Buderus Logamax plus GB172i

Diskutiere Buderus Logamax plus GB172i im Buderus Forum im Bereich Heizungshersteller; Guten Tag zusammen, werte Forumgemeinde Ende September habe ich eine neue Heizungsanlage bekommen, eine Buderus Logamax plus GB172i-17T100S. Dabei...

ganmen

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Guten Tag zusammen, werte Forumgemeinde
Ende September habe ich eine neue Heizungsanlage bekommen, eine Buderus Logamax plus GB172i-17T100S. Dabei wurden auch die meisten Heizkörperventile gewechselt (9 Stück) und zwar in Heimeier Thermolux K-Thermostatventile. Insgesamt hängen 11 Heizkörper in 9 Räumen im System. Beim ersten hydraulischen Abgleich wurden bei den neuen Ventilen die Durchlaufmenge zwischen 0,5 und 5 (von 15) eingestellt. Die meistens benutzen Räume sind Wohnzimmer, Küche, Bad und Arbeitszimmer (im Keller). In den anderen Räumen wird die Temperatur auf 16 bis 18ºC gehalten und nur bei sporadischer Nutzung auf 21-23º erhöht.
Die anfängliche Freude über eine nun störungsfreie Heizung trübte sich dahingehend ein, dass ich die viel genutzten Räume nicht auf eine gewohnte, behagliche Wärme brachte. Im Wohnzimmer erreichte ich maximal 21ºC, im Bad max. 20º. Daraufhin bekam ich von meinem Heizungsbauer die Empfehlung, den Durchlauf in den entsprechenden Räumen zu erhöhen. Das brachte nur bedingt eine Verbesserung. Insbesondere das Bad bringe ich auf keine behagliche Temperatur von 23º.
Also habe ich angefangen, mir einen Temperatur-Datenlogger zu bauen und zu programmieren, mit dem ich die Vorlauf-, Rücklauf,- Warmwasser,- Zimmer bzw. Außentemperatur minutengenau überwachen und aufzeichnen kann. Bei diesen Ergebnissen viel ich aus allen Wolken. 
Die Vorlauftemperatur schwankt bis zu 40º und das in einem merkwürdigen, teils wiederkehrenden Rhythmus. 20 bis 45 Minuten relativ hoch bleibende Temperaturen, dann im 10 Minuten Takt mehrere Spitzen mit einen Temperaturunterschied von 30 bis 40º. Wobei ich in diesen Phasen keine bewusst entsprechenden Ventilbetätigungen vorgenommen habe. Das kostet doch unheimlich viel Energie, das kann doch bei einer Brennwertheizung nicht normal sein.
Unterstützend zu meinen Feststellungen füge ich exemplarisch die Temperaturaufzeichnung vom14. Januar im pdf-Format bei.
Es wäre für mich sehr, sehr interessant, Eure Expertenmeinung dazu zu hören. Ich bin mit meiner Weisheit ziemlich am Ende.

MfG
 

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KarlZei

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Das Teil taktet ziemlich wild. Hier solltest Du zur Kontrolle mal die Starts und Betriebsstunden auslesen.
Das Takten ist sicherlich auch der Dimensionierung der Therme geschuldet; die hat eine sehr hohe Mindestleistung von über 3kW. Dann scheint die Anlage stark eingebremst zu sein; Voreinstellung Ventile, weit geschlossene Thermostate. Wenig(er) Wärmeabnahme, wenig Durchfluss, offensichtlich schlechter Abgleich => viel Takten.
Ich würde mal alle (!) Heizkörperthermostate voll aufmachen sowie auf irgendwelche Absenkzeiten verzichten und min. einen Tag so durchheizen und dann prüfen, ob sich das Verhalten bessert und wie sich die Temperaturen in den Räumen entwickeln. Abhängig davon steht wohl ein richtiger Abgleich an mit Einstellung der Pumpe und der Heizkurve.

Das kostet doch unheimlich viel Energie, das kann doch bei einer Brennwertheizung nicht normal sein.
Ja, es ist weniger effizient und sicher nicht normal. Wenn alles gut dimensioniert, abgeglichen und eingestellt ist, dann sollte das eher so aussehen (Mischsystem aus Heizkörper und FBH):
_snapshot.png

Deine Messungen scheinen eine recht geringe Auflösung zu haben. Mit welcher Rate misst Du?
Und sind die Werte für WW-Zirk. tatsächlich so niedrig? Das sieht nicht gesund aus.
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Wie sieht denn der hydraulische Abgleich auf dem Papier aus, welche Temperaturpaarung wurde angesetzt, wieviel Umlaufwassermenge und vor allem: wurde der ungünstigste Heizkörper ermittelt und DARAN der hyAb ausgerichtet? Stell schonmal den Mülleimer bereit....
 

ganmen

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Also, erst mal ganz herzlichen Dank für eure Rückmeldungen!
Erst mal zur Frage von KarlZei zur Auflösung der Messung. die Abfrage der Temperatur erfolgt minütlich, gestern habe ich auf 2 Min. umgestellt. Aber wahrscheinlich reichen auch 5 Minuten, dann kommen nicht so viele Daten zusammen und das Diagramm ist über den Tag hinweg nicht so arg gestaucht. Das stimmt, die Anlage war anfänglich sehr stark eingebremst, der Durchlauf der Heizkörperventile war zwischen 0,5 und 5! Den Durchlauf habe ich im Mittel verdoppelt, was aber an der wilden Vorlaufkurve noch nichts geändert hat. Ich muß da wohl noch mal intensiver bei meinem Heizungsbauer intervenieren um das Verhalten besser in den Griff zu kriegen. Die Temperatur der WW-Zirkulationsleitung scheint mir auch zu tief, da muß ich noch mal die Lage des Temperaturfühler prüfen, denn mit diesen Werten würde sicher die Legionellengefahr steigen.
Nun zur Frage von Dr Schorni: Unterlagen über den Abgleich, wenn er überhaupt so richtig gemacht wurde, habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Inzwischen bezweifle ich, dass dieser überhaupt ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Als jetzt die Außentemperaturen nachts unter -2º fielen, war das Heizverhalten etwas anders, da bekam ich auch das Badezimmer mal auf 22º. Ich denke, man müßte an der Heizkurve schrauben. Aber da habe ich noch keine Eingriffsmöglichkeiten in irgendwelchen Menüs gefunden. Vielleicht habe ich aber da auch etwas übersehen. Auf der anderen Seite kann man da aber auch viel falsch machen wenn man keine Erfahrung hat. Bei DER Unterstützung des Heizungsbauers wird das ein schwieriges Unterfangen.
Aber so kann die Steuerung der Heizung auch nicht bleiben.
Noch eine Frage zu KarlZei: Wenn ich die Heizkörperventile voll aufmache, soll ich dann auch die Durchlaufeinstellung der Heizkörper voll aufmachen (auf 15)?
Ich danke euch für eure Unterstützung!
MfG ganmen
 

KarlZei

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Erst mal zur Frage von KarlZei zur Auflösung der Messung. die Abfrage der Temperatur erfolgt minütlich, gestern habe ich auf 2 Min. umgestellt. Aber wahrscheinlich reichen auch 5 Minuten, dann kommen nicht so viele Daten zusammen und das Diagramm ist über den Tag hinweg nicht so arg gestaucht.
Ich würde bei 1 Minute bleiben und dann lieber kürzere Zeitabstände darstellen, bei 5 Minuten kann zu viel verloren gehen. Wenn Du nur an den Rohren misst, ist die Anzeige sowieso schon arg gedämpft, sodass man schnelle Anstiege (z.B. Kesseltemperatur beim Einschalten) nicht qualitativ quantitativ erkennen kann.

Unterlagen über den Abgleich, wenn er überhaupt so richtig gemacht wurde, habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Inzwischen bezweifle ich, dass dieser überhaupt ordnungsgemäß durchgeführt wurde.
Das ist leider eher die Regel. Da wird ein wenig ohne wirklich belastbare Daten rumgerechnet, werden Voreinstellungen ermittelt und eingestellt. Das funktioniert im Bestand (= ohne detaillierte Daten zur Anlagenverrohrung) einfach nicht und es ist ein thermischer Abgleich (Feinjustierung durch den Betreiber) oder worst case ein komplett neuer praktischer hydraulischer Abgleich erforderlich.

Wenn ich die Heizkörperventile voll aufmache, soll ich dann auch die Durchlaufeinstellung der Heizkörper voll aufmachen (auf 15)?
Nein, eher nicht. Du willst ja eigentlich wissen, wie gut der aktuelle Abgleich ist.
 

ganmen

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Vielen Dank für deine Antworten und Erläuterungen. Gibt es verständliche Literatur / Artikel für Endanwender / Betreiber zum thermischen Abgleich? Bisher habe ich im Netz und Foren zwar zum Teil kurze Informationen gefunden, aber eben nicht grundlegend / ausführlich. Vielleicht habe ich auch noch nicht die richtigen Stellen gefunden. Mir ist aber auch klar, dass so ein Abgleich einige Erfahrung und Wissen voraussetzt, das schüttelt man nicht so einfach aus dem Ärmel.
Die Brennerstarts und Brennerbetriebsstunden sollen dazu sicher mal täglich protokolliert werden. Die Heizung läuft jetzt seit 25. Sept. 20. Wenn ich mir da die Brennerstarts anguckt, wird einen ja schwindlig. Aber wenn man keinen Vergleich hat, ist das momentan schlecht vergleichbar. Über solche Sachen machte ich mir bei der alten Heizung keine Gedanken, ich meine, ich konnte diese Daten dort gar nicht auslesen.
Eigentlich sollte so ein Ding einfach zuverlässig und effizient funktionieren. Und bei der Effizienz habe ich bei der neuen meine berechtigten Zweifel.
Danke und Gruß, ganmen
 

KarlZei

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Gibt es verständliche Literatur / Artikel für Endanwender / Betreiber zum thermischen Abgleich?
Nicht wirklich. Der Abgleich ist aber nicht schwer zu verstehen/durchzuführen. Er ist eigentlich nur mühsam und zeitaufwändig (paar Tage bis Woche).
Wenn ich mir da die Brennerstarts anguckt, wird einen ja schwindlig.
Und wie sehen die konkreten Zahlen aus?
Aber wenn man keinen Vergleich hat, ist das momentan schlecht vergleichbar.
Man kann eigentlich nicht mit anderen vergleichen, weil Heizungsanlage, Rahmenbedingungen, Nutzerverhalten etc. nicht wirklich vergleichbar sind.
Ich komme z.B. auf Laufzeiten von fast 5 Stunden pro Start, einige Anlagen hier sind sehr gut eingestellt und kommen trotzdem nur auf 1 Stunde/Start, manche müssen mit 15 min/Start leben, obwohl alles ausgereizt ist. Du wirst vermutlich auf deutlich weniger als 1 Stunde/Start kommen.
Eigentlich sollte so ein Ding einfach zuverlässig und effizient funktionieren. Und bei der Effizienz habe ich bei der neuen meine berechtigten Zweifel.
Der weniger hilfreiche Teil: Hier spielt die Dimensionierung und die Auswahl der Therme eine große Rolle. Deine Therme ist jetzt nicht so der Bringer.
Aber auch die wird man vernünftig zum Laufen bringen und sie wird effizienter sein als der Vorgänger.
 

ganmen

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Ja, das sieht bei mir ganz bitter aus, ich komme gerade auf 4,3 Min / Start im Mittel von Beginn bis heute. Da ist absolut Handlungsbedarf angesagt, die Frage ist, nur wie!
Der Vorgänger war eine Brötje, eingebaut 2003, auch schon eine Brennwertanlage. Aber in letzter Zeit mit vielen Störungen und Ersatzteilproblemen.
Gruß ganmen
 

KarlZei

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Hmm, das geht noch nicht als Kuhschwanzheizung durch und könnte also schlimmer sein ;-)

Es gibt einige Möglichkeiten, das über die Regelung zu beeinflussen. Vornehmlich Pumpeneinstellung, Intervalle für Brennereinschaltung (Temperaturhysterese, Zeitsperre). Ohne einen vernünftigen Abgleich (inkl. Heizkurve) ist das aber nur Herumdoktern an Symptomen. Das wären eher weitere Optimierungen, wenn der Abgleich halbwegs passt. Und vielleicht ist auch eine Änderung des Nutzerverhaltens erforderlich. Wenn Du viel mit den HK-Thermostaten 'rummachst' bzw. die häufig nutzen musst, ist das eher kontraproduktiv.
Um die Anlage zu verbessern, müsstest Du Dich mit den Einstellmöglichkeiten befassen, die nicht in der Bedienungsanleitung stehen, sondern in der Montage-/Serviceanleitung. Und Du müsstest analysieren, was die Heizung macht. Neben der Messwerterfassungen wäre ein Schritt die o.a. Kontrolle des hydraulischen Abgleichs; vornehmlich durch Messung der jeweiligen Raumtemperaturen und der Temperaturen an den Heizkörpern (Vor- und Rücklauf).
 
Dr Schorni

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...oder einfach schonmal die Heizkurve runternehmen, dann geht da schonmal was.
 

ganmen

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Dr Schorni und KarlZei, vielen Dank für eure Anmerkungen!
Allein, ich finde nicht den passenden Menüpunkt zum Einstellen der Heizungskurve / Steilheit bzw. Parallelverschiebung.
Gesten habe ich noch ausgiebig im Netz Informationen zum "Thermischen Abgleich" gesucht und auch gefunden. Im Blog "haustechnikverstehen.de" bin ich da auch fündig geworden. Ab er ich habe es befürchtet, das kostet viel Einarbeitungszeit, Rechnerei und Zeit. Zum Teil braucht man auch Werte (Heizkörperart und Dimensionierung, Wärmeverlust der Räume usw.), die ich auf Anhieb gar nicht so einfach ermitteln kann. Na ja, mal sehen wie ich da weiterkomme. Eine Zauberformel gibt es auch hier nicht, wie meistens im Leben.

Danke und Gruß, ganmen
 
Dr Schorni

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Also an sich kann man bei dem Heizkurve einstellen <klick> nichts falsch machen.
DA in dem LINK ist an sich alles Buderus-fertig erklärt. Da musste nur in Deiner Regelung die entsprechenden Einstellpositionen anwählen. Das ist mEn "Auslegung", da gibst -10 ein und die Vorlauftemperatur von-mir-aus-60°C. Die Tages-Wunsch-Raumtemperatur auf 20 und dann lässt mal laufen, Thermostatventile aber schon so auf 3-3,5 stellen!
 

KarlZei

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Allein, ich finde nicht den passenden Menüpunkt zum Einstellen der Heizungskurve / Steilheit bzw. Parallelverschiebung.
Ich bin jetzt kein Buderus-Kenner. Aber diese Sachen solltest Du in der Anleitung zur Regelung finden. Welche ist den verbaut? RC310?
Ab er ich habe es befürchtet, das kostet viel Einarbeitungszeit, Rechnerei und Zeit.
Es kostet nur Zeit und Geduld. Du rechnest überhaupt nicht, weil das eh nicht viel bringt. Du nutzt als Ausgangspunkt die derzeitigen Voreinstellungen (oder setzt alle auf 15 zurück) und veränderst diese und die Heizkurve anhand von Messwerten (Raum- und HK-Temperaturen), bis in allen Räumen in etwa die Wunschtemperaturen mit vernünftigen Durchflüssen und Spreizungen erreicht werden. Ich bin mir sicher, dass Du in kurzer Zeit ein Gefühl dafür entwickelst, wie Du bei Abweichungen vorgehen musst. Die generelle Vorgehensweise können wir noch ansprechen. Das ist kein Hexenwerk und dauert nur eine Weile. Und Du brauchst natürlich etwas zum Messen der Temperaturen; idealerweise ein IR-Thermometer, das es für ein paar Euro gibt.
 
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ganmen

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Hallo, da bin ich wieder. Erst mal wieder Danke für eure Anregungen. Hab jetzt endlich den Zugang zum Servicemenü in der RC310 gefunden. Damit komme ich der Sache schon näher, um Einfluß zu nehmen.
Frage an Dr Schorni: Das ist doch die Seite, die du im Link angegeben hast (siehe Anhang?)
Und nun noch 3 Fragen an KarlZei: Mit "15" meinst du sicher die Einstellung der Durchlaufmenge am Heizkörper? Zur 2.: Wie mache ich die Messung in Räumen, die ich nur sporadisch nutze. Wenn ich sie nutze, dann eben auch bei 22º, ansonsten um die 18º im Winter. Ich denke, 22º wäre dann auch die einzustellende Temperatur. Zur 3.: sollen die Termostatventile dabei ganz aufgemacht werden (5)? Übrigens, ein IR-Thermometer habe ich. Dann werde ich mich mal an die Arbeit machen.

Vielen Dank und Gruß, ganmen
 

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KarlZei

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Meine Vorgehensweise wäre, zunächst alles so lassen wie es ist. Nur eben sämtliche HK-Thermostate voll öffnen, also auf 5 stellen.

Dann die Einstellung der internen Pumpe (Pumpenkennfeld) prüfen und ggf. neu einstellen. Die sollte nicht irgendwie am Anschlag sein, sondern auf einen vernünftigen Wert gestellt werden, der Pi mal Daumen zur Anlage passt. Nach dem, was ich so gelesen habe, dürftest Du nur einen Heizkreis haben, der ohne Weiche, Mischer etc. direkt an die Therme angeschlossen ist. Bei der Anzahl von Heizkörpern würde ich eher unten bei den Kennfeldern anfangen, also 1 = Konstantdruck 150mbar. Gibt es beim Abgleich größere Probleme, kann man höher gehen. Alternativ kann man Kennfeld 0 nutzen und die minimale/maximale Leistung selbst einstellen. Z.B. Max. auf 40% begrenzen; siehe Installationsanleitung Aus dem Bauch würde ich auf einen Volumenstrom um 300 l/h setzen.

Dann Wunschtemperaturen für alle Räume festlegen, einen Tag warten und dann alles durchmessen; möglichst immer an den gleichen Stellen. Raumtemperatur zum Vergleich mit der Wunschtemperatur. Heizkörpertemperaturen nahe Vorlauf (sollte bei allen HK fast gleich sein) und nahe Rücklauf, was Dir die Bewertung der Spreizung (Temperaturdifferenz Vorlauf / Rücklauf) erlaubt. Die Spreizung sollte nicht zu gering / zu hoch werden; bei HK dürften ca. 10°K ein sinnvoller Anhalt sein. Etwas mehr oder weniger ist nicht schlimm. Es muss auch nicht an jedem Heizkörper die gleiche Spreizung anliegen.

Die ersten nächsten Schritte sind von den Ergebnissen abhängig. Sind z.B. alle Räume zu warm, muss zunächst die Heizkurve reduziert werden, bis ein Raum nicht mehr warm genug wird; dann Heizkurve wieder ein klein wenig anheben. Wenn ein Raum deutlich wärmer wird, muss man den HK etwas drosseln (Voreinstellung runter). Wenn gleich zu Beginn ein Raum nicht warm genug wird, kann man dem zunächst mehr Durchfluss geben (Voreinstellung hoch). Wenn die Voreinstellung schon arg hoch ist, muss man ev. andere Heizkörper etwas drosseln. Hier kann es dann erforderlich sein, die Heizkurve wieder etwas hoch zu fahren. Das ist dann ein sich ständig wiederholender Prozess bis alles passt. Wichtig dabei:

1. Alles detailliert protokollieren, damit Du weißt, was Du tust, und damit Du ggf. wieder auf einen älteren Stand zurückgehen kannst, wenn Du dich verrannt hat.
2. Nur kleine Änderungen vornehmen; z.B. Voreinstellungen nur um 1 bis 2 Einheiten verändern. Nie mehr als 1 oder 2 Heizkörper gleichzeitig anfassen.
3. Nach jeder Änderung mindestens ein paar Stunden warten, damit die Heizung Zeit hat, die Temperaturen zu stabilisieren.
4. Immer daran denken, dass die Änderung eines Heizkörper Auswirkungen auf die anderen hat. Man kann nicht einfach einen Heizkörper 1x einstellen und zum nächsten gehen. Man muss immer die gesamte Anlage im Auge behalten. Im Video ist das sehr gut dargestellt:


Perfekt wäre, wenn die Außentemperaturen ziemlich konstant sind und es kaum Fremdeinflüsse (Sonnenschein, viele Kerzen in einem Raum ;-)) gibt.

Mit "15" meinst du sicher die Einstellung der Durchlaufmenge am Heizkörper?
Ja.
Zur 2.: Wie mache ich die Messung in Räumen, die ich nur sporadisch nutze. Wenn ich sie nutze, dann eben auch bei 22º, ansonsten um die 18º im Winter. Ich denke, 22º wäre dann auch die einzustellende Temperatur.
Kann man so machen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass das Thermostat im Winter dann häufig geschlossen ist. Das hat Einfluss auf den Abgleich und den Durchfluss durch die Therme. Vermutlich ist es günstiger, weil weniger Einfluss, einfach die Voreinstellung für den Winter um ein paar Einheiten zu reduzieren. Sollte man aber nicht überbewerten.
Zur 3.: sollen die Termostatventile dabei ganz aufgemacht werden (5)?
Ja, das ist zwingend erforderlich. Schließende bzw. teilweise geschlossene Thermostate verfälschen die Temperaturen und damit den Abgleich.
 

ganmen

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Guten Abend KarlZei,
ich bin ja so happy, dass ich endlich an die Serviceeinstellungen rankomme.
Das Pumpenkennfeld steht auf "Delta-P-geführt 1" einstellbar bis 6, Kennfeld 0 gibt es hier nicht. Es gibt da noch den Punkt "Leistungsgeführt". Die Pumpenschaltart steht auf "Wärmeanforderung", anwählbar wäre noch "Energie sparen".
Entschuldige bitte die etwas blöde Frage: Wie meinst du das mit "Dann Wunschtemperaturen für alle Räume festlegen"?
OK, ich denke so: Die Wunschtemperatur für den Raum, z.B. Bad auf dem Papier auf z.B. 23º festlegen, nach einen Tag in dem entsprechenden Raum die Raumtemperatur, die Temperatur am Eingang des Heizkörpers -(am Ventil) und unten am Ausgang messen. Und dieses Prozedere für jeden relevanten Raum mit Heizkörpern durchführen und natürlich die entsprechenden Werte je Raum notieren. Das heißt aber auch, die Nachtabsenkung ausschalten, sprich durchgehend heizen.
Die Heizkurven die ich einstellen kann, heißen hier "Auslegungstemperatur" und "Vorlauftemperatur", werde Screenshots davon anhängen.
Leider sind momentan die Außentemperaturen ziemlich warm, so um 10º, kann ich damit trotzdem anfangen?

So, leider wieder etliche Fragen meinerseits. Ich hoffe du kannst noch etwas Geduld aufbringen.

Danke und Gruß, ganmen
 

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Dr Schorni

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Leider sind momentan die Außentemperaturen ziemlich warm, so um 10º, kann ich damit trotzdem anfangen?
Ja, gut sogar: Du findest die JETZT passende VL-Temp, dann eine unterhalb von 0 Grad und verbin-dest die beiden Punkte im Diagramm und : da isse, Deine passende Heizkurve. Man kann aber pro-phylaktsich schonmal eine eingeben die bei +10 ca 40 und bei -10 ca 60 ergibt, als Ausgangsbasis.
 

ganmen

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Hallo Dr Schorni, d.h. ich beginne mit dem Procedere in den Räumen (Thermostatventile voll auf) und passe unter diesen Bedingungen die Raumtemperatur über die Heizkurve "Auslegungstemperatur" an?
 

KarlZei

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Das Pumpenkennfeld steht auf "Delta-P-geführt 1" einstellbar bis 6, Kennfeld 0 gibt es hier nicht. Es gibt da noch den Punkt "Leistungsgeführt". Die Pumpenschaltart steht auf "Wärmeanforderung", anwählbar wäre noch "Energie sparen".
Ja, Du hast in der RC310-Anleitung nachgelesen, ich in der vom GB172i. Leistungsgeführt ist Kennfeld 0. Die Schaltart hat nach meinem Verständnis nichts mit der Pumpenleistung zu tun, sondern nur damit, wann sie läuft. Ich würde zumindest für den Abgleich auf Wärmeanforderung gehen. Beim Abgleich will man irgendwie ja auch die Pumpenleistung optimieren. Dumm, wenn die Regelung immer dazwischenhaut.
OK, ich denke so: Die Wunschtemperatur für den Raum, z.B. Bad auf dem Papier auf z.B. 23º festlegen,
Genau. Du legst für jeden Raum fest, welche Temperatur Du erreichen willst. Du brauchst ja einen Zielwert für den Abgleich. Das können natürlich unterschiedliche sein. Im Bad 23°C, in der Küche 20°C, im HWR 18°C...
Das heißt aber auch, die Nachtabsenkung ausschalten, sprich durchgehend heizen.
Ja, ansonsten stimmen die Werte nicht, denn eine Heizung ist träge. Außerdem gibt es da ev. noch andere Effekte wie z.B. eine zeitlich begrenzte Leistungsüberhöhung beim Übergang Absenkung -> Normalbetrieb o.ä..
Leider sind momentan die Außentemperaturen ziemlich warm, so um 10º, kann ich damit trotzdem anfangen?
Wie Dr Schorni schon schrieb ist das für die Heizkurve eher gut. Für den Abgleich wären niedrigere Temperaturen eigentlich besser, weil die Therme besser läuft; weniger Takten wg. höheren Wärmebedarfs. Aber grundsätzlich kann man Probleme beim Abgleich auch bei höheren Außentemperaturen erkennen.

Ein Problem ist noch der Raumeinfluss, der auf 3K steht und somit aktiv ist. Den würde ich für den Ausbgleich ausschalten, weil er ja einen zusätzlichen Einfluss auf die Heizkurve und damit die Raumtemperatur hat. Du kannst nicht wirklich erkennen, ob der Abgleich stimmt, weil sich keine rein abgleichbasierende Temperatur einstellt. Vielmehr versucht die Regelung, die Raumtemperatur konstant zu halten, und verändert dafür die Heizkurve.
 
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