Erklärung Wassernachrang

Diskutiere Erklärung Wassernachrang im Regelungstechnik Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo Community, gleich mal vorneweg, ich bin nicht vom Fach, habe vor kurzen ein Haus gekauft und versuche nun die Heizungsanlage zu verstehen...

Strobi80

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Hallo Community,

gleich mal vorneweg, ich bin nicht vom Fach, habe vor kurzen ein Haus gekauft und versuche nun die Heizungsanlage zu verstehen :)
Ich beziehe hier Nahwaerme aus einem Biokraftwerk. Jetzt während der letzten sehr kalten Tage mit stellenweiße bis -15 grad AT, ist mir folgendes aufgefallen. Wenn wir heißes Wasser ueber längere Zeit entnehmen (Badewanne vollaufen lassen), werden die Heizkörper im Haus langsam kalt. Während dieser Zeit schaltet sich der Betriebsmodus der Heizung auf "Nachra". Laut Anleitung soll das wohl Wassernachrang heißen und bedeutet, dass sich in der Zeit, in der der Puffer wieder voll lädt, der Heizkreis inaktiv schaltet. Das ganze Prozedere dauert ca 45min,bis die Heizkörper wieder langsam warm werden. In der Zeit merkt man richtig, wie die Räume auskühlen... Zu dem Thema ist leider nichts weiter im Netz zu finden und nun wollte ich hier mal nachfragen, warum die Heizung das überhaupt mcht und ob das standardmäßig so sein muss oder ob man das ändern kann? Während diesen schweinekalten Nächten z. Z. denke ich einfach, dass das ziemlich blöd ist, keine Heizung mehr zu haben, nur weil man die Badewanne voll macht...
Danke schonmal I'm Vorraus
Gruß an alle und bleibt gesund...
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Also ICH kenne das nur als "Speicherlade-VORRANG"-Betrieb, denn das WW laden hat immer Vorrag vor dem Heizen. Da unterscheidet sich die FW nicht von anderen Wärmeerzeugern: man hat eine gewisse Leistung zur Verfügung, idR eine die die Heizlast deckt und die kann eben nur alternativ verwendet werden, da wird also umgeschalten.
So ne 150 Liter Normwanne die mit 45 Grad befüllt wird (KW hat 10Grad) zieht dann ca 6kW. Die müssen dem WW Speicher wieder zugeführt werden. Dauert das ne dreiviertel Stunde, würde das auf ca 8kW Anschluß-Leistung schließen lassen. Was für ein zeitgemäßes EFH mit 120-150m² durchaus passend wäre.
Wenn aber bereits innerhalb dieser Zeit die "Räume merklich auskühlen" (wieviel Temperaturabfall GEMESSEN??), dann wird das HAUS entsprechend energetische Defizite haben.
Schau mal in Deinen Liefervertrag welche Leistung Dir gestellt wird. Vielleicht ist aber auch das Ventil irgendwie nicht voll aktiv und es wird weniger Leistung freigegeben. Und at last but not least: vielleicht hats da recht kalkhaltiges Trinkwasser und die Wärmeübertragungsschlange im WW Speicher ist schlichtweg zugekalkt, so dass die Leistung nicht übertragen wird. Wasserhärte findest Du im Liefervertrag oder Homepage des Wasserversorgers.
 

Strobi80

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Hallo Dr.

danke schonmal fuer die Erklärung und die Tipps. Macht alles Sinn und fuer mich jetzt allmählich logischer, was die Funktionsweise angeht. Dadurch, dass es sich um ein relativ altes Gebäude handelt, kann ich das jetzt auch nachvollziehen. Die Heizungsanlage selbst ist zwar erst knapp 5jahre alt, dafür haben wir aber baubedingt (noch) relativ hohe Waermeverluste in den Räumen selbst. Wir sind grad noch in der Renovierungsphase.
Ich wollte nur mal das Prinzip der Heizung verstehen, da ich mich vor dem Hauskauf noch nie mit Sowas auseinandergesetzt habe. Nach deiner Antwort konnte ich mich auch auch ein bisschen weiter durchs Netz googeln und versteh so langsam immer mehr... Wenn also der Puffer nachlaedt und das Wasser darin auf Temperatur bringt, schaltet sich die Pumpe fuer den Heizkreis solange ab, weil sonst das fuer den Puffer erhitzte Wasser (das viel wärmer ist als das fuer die Heizung) auch in den Heizkreislauf kommt und somit auf Dauer die Leitungen schädigen kann. Kann mir hier jemand die normalen Temperaturen erklären, die i. D. R. fuer Heizkreislaeufe und fuer Trinkwasserkeeislaeufe gelten? So wie ich das sehe, ist unser Pufferspeicher nur fuer den Trinkwasser- bzw Warmwasserkreislauf bestimmt. Das Wasser fuer den Heizungskreislauf wird nur am WT der Fernwaerme Station direkt erwärmt, aber vom Puffer aus sehe ich keine Leitungen, die in Richtung Heizkörper gehen wuerden... Hab ich das soweit Richtig verstanden? Und wenn man einen Patallelbetrieb erreichen will, braucht man einen Mischer, der die heiße Soße auf systemtemperatur bringt, bevor sie in de Heizkreislauf gepumpt wird?
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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...gibts NUR für Heizungswasser, was DU hast ist ein (Trink)Warmwasser-Speicher!
weil sonst das fuer den Puffer erhitzte Wasser (das viel wärmer ist als das fuer die Heizung) auch in den Heizkreislauf kommt und somit auf Dauer die Leitungen schädigen kann.
Das ist wirr. Es kommt an FW nur EINE Wassertemperatur an, diese wird entweder zum Aufheizen des WW-Speichers verwendet oder über einen Wärmetauscher an DEIN Heizkreiswasser übergeben.
Kann mir hier jemand die normalen Temperaturen erklären, die i. D. R. fuer Heizkreislaeufe und fuer Trinkwasserkeeislaeufe gelten?
Die Temperatur des Heizkreislaufes wird ja über die zuständige Außentemperaturabhängige Regelung immer angepasst, dazu gibst Du dort Voreinstellungen (Heizkurve) ein.
Die Temperatur im WW-Speicher kannst Du frei nach Deinen Bedürfnissen einstellen. Unter 40 Grad wirds halt evtl zu lau bis das an der Zapfstelle ist und über 60 Grad besteht akute Verkalkung.
 

Strobi80

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Das ist wirr. Es kommt an FW nur EINE Wassertemperatur an, diese wird entweder zum Aufheizen des WW-Speichers verwendet oder über einen Wärmetauscher an DEIN Heizkreiswasser übergeben.
ok, ich dachte, das Trinkwasser wird auf höhere Temperatur erwärmt, als das Heizwasser. Dann wärs für mich logisch gewesen mit dem Argument, dass sonst die Leitungen kaputt gehen können oder was auch immer. Aber wenn die Wärme gleichermaßen entweder an Heiz. oder Warmwasser abgegeben wird, versteh ich den Sinn des Vorrangs anscheinend doch nicht. Kann man nicht WW-Erwärmung und Heizkreis zur gleichen Zeit bedienen? Nur, dass es dann halt länger dauern würde?
Ich hab jetzt mal an der Anlage die Ladezeiten auf Nachts gesetzt. Heut abend schick ich meine Frau mit den Kids in die Badewann und dann stell ich mich vor die Anlage und schau mal, was passiert :)

Ich blick noch nicht ganz durch, dass du gemeint hast, die Wärme wird über den WT an das Heizkreiswasser übergeben. Der WT bedient bei mir nur eine Leitung und die splittet sich auf in 2 Heizkreise. Der eine geht zum Heizungswasser, der andere ans Warmwasser. Vielleicht könnt ihr euch mal die angehängten Bilder anschauen. Links ist mit Heizkreislauf, rechts mit TWE-Kreislauf beschriftet. Und mit den (höchst professionell) reingekritzelten Linien stelle ich mir die Verteilung vor. Vielleicht hab ich da auch generell was missverstanden?
 

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tricotrac

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Ich blick noch nicht ganz durch, dass du gemeint hast, die Wärme wird über den WT an das Heizkreiswasser übergeben.
Warum nicht ? Deine Fernwärme hat doch zwei Leitungen, nämlich Vor- und Rücklauf Primärseitig. Hinter dem Wärmetauscher teilen sich Vor- und Rücklauf sekundärseitig auf 2 x Vor- und Rücklauf auf. Die linke Pumpe bedient dann wohl den Heizungskreislauf im Gebäude, die rechte Pumpe ist für die Trinkwassererwärmung zuständig. In deinem Speicher befindet sich eine überdimensionierte Heizwendel, die die Heizungswärme ans Trinkwasser abgibt. Damit die Wassererwärmung schnell und komfortabel funktioniert, wird das mit einer recht hohen Temperatur gemacht. Sauberes Trinkwasser darf niemals mit verunreinigtem Heizungswasser in Berührung kommen.
 
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