unser Kessel kostete mit dem elektrostatischen Partikelabscheider knapp 12.500 € inkl. 20% MWSt. Den Pelletbunker hab ich selber gebaut (warum in meinem Thread), hat genausoviel gekostet wie ein gekaufter, rechne mit grob 3.000 €.

Der Teufel steckt wie immer im Detail.

Verlangt irgendwer (Baubehörde) einen Heizraum mit Brandschutztür oder ist dieser sogar vorhanden?
Verlangt irgendwer (Baubehörde) einen Nachweis der Tragfähigkeit des Bodens unter dem Pelletlager?
Taugt der Rauchfang für diesen Kessel?
Ist die Zentralheizung alt und verdreckt, gehört somit gespült und gereinigt?
Ist ein Brennwertgerät für die Förderung erforderlich, sind die Gegebenheiten günstig (Ablauf, Kaltwasseranschluss, Fußbodenheizung)?
Wie hoch ist die Wasserhärte?
Wie anfällig bist du auf Luxus-Ausstattungen wie Heizungswasser-Nachspeisestationen, Touch-Fernbedienung im Wohnraum etc.?
usw. usf.

Bei uns war wirklich von vorn bis hinten alles schwierig. Zum Glück hab ich das vorher nicht gewusst und ich bin nicht wehleidig ... ;)
- Welches Volumen hat ein Pellet-Speicher für 3 t ? Wieviel Platz braucht man da?
1 m3 Pellets hat 650 kg
3 t haben also 4,6 m3

Rechne im Pelletlager ca. 30 bis 50 cm toten Raum über dem Pellethaufen, je nach Form des Lagers.
Rechne ca. 30 bis 50 cm Höhenverlust durch den Schrägboden unter dem Pelletlager.

Es gibt Fertiglager aus Textil mit Holz- oder Metallgestell und es gibt Blechlager. Und man kann trockene Kellerräume relativ einfach in Lagerräume umfunktionieren. Wer handwerklich ein bisserl was schafft und Zeit wie Kraft hat, der kann das alles selber machen.
- Zündet die auch selbstständig und zuverlässig auf Knopfdruck, ist Fernsteuerung möglich?
Natürlich! Das funktioniert praktisch genau so wie eine Gasheizung. Man kann das Ding über das Web-Interface fernsteuern (Rechte: Komplettzugriff, nur beobachten, kein Zugriff), direkt am Kessel am gelungenen Touch-Display oder per weiterem Display auch vom Wohnraum aus.

Zweimal im Jahr Aschebehälter ausleeren und die Wartung (bei unserem Produkt entweder 1x jährlich alles durch den Kundendienst oder selber putzen und alle 3 Jahre Kundendienst).

Eine Pelletheizung ist nicht so "fast völlig" geräuschlos wie eine Gasheizung. Das tägliche Ansaugen des Pellet-Vorrats und das Abklopfen des Wärmetauschers hört man für wenige Minuten durchaus ein wenig im ganzen Haus. Den Zeitpunkt dieser Maßnahmen kann man aber recht frei konfigurieren.

Das Pellets-Einlagern ist ein Akt von 30 bis 45 Minuten. Wichtig sind gut zugängliche Anschlüsse für die zwei Storz-Kupplungen. Textillager ohne Abluft (mit nur einem Anschluss) würde ich lieber bleiben lassen.
 
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Pit1994

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Hallo Gerhard4,

das war ja schon mal wieder ein goldener Tip!
Auch nach der Erklärung auf der BAFA-Seite scheint es genauso zu sein, wie du schreibst: In dem Fall, dass man nur eine neue Heizung einbauen möchte, braucht man keinen Energieberater, um die Förderung zu erhalten. - Danke nochmals!
Besten Gruß, Pit
 

Pit1994

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Hallo Austro-Diesel,
danke abermals für deine ausführlichen Auskünfte und vielen Hinweise - auch in deinem Thread!
Und ja: Ladies, Sorte Langhaar, mit entsprechendem Duschwasserverbrauch, das kennen wir auch...

Die aufgeführten Detailfragen werde ich nach und nach mal klären und demnächst auch den Schorni fragen.

Das größte Problem ist bei uns sicherlich der Platzmangel im Keller, da auch die Nebenräume vom Heizungs-/Waschraum beengt und belegt sind. 3m3 sind bei uns schon ein großes Volumen, selbst wenn wir den Flächenbedarf durch Totraumminimierung verkleinern. Ein Außentank wäre wg. der ganzen Rohre und Wurzeln an der Ostseite kaum zu realisieren.
Die Lösung mit einem Pufferspeicher und einem Wärmetauscher für WW ist bei uns wg. der Wasserhärte von ca. 20 dH nicht ohne einen Kalkfilter zu installieren, der allerdings wieder ins Geld geht (wie mein Nachbar klagt, der laufend die Filter wechseln muss). Dagegen fällt der Kalk in unserem emailierten Solartrinkwasserspeicher relativ problemlos aus. - Viele Fragen - nunja, mal sehen...
Beste Grüße, Pit
 
Austro-Diesel

Austro-Diesel

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Was meinst du mit "Wärmetauscher für WW"? Den eigenständigen WP-Boiler? Ja, ein bisserl Platz braucht der schon, korrekt.

Von einer Frischwasserstation am Pufferspeicher lass dann aber besser auch die Finger, das wird ein chronischer Pflegefall mit deiner Wasserhärte. Ich finde das Prinzip auch technisch komplex und im Sommerbetrieb eher hirnrissig.

Wie gut ein Wärmepumpen-Boiler mit Wasserhärte zurechtkommt kann ich nicht beantworten. Klar ist: Je höher die Ladetemperatur, desto mehr Kalkausscheidung. Das müsste eher für das Wärmepumpenprinzip sprechen.

Wir haben einen einfachen Ionenaustauscher-Enthärter von BWT, da kippe ich alle 2 Monate einen 25-kg-Sack Enthärtersalz um 8 € rein und aus 24° dH werden wie durch Zauberei 8° dH. War in 25 Jahren einmal kaputt, also recht verlässlich und eher pflegeleicht.
 
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