So, ich habe mit dem für 1 Woche ausgeliehenen testo 330-2 LL V2010 einige Messungen durchgeführt. Am 11.10.2022 herrschten bei uns 1027 mbar. Heute, am 15.10.2022 waren es 1009 mbar. An jedem Tag habe ich jeweils 5 Mal gemessen, mit ca. 10 bis 15 Minuten Pause zwischen den Messungen. Am 2. Messtag war es im Feuerstätten-Aufstellraum 1,55 Kelvin kälter. Daher dürfte auch die Verbrennungslufttemperatur geringer gewesen sein, wodurch gemäß Buderus Koeffizient für die Temperatur der CO2-Gehalt im Abgas um 0,062 Prozentpunkte gesunken sein müsste. Die über 2x 5 Messungen gemessenen CO2-Werte wiesen aber nur 0,022 Prozentpunkte Differenz auf, und es war ein Anstieg und kein Absinken (15.10.22: 12,592% | 11.10.22: 12,614%). Wenn man jetzt bedenkt, dass der von Buderus vorausgesetzte (offenbar rein theoretische) CO2-Unterschied "mit Haube" zu "ohne Haube" 0,5 Prozentpunkte beträgt und das in der Praxis dann nur 0,08...0,22 Prozentpunkte sind, kann man daraus schließen, dass der Luft(druck)einfluss nur sehr schwach ausgeprägt ist.
Also eine hypothetische Verringerung des Luftdrucks (alternatives "Haube auf!", also Sauerstoffminderung) um 10% lässt den CO2-Gehalt im Abgasstrom nicht um 11,1% steigen. Das proportionale Änderungsverhältnis muss vermutlich um das Ratio "CO2-Unterschied mit/ohne Haube, Praxiswert" zu "CO2-Unterschied mit/ohne Haube, theoretisch" korrigiert werden. Das scheint ganz gut zu passen:
(0,5%P / [(0,08+0,22)/2] %P)-te Wurzel aus 1009 mbar / 1027 mbar = -0,529% => theoretischer CO2-Anstieg um 0,5319% von 12,614% auf 12,681%, gemindert um die 0,062 %P wegen des Verbrennungslufttemperaturunterschiedes = 12,619%
Von daher kann man den Luftdruck in der Praxis vernachlässigen, sofern er von den typischen 1013 mbar nicht extrem abweicht. Den Verbrennungslufttemperatureinfluss kann man mit dem Buderus'schen Koeffizienten (CO2: +0,04 %P / K) heraus rechnen, sofern erheblich abweichend von den +20°C Referenz. An diesem Koeffizienten sieht man auch sehr schön die Gefahr, dass der Ölbrenner im Hochsommer (> 35°C) Gefahr läuft, massiv Kohlenmonoxid (giftiges CO) zu produzieren (Stichwort: Kippgrenze).
Das testo Messgerät hat eine spezifizierte Messtoleranz von ±0,2 Prozentpunkten beim O2 und auch beim CO2. Hinzu kommt noch die Abweichung aus der etwas problematischen Wiederholgenauigkeit der Messung. Denn die Messsonde wird jedes Mal ein bisschen anders in dem Abgasrohr positioniert.
Die "billigen" Messgeräte haben laut Spezifikation ±0,3 Prozentpunkte Toleranz. Ich muss mal gucken, ob ich mir trotzdem ein solches kaufe. Wenn auch relativ ungenau, kann man damit doch ganz gut aussagen, ob das teure Messgerät von SHK-Facharbeiter oder Schornsteinfeger einen weg hat oder nicht. Wie heißt es doch so schön im Prüflabor? "Es liegt in deinem Ermessen, dich angemessen zu vermessen!"