Es ist nicht unbedingt of topic wenn man eine kritische Anmerkung zu einem Thema macht. Ich spreche hier ja nicht vom Wetter.
Hier noch ein "kleiner" Exkurs. Wem es zu lang erscheint muss es ja nicht lesen:
Meine Vorbehalte gegenüber einer Pelletheizung zielen in erster Linie auf den enormen Reccourcenverbrauch ab. Anfangs war es ja tatsächlich noch so, dass Pellets fast ausschließlich aus Holzresten hergestellt wurden die weder als Bauholz noch für die Möbelherstellung genutzt werden konnten. Diese Zeiten sind aber vorbei. Infolge der enorm gestiegenen Nachfrage nach Pellets wird dafür heute zunehmend gutes Holz zum Verbrennen verarbeitet, was in der Bauindustrie und im Handwerk fehlt.
In meiner Heimatgemeinde befindet sich ein großer Landesforst. Bis vor wenigen Jahren wurde das geschlagene Holz in exakt gleiche Längen gesägt, nach Qualität sortiert und an die Baustoff- und Möbelindustrie verkauft. Der liegengebliebene Ausschuss wurde regelmäßig zu dutzenden von Haufen zusammengetragen die dann in einer Auktion an private Interessenten als Feuerholz versteigert wurde.
Damit ist lange Schluss da unwirtschaftlich und Personalintensiv. Stattdessen holen jetzt Unternehmen die die Pelletwirtschaft bedienen die geschlagenen Bäume komplett aus dem Wald. Und die landen dann bei dir schön zerkleinert in Form von Würmern in deinem Brennstofflager.
Was für eine sinnlose Verschwendung! Wenn du die Möglichkeit hast solltest du dir die riesigen kahlen da von Stora Enso abgeholzten Flächen z.B. in Finnisch Lappland mal anschauen. Alles kahl, soweit das Auge reicht. Das Schlimme dabei ist, dass der Boden dort wie fast überall im nördlichen Finnland, Norwegen und Schweden nur aus einer dünnen Humusschicht besteht. Darunter ist Felsen. Kommen jetzt die Holzfäller mit ihren großen Erntemaschinen fahren sie damit die über tausende von Jahren entstandene Humusschicht kaputt. Der blanke Felsen kommt zum Vorschein. Bei den nächsten starken Regenfällen wird der Humus von den Hängen gespült. Und das war es dann. Das Aufforsten kann man dann vergessen. Aber daran besteht meist ohnehin kein Interesse. Interessant ist da nur das schnelle Geld.
Eine weitere Folge ist dass den dort lebenden Ureinwohnern den Sami mit ihren Rentierherden die Lebensgrundlage genommen wird. Die Menschen werden wie früher die Indianer in den USA in Ghettos verfrachtet wo nicht wenige Menschen depressiv werden und dem Alkohol verfallen da sie keinerlei Lebensperspektive mehr haben.
In Ostlappland ist die weltweit größte Zellstoffmühle gebaut worden, in der jährlich 6,7 Millionen Kubikmeter Holz verarbeitet werden. Weitere 4 oder fünf solcher Mühlen in dieser Größenordnung sind bei der Metzer Group, finnischer größter Holzverwerter, in Planung. Dies übrigens mit Hilfe chinesischer Investoren. Da lässt sich erahnen, wie in wenigen Jahrzehnten Finnlands Wälder zu ausgedehnten Steppen verkommen werden wenn nicht jetzt endlich Schluss gemacht wird mit diesem Raubbau an der Natur.
Ein trauriges Kapitel in der EU. Und das nur wegen unserem Holzhunger. Wir brauchen Holz, das ist mir vollkommen klar. Aber gutes Holz einfach zu verbrennen ist schon schlimm.
Aber zurück zu den Pellets und dem damit verbundenen Holzverbrauch: Holz ist zu einem weltweit knappen Gut geworden. Zimmereibetriebe müssen ihre Leute zunehmend in Kurzarbeit schicken da gerade nicht genug Holz vorhanden. Dies hängt auch damit zusammen dass der Hausbau boomt wie noch nie und immer mehr Häuser aus Holz bzw. Fertigbauweise erstellt werden was den Bedarf an Holz nochmals erhöht.
Meine Hoffnung ist ja, dass sich diese Mode mit den Pellets bald von selbst erledigt. Auch wenn Öl und Gas immer teurer werden ist damit zu rechnen, dass Holz, egal ob für den Bau oder den Ofen den Preisen von Öl und Gas davonlaufen wird.