Corona und so....

Diskutiere Corona und so.... im Off Topic Forum im Bereich Off Topic; Kenne ich seit dem Mauerfall. Aber immer noch aktuell ! ;)
tricotrac

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Kenne ich seit dem Mauerfall. Aber immer noch aktuell ! ;)
 
Andreas1956

Andreas1956

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Ist wie mit ner guten Havanna, die stirbt nie.
 
Andreas1956

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Das hast du weil die DDR- Bürger zu lange gehofft und geschwiegen haben.
Eine steile These. Frage: Hast Du in der Ostzone gelebt, und zwar in der Zeit bevor die Sowjetunion am Zerfallen war, sagen wir zwischen 1945 und 1986?
 
Andreas1956

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Immer in Westberlin, Wannsee Gebiet.
Also Zehlendorf. Ja, aus dieser Perspektive ist Dein Einwurf nachvollziehbar. Du hast es nicht kennengelernt, dieses Spiel mit der Angst, das System der allgegenwärtigen Überwachung und Unterdrückung, der willkürlichen Wegverhaftung aus konstruierten Gründen, wozu praktisch Alles zählte, was die Diktatur für sich als gefährlich erachtete. Es gab in der DDR Straftatbestände, die sich Menschen Deiner Vita überhaupt nicht vorstellen können.

Gehofft hat in der DDR eigentlich niemand, jedenfalls keiner aus dem normalen Volk. Wir haben auch nicht insgesamt geschwiegen, es gab sogar den bekannten Volksaufstand am 17. Juni 1953, der durch die Russen blutig niedergeschlagen wurde. Aber man mußte zur Kenntnis nehmen, daß die Machtverhältnisse so waren wie sie waren und daß jede Kritik am System oder der SED handfeste und ganz persönliche Konsequenzen hatte. Wer trotzdem den Kopf rausstreckte, dem ging es wie mir, die Zuchthäuser waren voll mit solchen Menschen. Wer dann nicht das Glück hatte von der Bundesrepublik freigekauft zu werden, der war auch nach seiner Haftentlassung erledigt. Man bekam keine menschenwürdige Wohnung, durfte nicht mehr in seinem Beruf arbeiten oder studieren, wurde bei betrieblichen Prämien systematisch umgangen. All das sollte abschrecken und das tat es auch. Westberlin war mit Sicherheit nicht der Ort, an dem man diese Erfahrungen machen mußte und die Situation objektiv einschätzen konnte.

Die friedliche Revolution 1989 war nur aus einem Grunde möglich, und der saß in Moskau. Ansonsten hätte sich einfach nur 1953 wiederholt, die Menschen wären erneut niedergeknüppelt, erschossen oder mit Panzern über den Haufen gefahren worden. Nur weil der SED die Rückendeckung aus Moskau fehlte, gab es diese einmalige Chance, unter Putin wäre es dazu sicher nicht gekommen.
 
Dr Schorni

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ICH bin froh und glücklich dass es SO gekommen ist. Am Ende hätten wir noch aufeinander geschossen...:cry:
 
Andreas1956

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ICH bin froh und glücklich dass es SO gekommen ist. Am Ende hätten wir noch aufeinander geschossen...:cry:
Geplant war das ja so, von beiden Seiten. Ich war so töricht es auszusprechen, daß die DDR einen Angriffskrieg auf die BRD plant, da ich gewisse Umstände entsprechend deutete. Das reichte für die Verurteilung wegen Hetze und als "Träger der politisch-ideologischen Diversion", kurz PID. Verurteilt wurde ich deswegen zu 21 Monaten Zuchthaus, die ich nicht ganz absitzen mußte, da ich freigekauft und ausgebürgert wurde. Meine Eltern konnte ich erst nach dem Mauerfall wiedersehen. Es ist leicht zu langes Schweigen zu kritisieren.
 
Dr Schorni

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Da kann ich leider GAR nicht mitreden. War vor 1999 noch nie in Berlin, geschweige denn DDR, auch sonst keinerlei Bezug oder Kontakte, geschweige den Urlaub im Ostblock, auch jetzt nicht. Von DEM her muss ich halt glauben was man uns gesagt hat oder sagt und bin im Grunde froh um jede persönliche Info. Wobei ich keine zwanghafte Vergangenheitsbewältigung brauche. Aber man darf das "früher" NIE in Vergessenheit geraten lassen - meine Meinung. Arbeiten wir lieber an der gemeinsamen Zukunft.
 
Rudi Carrera

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Wenn ich hier "Faulheit der Lehrerschaft" lese, muss ich mich doch arg wundern. Mein Frau ist Lehrerin. Die Schule bietet jeden Tag einen Notdienst an, für Kinder, deren Eltern berufstätig sind. Jeder Lehrer an der Schule hat massig Aufgaben mit nach Hause bekommen. Das ist deutlich mehr, als sie normalerweise bei Unterricht zu bewältigen hätten. Ums mal ganz klar zu schreiben: Für meine Frau gibts derzeit nicht mal Ferien.

Also, immer den Ball flach halten.
 
Andreas1956

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Jede Benutzung der DDR- Autobahn war eine Fahrt in das Ungewisse. Ein Berliner war durchaus mit im System. Aber das ist ein Unterschied, ohne wenn und aber.
Solange man die Transitstrecke nicht verließ, dürfte das Risiko gering gewesen sein, denn mit diesen Strecken verdiente sich die DDR Milliarden an dringend benötigten Devisen. Zu keiner Zeit hat die DDR Westberliner als ihre Bürger angesehen, sondern vergleichbar behandelt, wie Bundesbürger. Das Risko eines Westberliners der nicht schmuggelte und einfach nur die Transitstrecke passierte, tendierte gegen Null. Erst im Mobilmachungs- oder Kriegsfall wäre es ernst geworden, da hätte man Euch wie potentielle Feinde behandelt und interniert. Was Du aber in Zehlendorf geäußert hast, hat Dich nicht auch nur ansatzweise so gefährdet, wie einen DDR-Bürger. Schlimmstenfalls hätte man Dir die Durchreise durch die DDR verwehrt, Dich also gar nicht erst in die DDR einreisen lassen.
 
Andreas1956

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Da kann ich leider GAR nicht mitreden. War vor 1999 noch nie in Berlin, geschweige denn DDR, auch sonst keinerlei Bezug oder Kontakte
Da bist Du kein Einzelfall, was freilich nicht wenige nicht davon abgehalten hat, die Ossis oberlehrerhaft zu belehren, was sie hätte tun können oder tun müßten.

Die Planung eines Angriffkrieges durch den Ostblock habe ich übrigens zu recht behauptet. Entlang der innerdeutschen Grenze, oft nur 30 bis 40 km von ihr entfernt, hatte die NVA (Nationale Volksarmee der DDR) über ein Dutzend riesige unterirdische Nachschubbasen für Waffen, Munition, Verbandsmaterial usw. angelegt, die sogenannten "Komplexlager". 30 bis 40 km, diesen Bereich hätte die NATO vom Territorium der alten BRD aus selbst mit der Artillerie unter Sperrfeuer legen und so jeden Zugriff auf die Depots unterbinden können, in denen das Gros des Nachschubs der NVA eingelagert war. Ich gehe davon aus, daß die Existenz dieser Lager und deren Standorte der NATO bekannt waren. Hätte der Ostblock keinen Angriffskrieg geplant, sondern (wie offiziell immer behauptet) vielmehr einen Angriff der NATO erwartet, so wäre diese Standortwahl allesamt nahe der innerdeutschen Grenze absolut verfehlt gewesen, da man darauf im Kriegsfalle gar nicht hätte zugreifen können. Der Angreifer hat zunächst immer das Überraschungsmoment auf seiner Seite, eine angreifende NATO hätte die Standorte der Lager binnen einer Stunde überrollt und sie damit der NVA unzugänglich gemacht. Das war natürlich auch der NVA bekannt. Die Wahl der Standorte nahe der Grenze ergibt nur einen Sinn, wenn der Ostblock der Angreifende gewesen und schnell in das Bundesgebiet vorgestoßen wäre und dann seinen Nachschub dicht hinter sich parat gehabt hätte. Nachdem die Bundeswehr das ehemalige Verteidigungsministerium der DDR übernommen hatte, fanden sich dort auch detaillierte Angriffspläne für Westeuropa, mit zunehmender wirtschaftlicher Not im Ostblock war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man die Flucht nach vorn angetreten hätte. Die friedliche Revolution kam dem Krieg mitten in Europa zuvor, dieses Verdienst der Ostdeutschen wird viel zu wenig gewürdigt.
 
Dr Schorni

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Eben. Diese Tausende, die den Mut hatten auf die Straße zu gehen, haben uns den Waffengang erspart und damit unser aller Niedergang abgewehrt. Ich hatte jahrelang zwei Mitarbeiter aus dem Osten. Ich schätzte sie wegen ihrer Zuverlässigkeit, Treue und Bodenständigkeit. Auch die Fähigkeit im Bedarfsfall zu improvisieren und aus dem wenigen was man hat, doch etwas praktisches zu machen entspricht voll meinem bzw dem schwäbischen Denken. Und das ging meinen Kunden genauso.
 
Andreas1956

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Wenn das faule Pack mal die Ärmel hochgekrempelt und richtig Arbeiten gelernt hätte, hätten sie nicht nur wenig gehabt. Aber die können ja nur herumjammern! Was haben die denn nach dem Krieg überhaupt aufgebaut, überall runtergekommene Straßen und Städte, sogar noch die Einschußlöcher in den Fassaden!

So ähnlich habe ich das im Westen oft genug gehört, wenn die gewußt hätten daß ich Wossi bin. xD
 

KarlZei

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mit zunehmender wirtschaftlicher Not im Ostblock war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man die Flucht nach vorn angetreten hätte. Die friedliche Revolution kam dem Krieg mitten in Europa zuvor,
Interessante Sichtweise. Die DDR wäre ohne die GSSD nicht für 5 Minuten in der Lage gewesen, einen Krieg in Europa anzuzetteln. Es ist eher so, dass bereits deutlich vor der friedlichen Revolution von Moskau die Flucht nach hinten angetreten wurde. Der 'Ostblock' war schon Jahre davor pleite; 1985, Gorbatschow, INF, Breschnew-/Sinatra-Doktrin. Krieg war da schon kein Thema mehr. Man könnte wohl sagen, dass die friedliche Revolution/Wiedervereinigung nur durch einen Krieg hätte verhindert werden können ('deutsche Einheit oder Krieg', Schewardnadse). Aber kaum, dass sie einen/diesen Krieg verhindert hat.
 
Dr Schorni

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In welchem Überfluss, in welcher Freiheit wir im Westen gelebt haben wird uns wohl erst mal bewusst wenn man sich in die anderen hineindenkt und hineinfühlt und VERSUCHT das zu verstehen und sich ein Bild zu machen. "Stammtisch-Parolen" konnte ich noch nie leiden - egal um was es geht! "Haltemale, DAS stimmt so NICHT.......Momentle, DAS ist jetzt aber arg überzogen........Aus DIESEM Blickwinkel mag das SO erscheinen, wenn man aber sich herausnimmt und von außen das neutral betrachtet, dann......." waren meine Eröffnungen. Denn aus stillschweigender Duldung wird Akzeptanz, aus Akzeptanz unreflektierte Meinung und aus "gemeinsamem Ansinnen" KANN Hetze entstehen. DAS kann ich nicht ab!
Bisschen lästern, Klischees humorvoll bedienen, nicht alles so streng sehen, auch sich selber, alles ok, bin ich sofort voll dabei, solange das nicht zur Doktrin und ernsten Meinung wird.
 
Andreas1956

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Der 'Ostblock' war schon Jahre davor pleite
Wirtschaftlich ja, aber gerade das ist geeignet Begehrlichkeiten zu wecken. Die militärischen Fähigkeiten sind ja nicht verschwunden, nur weil man wirtschaftliche Probleme hatte. Was in der DDR an Waffen stationiert war, das willst Du gar nicht so genau wissen. Die größte militärische Scharfmacherei im Gebiet der DDR begann erst Anfang der 1980er Jahre, da wurde praktisch das ganze Volk darauf getrimmt, daß ein Krieg droht. Die SBW für die DDR-Führung wurden erst Ende der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre erbaut, der sogenannte Wehrunterricht in den Schulen begann meiner Erinnerung nach um 1980, ebenso die "vormilitärische Ausbildung" sämtlicher Schüler und Lehrlinge, wo diese in wochenlangen Wehrlagern zwangsweise militärisch gedrillt wurden, bis hin zum Einsatz von Maschinenpistolen und Handgranaten. Wer sich weigerte, bekam keinen Schulabschluß oder kein Facharbeiterzeugnis. Spricht das gegen Kriegsvorbereitungen und dafür, daß Krieg kein Thema mehr war?
 
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