Nachdem das Thema 6A-227 / 6L-229 offensichtlich unverändert aktuell ist, hier ein paar ergänzende Hinweise, Erfahrungen und Fragen.
Errichtet wurde die Anlage GB142 hier im Haus im Mai 2005. Leider gab es gleich ein paar Auffälligkeiten. Nach zwei Jahren war die vom Fachmann blöderweise in Kupfer ausgeführte Kondensat-Ableitung zerfressen und die Soße lief über den Kellerboden. Ich musste einen Ersatz aus PVC-Rohr basteln, hält bis heute. Dass nach weniger als zehn Jahren der Wärmetauscher ebenfalls ein Opfer der Korrosion wurde, war schon gravierender.
Schon vor dem Ausfall des Wärmetauschers war mir aufgefallen, dass sich die Fehlermeldung 6A-227 quasi als Dauergast eingenistet hatte. Allerdings hatte die verriegelnde Version von 6A-227 Seltenheitswert. Der Brennerstart gelang also in der Regel spätestens beim vierten Versuch. Ungefähr zu dieser Zeit begann ich, die Fehlermeldungen sporadisch zu protokollieren, auch 6L-229 tauchte auf, aber extrem selten. Der für lange Zeit letzte Eintrag von 6L-229 war am 05.10.2017.
Am 03. / 04.10.2020 trat der Fehler 6A-227 jedoch vermehrt auf, auch als verriegelnder Fehler. Ich habe deshalb den Isolationswiderstand der Ionisationssonde geprüft, was einen Wert über 12 Megaohm ergab. Weil ich schon wiederholt Kontaktfehler in der Anlage festgestellt bzw. vermutet hatte, habe ich die Sensorleitung nach der Prüfung ein paar Mal gesteckt, getrennt und wieder gesteckt und das Gerät dann neu gestartet. Seltsamerweise trat der Fehler 6A-227 danach nur noch selten und nicht mehr als verriegelnder Fehler auf. Haben wir es mit einem Kontaktfehler zu tun?
Tage später trat erstmals auch wieder der Fehler 6L-229 auf. Es zeigte sich, dass der Kondensatsammler / Siphon am Anschluss unten am Wärmetauscher gerissen war. Kondensat und Brenngase traten aus. Solche Störungen der Gasflüsse können die Verbrennung stören. Also Fehlerursache gefunden? Ich habe deshalb den ohnehin terminierten Herrn für den Wartungsdienst gebeten, einen neuen Siphon mitzubringen.
Um die Tage bis dahin zu überbrücken, habe ich den Siphon mit Klebeband und Kabelbindern provisorisch abgedichtet und auf Verdacht eine neue Ionisationssonde eingesetzt. Das brachte nur einen Teilerfolg. Es roch zwar nicht mehr nach Abgas und es tropfte auch kein Kondensat mehr aus dem Gerät. Aber unser Freund 6A-227 hielt hartnäckig die Stellung. Dies blieb auch nach der dann erfolgten Wartung mit Reinigung des Wärmetauschers, Einsetzen des neuen Kondensatsammlers / Siphons und den erforderlichen Kontrollen und Messungen so. Dass ich zwischenzeitlich der Kondensatableitung das vom Errichter der Anlage versäumte ordentliche Gefälle verpasste und die Leitung gereinigt hatte, änderte ebenfalls rein gar nichts.
Schließlich begann ich deshalb, neben den Fehlermeldungen auch Druck und Temperatur des Kesselwassers, dazu Brennerleistung und Ionisationsstrom zum Zeitpunkt der Datenaufnahme zu notieren. Außerdem hielt ich jeweils die Anzahl der Brennerstarts fest und ob gerade geheizt oder Warmwasser bereitet wurde. Dieses Vorgehen entspricht schlicht meinem Naturell und bietet Anhaltspunkte, wenn vier neue Fehlermeldungen erscheinen und so der "Anschluss" an das vorangegangene Protokoll verloren geht.
Ich erlaube mir den Hinweis, dass ich kein Freund des stets etwas hilflos wirkenden Tauschens von Steuergeräten und Komponenten bin, bis dann irgendwann aus unbekannten Gründen der Fehler weg ist. Ich kenne das zu gut aus der Zeit, in welcher elektronische Steuergeräte in den Automobilen Fuß fassten. Damals wurden erschreckend oft für vierstellige Beträge beispielsweise intakte (!) ABS-Steuergeräte ersetzt und vom Kunden bezahlt. Das Argument, dass der Fehler im Steuergerät liegen müsse, weil nach dem Tausch das ABS wieder funktionierte, geht fehlt. Fakt ist, dass sehr häufig das Abziehen und Wiederaufstecken der Anschlussleitungen störende Übergangswiderstände beseitigte und der Tausch der teuren Komponenten völlig überflüssig und falsch war.
Die verschiedenen Wehwehchen des GB142 werden hier im Forum hingebungsvoll diskutiert. Ich habe auch gelesen, dass 6A-227 gewissermaßen der Lieblingsfehler von Buderus ganz allgemein wäre. Dem stimme ich nicht zu. Der in einen anderen Gebäude von uns tätige GE315 mit 170 kW arbeitet schließlich seit über 20 Jahren ohne Probleme.
Was ich auch nicht glauben wollte, das ist diese andere Geschichte aus dem Internetz: Netzstecker ziehen, um 180° drehen, wieder einstecken und - Tusch! - der Fehler 6A-227 ist weg! Das kann doch nur ausgemachter Quatsch sein, oder?
Trotzdem wollte ich das mal ausprobieren. Um den Stichprobenumfang noch etwas zu erhöhen, habe ich ein paar Tage abgewartet, weiter protokolliert und dann umgepolt. Nun liegt L (230 VAC) auf der N-Klemme im GB142 und der Sternpunkt auf der L-Klemme. Das war am 25.10.2020. Und nun wird es richtig spannend: Der Fehler 6A-227 trat seitdem tatsächlich nicht mehr auf. Kein einziges Mal. Dafür ist nun aber der Kollege 6L-229 der neue Stammgast. Und genau hierzu hätte ich gerne eine plausible und nachvollziehbare Erklärung, von wem auch immer.
Wenn, wie dargelegt wird, dem "Steckerdrehen" eine Empfehlung aus dem Hause Buderus zu Grunde liegt, sollte es für das Phänomen auch eine logische Erklärung geben. Ich habe Mühe mit der Vorstellung, dass es sich nur um einen Zufallsfund handelt, der nie näher analysiert wurde. Dies wäre doch wohl ein Armutszeugnis.
Zum einfacheren Beackern der vorstehend geschilderten Merkwürdigkeiten und Fragen noch ein paar Infos. Die Erdung hier im Haus betrachte ich als in Ordnung. Die Widerstandswerte zwischen Fundamenterder, Wasserleitung, Gasleitung, Wärmetauscher und Schutzkontakt der Steckdose(n) im Heizraum liegen alle zwischen 0,3 und 0,0 Ohm. Das sind Anzeigewerte bei Messung mit schlichter Multimeter-Zweidrahttechnik, immer ein wenig abhängig davon, wie entschlossen die Prüfspitze durch allfällige Oxidschichten dringt. Sollte es nötig sein, könnte ich auch mit Vierdrahttechnik erheblich genauer nachmessen. Wie "gut" der Fundamenterder erdet, das haben vor Jahren von der Telekom abgesandte Spezialisten geprüft, die nach der Ursache eines DSL-Totalausfalls fahndeten. Sie fanden keinen Erdungsfehler.
Vom üblichen Standard weicht die Netzform hier im Haus ab. Es handelt sich um ein reines TT-Netz. Die vom Energieversorger zur Verfügung gestellte PEN-Ader dient also ausschließlich als N-Leiter für die Verbraucher. Eine Verbindung zwischen N und PE wie bei TN-C-S existiert im Haus also nicht. Schutzerde und Potentialausgleich stehen nur mit dem Fundamenterder in Verbindung.
Und nun - Achtung - kommt die Pointe: Seit dem 02.11.2020, 9:50 Uhr gibt es keine neuen Fehlermeldungen mehr. Aus, vorbei, Schluss. Nicht mehr 30 Mal am Tag oder noch häufiger 6L-229, sondern einfach nichts, auch keine anderen Fehler, auch nicht den alten 6A-227. Kann das mit dem am selben Tag verhängten Corona-Lockdown zusammenhängen? Nein, sicher nicht.
Es wurde an der Anlage nicht gearbeitet und nichts verändert. Und darüber bin ich sehr froh. Denn sonst hätte ich nach dem Tausch des UBA oder des Gebläses oder der Gasarmatur bestimmt gehört, dass diese Teile defekt waren und eine entsprechende Rechnung wäre auf den Tisch geflattert.
Dabei könnte ich mir eine nachlässig arbeitende Gasarmatur durchaus als Ursache des Theaters vorstellen. Aber kann sich die Gasarmatur selbst reparieren? Vielleicht ein zu niedriger Gasdruck? Das wäre bei der Wartung bestimmt aufgefallen und repariert sich auch nicht von selbst. Der (oder das?) Venturi nicht korrekt aufgesteckt? Kann sich auch nicht selbst korrigieren.
Oder hat sich etwa ein fettes Insekt in den Venturi verirrt und dort die Aerodynamik gestört? Und ist nun, frisch geröstet, durch den Kamin entwichen? Keine Ahnung. Meine Favoriten wären Kontaktfehler und / oder Feuchtigkeit.
Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Darstellung alle neugierig gemacht hätte und zu mehr führt als der Standardempfehlung für Standardkunden, doch eine Heizungsfachfirma hinzuzuziehen. Die Heizungsfachfirma war schließlich gerade erst im Haus.
Ich gespannt auf alle Wortmeldungen.
Gruß sir henry