wann arbeitet eine WP "gut/wirtschaftlich/effizient"? Woran machst Du das fest?
Wenn ALLES passt! Die sieben WENNs.
Nee, sorry, das ist nicht wirklich konkret. Ohne Zitatkennzeichnung:
1. WENN das Gebäude passt,
2. WENN die dortige NORM-Außentemperatur nicht grade -15°C beträgt,
3. WENN die Raum-Heizlasten genau errechnet sind,
4. WENN der hydraulische Abgleich AUF die WP abgestimmt ist,
5. WENN die komplette Anlage einschließlich WW-Bereitung absolut und ohne Defizite WP-tauglich GEMACHT ist,
6. WENN die richtige WP installiert wird und
7. WENN diese dann auch WP-gerecht betrieben wird inclusive
8. WENN die Nutzer auf gewisse Spezialitäten eingewiesen wurden...
2. bis 5 sowie 6 bis 8. sind doch eher geringe Anforderungen und würden auf sehr viele Häuser inkl. Altbau zutreffen. Tatsächlich sehe ich die Punkte eher als Selbstverständlichkeiten an, weil sie eigentlich zu einer fachgerechten Installation gehören. Spannend wird es doch erst bei 1. und 5, denn je nach Maßstab kann das immer noch auf sehr viele Häuser oder eben auch nur wenige zutreffen. Und ich frage letztlich nach den Maßstäben und natürlich auch nach Bewertungskriterien, anhand derer man nach der Installation entscheidet, ob die WP tatsächlich "gut/wirtschaftlich/effizient" läuft.
"gut" ist nicht sonderlich spezifisch, dürfte aber kein großes Thema sein. Naja, obwohl, je besser das Haus WP-geeignet ist, desto mehr Probleme könnte es mit dem Betrieb geben.
"effizient" ist offen und unbeantwortet. Für die Bewertung nutzt man gemeinhin die JAZ (und wie auch immer ETAs dazu passt), weil es eigentlich nichts anderes gibt. Oder? Und welche JAZ bzw. welches ETAs muss erreicht werden, damit eine WP für Dich effizient ist?
"wirtschaftlich" ist auch offen und unbeantwortet. Woran machst Du die Wirtschaftlichkeit denn nun fest? Nach meinen Kriterien und unter Berücksichtigung der Investitionskosten nimmt die mit zunehmender energetischer Qualität des Hauses sogar ab. Die JAZ steigt zwar und die Betriebskosten reduzieren sich. Aber je geringer der Wärmebedarf ist, desto geringer ist die absolute Einsparung ggü. z.B. Gas. Da ist man dann schnell im Bereich von 50+Jahren Amortisationsdauer. Übler eigentlich noch ist, wenn man die JAZ als Kriterium für die Effizienz nutzt, dass sich die JAZ bei bestmöglicher Anpassung des Hauses sogar wieder reduzieren kann (Heizen vs. Warmwasser). Und bei sehr niedrigem Wärmebedarf wird die JAZ eigentlich auch immer unwichtiger, wenn man nicht auf kleine EUR-Beträge schaut. Lohnt sich der auch finanzielle Aufwand, wenn man durch Verbesserung der JAZ z.B. von 4,0 auf 4,5 bei einem KfW40+-Haus jährlich nur 20 EUR einspart?
Nochmal zu 1.: wann passt das Gebäude denn nun? Alter? Größe? Lage? Spezifischer Wärmebedarf? Erreichbare JAZ? FHB, HK?
FBH ist doch auch so eine Sache. Muss die tatsächlich sein? Warum? Auch mit HK könnte man niedrige VLT fahren und eine WP effizient betreiben. Stellt sich eben nur die Frage, welche VLT als Grenze angesehen wird. Die hier typischen Temperaturangaben (z.B. unter 40, 45°C VLT) sind dabei völlig unbrauchbar, wenn nicht dazugeschrieben wird, bei welcher AT diese Temperaturen benötigt werden, und welche WP-Effizienz erreicht werden soll. Was offensichtlich auch nicht alle verstehen wollen, ist, dass eine HK-Anlage mit 50°C VLT bei NAT eben nicht das ganze Jahr über mit 50°C VLT betrieben wird. Die meiste Zeit des Jahres fährt die mit deutlich niedrigeren VLT, was dann dazu führt, dass JAZ um 3 möglich sind. Wenn es eine höhere JAZ sein muss (welche?), dann könnte es in vielen Häusern selbst bei idealisierten FBH + 35-40°C Probleme geben.
Ist z.B. mein gut 25 Jahre altes und unsaniertes Haus (220+m², ca. 70kWh/(m²a), 40% FBH, 60% HK, VLT bei NAT 37°C) WP-geeignet? Warum?