Einschätzung Brennergröße

[Ovali53]

Hallo zusammen, wir besitzen einen ungedämmten Altbau aus 1914 mit ca. 170m2 Wohnfläche. Teilweise wurden schon die alten Fenster ausgetauscht (2fach Verglasung), demnächst sollen die restlichen auch neu gemacht werden. (2fach verglast) Das Haus wurde bisher von einer kombinierten Öl/Holzheizung mit 25 KW beheizt. Diese durfte aber nicht mehr betrieben werden weil zu alt. Nun liessen wir eine Pelletheizung einbauen. Der Heizungsbauer empfahl uns eine Hargassner Nano PK 15 mit 1000 Liter Hygieneschichtspeicher und einem Gewebetank mit 5 Tonnen Größe die auch eingebaut wurde. Er meinte die 15 KW genügen üppig, da unser Haus eine Heizlast von 14 KW, also 95W/m2 hat und wir ja noch neue Fenster einsetzen würden. Nun herrschen im Moment bei uns Aussentemperaturen um die 0 Grad, und die Anlage läuft fast ununterbrochen auf 100% Leistung. Sie moduliert für einige Zeit auf 50%, fährt aber dann für mehrere Stunden wieder auf 100%. Wir überlegen ob die Brennergröße nicht zu klein gewählt wurde, und stellen uns die Laufzeiten mit entsprechendem Pelletsverbrauch bei Aussentemperaturen um -10 Grad vor !
Danke für Eure Antworten, Grüße

 

[Hausdoc]

Ich hätte auch gesagt: Das reicht. Du solltest nur nicht die Heizzeiten zu stark begrenzen.

 

[Ovali53]

ist die Heizlast von 95W/m2 für ein ungedämmtes Haus aus 1914 denn korrekt ?

 

[Hausdoc]

ist die Heizlast von 95W/m2 für ein ungedämmtes Haus aus 1914 denn korrekt ?

Kann hinkommen. Wie dick sind die Außenwände? Aus welchem Material?
Wie ist das Dach gedeckt und gedämmt?

 

[Ovali53]

Die Aussenwände im EG sind gemauert und ca. 60cm dick. Im 1. OG sind das ausgemauerte Holzfachwerkwände, ca. 25cm dick, innen teilweise mit Rigipsverbundplatten 20mm stark verkleidet. Im 2.OG das selbe wie im 1.OG jedoch gar nichts isoliert. Das Dach ist komplett als Kaltdach ausgeführt. Die oberste Geschossdecke ebenfalls unisoliert.

 

[Hausdoc]

Dann könnte es bei - 15° eng werden.
Aber keine Panik. Dein Fachmann hat dann schon eine temporäre Lösung.
Wie hast du gedacht das Gebäude zu dämmen?

 

[Ovali53]

Der "Fachmann" wurde schon cholerisch als ich Ihn auf die empfohlene Brennergröße angesprochen habe. Seither habe ich nichts mehr von Ihm gehört, keine Grundeinstellung, Einweisung oder ähnliches. Sehr enttäuschend !

 

[Ovali53]

Ich möchte eigentlich nur die restlichen Fenster austauschen, die oberste Geschossdecke dämmen, das 2.OG mit 60er Gutex von innen dämmen. Im 1.OG soll im Wohnzimmer ein Bullerjan dazukommen und aufs Dach eine PV Anlage die einen Heizstab im Puffer mitbetreibt.

 

[Hausdoc]

das 2.OG mit 60er Gutex von innen dämmen.

Laß die Dämmdicke berechnen - sonst erlebst du dein persönliches Waterloo

Im 1.OG soll im Wohnzimmer ein Bullerjan dazukommen

Das ist ein billiger Werkstatt Blecheimer - aber Nichts was für einen Wohnraum geeignet wäre.

Statt in Bullerjan und PV solltest du primär das Gebäude vernünftig dämmen.

Warum dämmst du nicht komplett von aussen?

 

[Ovali53]

Ich möchte den originalen Schindelmantel erhalten.

 

[Ovali53]

Was schlägst Du mir für einen Wohnräumen vor?

 

[Ovali53]

Ich meinte Wohnraumofen!

 

[Dr Schorni]

ist die Heizlast von 95W/m2 für ein ungedämmtes Haus aus 1914 denn korrekt

Das ist hier durchaus ein realistischer Wert, wenngleich das KEINE Heizlast-BERECHNUNG ist!

und stellen uns die Laufzeiten mit entsprechendem Pelletsverbrauch bei Aussentemperaturen um -10 Grad vor !

Na genau SO: der Brenner läuft durch, denn das MUSS er wenn er passend dimensioniert ist. Wärme und Brennstoff braucht das HAUS und der Kessel deckt diesen Bedarf. Es ist auch richtig keine zu großen Kessel zu installieren, zumal ja ohnehin gedämmmt werden muss. "Das HAUS muss besser werden, NICHT der Kessel stärker!" Dann gibts auch keinen Bedarf für einen nochmaligen Verbrenner.
Ist die Anlage auch WIRKLICH auf maximale Leistung einreguliert oder vielleicht auf einen geringeren Wert gedrosselt? Mit dem Pufferspeicher klappts und die Anlage ist ENTSPRECHEND hydraulisch abgeglichen?

 

[Hausdoc]

Was schlägst Du mir für einen Wohnräumen vor?

Etwas was auch Wärme speichert.

 

[Ovali53]

Das ist hier durchaus ein realistischer Wert, wenngleich das KEINE Heizlast-BERECHNUNG ist!

Na genau SO: der Brenner läuft durch, denn das MUSS er wenn er passend dimensioniert ist. Wärme und Brennstoff braucht das HAUS und der Kessel deckt diesen Bedarf. Es ist auch richtig keine zu großen Kessel zu installieren, zumal ja ohnehin gedämmmt werden muss. "Das HAUS muss besser werden, NICHT der Kessel stärker!" Dann gibts auch keinen Bedarf für einen nochmaligen Verbrenner.
Ist die Anlage auch WIRKLICH auf maximale Leistung einreguliert oder vielleicht auf einen geringeren Wert gedrosselt? Mit dem Pufferspeicher klappts und die Anlage ist ENTSPRECHEND hydraulisch abgeglichen?

Wie prüfe ich ob der Brenner volle Leistung bringt? Auf dem Bedien Display sehe ich das er 100% läuft. Ein hydraulischer Abgleich wurde gemacht.

 

[Dr Schorni]

Ja, DAS ist wirklich DIE Frage. Wenn es diesen Kessel NUR mit dieser Leistung gibt, dann wären 100% die 15kW. Wenn es diesen Kessel baugleich auch als zB 12kW gibt, dann ist die tatsächliche Leistung ein Sache der Programmierung. Denn auch derselbe Kessel mit 12kW hätte dann 100% auf dem Display stehen. Ist echt die Frage wie man den realen Pelletverbrauch messen könnte...
Die moderne Heizkreispumpe hat sicher auch auf dem Display die Ablesemöglichkeit der umgewälzten Wassermenge in m³/h, hat man noch zuverlässige Daten zu den Temperaturen von Heizungs-Vor- und Rücklauf, dann kann man zumindest schonmal daraus die vom Haus abgenommene Leistung verifizieren.

 

[Hausdoc]

Auf dem Bedien Display sehe ich das er 100% läuft.

Dann läuft er mit 100%

Die moderne Heizkreispumpe hat sicher auch auf dem Display die Ablesemöglichkeit der umgewälzten Wassermenge in m³/h,

Die eingebaute Pufferladepumpe hat keine derartige Anzeige

 

[Dr Schorni]

Die moderne Heizkreispumpe hat sicher auch auf dem Display die Ablesemöglichkeit der umgewälzten Wassermenge in m³/h,

"da Hoiz-Greis mahn i doh woi i g'schriam hoh..."...

 

[Ovali53]

Ich hab da ne Tabelle gefunden nach der die Heizleistung grob eingeschätzt werden kann. Demnach liegt mein 1914er Altbau bei 180W/m2. Wie kommt mein Heizungsfachmann auf 95W/m2?
[TH]Baujahr[/TH] [TH]Heizleistung pro Quadratmeter Wohnfläche[/TH]

vor 1959	180 W/m²
ab 1959	177 W/m² (nach DIN 4701 – 3. Auflage)
ab 1969	163 W/m²
ab 1978	115 W/m²
ab 1984	99 W/m² (nach DIN 4701 – 4. Auflage)
ab 1995	67 W/m² (Wärmeschutzverordnung 1995)
ab 2002	45 W/m² (EnEV 2002)
ab 2009	38 W/m² (EnEV 2009)
ab 2020	10 W/m² (GEG –

 

[Dr Schorni]

Weil diese und viele andere Tabellen völlig veraltet und übezogen sind. Selbst wenn die Gebäude noch in ihrem Originalzustand WÄREN passt das in der Realität meist nicht und ist viel zu hoch. Es gibt real praktisch nahezu keine Gebäude mehr die über 100W/m² liegen. Selbst wenn sie das wären, dann sind da massive Defizite und ist höchste Zeit da was zu tun.
Die reale Tabelle sieht etwa so aus:

vor 1959	180 W/m² 100
ab 1959	177 W/m² (nach DIN 4701 – 3. Auflage) 90
ab 1969	163 W/m² 80
ab 1978	115 W/m² 70
ab 1984	99 W/m² (nach DIN 4701 – 4. Auflage) 60
ab 1995	67 W/m² (Wärmeschutzverordnung 1995) 50
ab 2002	45 W/m² (EnEV 2002) 40
ab 2009	38 W/m² (EnEV 2009) -----
ab 2020	10 W/m² (GEG – -------