Bevor wir die Wände aufreißen: Sind das Ausdehnungsgeräusche? Oder etwas anderes?

[schlaflos]

Liebes Forum,

Themen mit unspezifischen Geräuschen gibt es hier ja öfters, und ich glaube, ich kann aus nahezu allen bereits zitieren. Die Zeit, diese zu lesen hat mir meine Schlaflosigkeit gegeben. Erlaubt mir deshalb bitte, folgende Fragen zu stellen.

Wir haben in der neu bezogenen Mietwohnung, Bausubstanz 50er, allerdings saniert, die folgende Geräuschkulisse durch die Heizung.

• Tritt nur an 2 Heizkörpern auf, die direkt nebeneinander, aber in 2 verschiedenen Räumen stehen. Eines davon ist das Schlafzimmer.
• Wir haben 2 Stockwerke (UG/EG). Im unteren Stockwerk kann ich das Geräusch in der Wand hören, wenn es im oberen am Heizkörper hörbar ist.
• Die Nachbarn im OG1 oben drüber hören nichts, sind aber auch ein älteres Ehepaar, so dass ihnen das nicht auffallen mag.
• Laut meinem Protokoll tritt das abends (23.00-01.00) und morgens (6.40-8.00) auf, dann als schnelles, lautes Tocken, aber auch mal tagsüber (jetzt gerade um 14 Uhr tockt es zB alle 4 Sekunden vor sich hin), dann als langsameres Tocken.
• Die Nachtabsenkung ist aktiv. Wir lassen die betreffenden Heizkörper den ganzen Tag auf einem Stand (der 1 bzw 3).
• Die Heizung selbst ist ein Gas-Brennwertkessel (Elco Trigon) aus 2006.

Die Hausverwaltung habe ich bereits überzeugt, dass Abhilfe geschaffen werden muss, und sie werden wohl entsprechend die Wände öffnen, mit der Annahme, dass es sich um Gleitreibung handelt. Allerdings ist das ja aufgrund des Vorführeffekts immer so eine Sache, deshalb möchte ich da noch so weit es geht Beihilfe leisten.

Selbst habe ich bereits die Ventilrichtung (Pfeil geht in die richtige Richtung) geprüft, sowie dass der Heizkörper von oben her warm wird. Zudem mal mit dem Nachbar aus OG1 gesprochen, dessen Schlafzimmer über unserem ist - er schaltet seinen Heizkörper abends aus. Eine absichtliche Veränderung seines Verhaltens zu Testzwecken veränderte bei uns aber nichts.
Schorni's Tipp des ordentlichen Degegentretens wäre vielleicht noch eine Option.

Ein dritter Nachbar aus OG2 kümmert sich immer mal wieder um die Heizung selbst und gießt Wasser nach. Der Druck muss wohl um die 2 Bar sein, damit das Stockwerk dieses Nachbars erreicht wird, und entlüftet bei sich (geht nur ganz oben).

Nun zu meinen Fragen, Hörbeispiele findet Ihr unten:

1. Sind das in der Geschwindigkeit und Intensität überhaupt Ausdehnungsgeräusche? Oder ist das etwas anderes?
2. Oder ist das ggf. ein Mix (langsam: Ausdehnungsgeräusche; schnell: Ventilschlagen oder anderes Problem)?

Ich freue mich erstmal über jeden Hinweis, der uns nachher vielleicht weiterbringt!

Video 1: Provoziertes Klopfen (von 0 auf 5, Thermostat abgenommen)

Video 1 - Von 0 auf 5 on Vimeo

Video 2: Ein beliebiger Morgen, langsames Klopfen

Video 2 on Vimeo

Video 3: Etwas schwerer zu hören, Geschwindigkeitsänderung wird aber deutlicher

Video 3 on Vimeo

Bilder der Heizung sowie des Heizkörpers

 

[walkalive]

Hallo,

Bei uns klopft es genau so. Ich denke nicht das es Rutsch Stopp Geräusche sind.

 

[corsa]

Ich würde die alten Th-Ventile erstmal tauschen

 

[Lp3g]

Genau, aber alle TH Ventile im Haus. Solange es nur ein 1 Heizkreis ist.

Da kann oben im 1OG eina defekt sein und bei dir hört man es. Dann sollten die Heizungsrohre in der Wand isoliert werden. Abei dir ist der Putz bis ans Rohr, wie soll sich da ein Rohr ausdehnen und zusammen ziehen?

 

[Lp3g]

So ein Stahlrohr mach 0,012mm pro m und k

Hast du nun 30m vom Keller zu dem HK und dein VL liegt bei 60°c. Verbaut wurden sie bei 20°c. Kommt folgendes raus:

(30*0,012)*40 = 14,4mm. Somit dehnt sich das Rohr um 1,5cm. Bzw. will es tun.

Dazu muß das Rohr frei in der Wandliegen, oder es hat einige Fixpunkte und dafür werden Dehnungbögen verbaut.

 

[Defrost]

Wie ist die Dehnung bei Kunststoffrohren die zu den Heizkörper führt?

 

[Lp3g]

Das sind doch Stahlrohre Kunststoff hat noch mehr.

 

[Defrost]

Ich frage nur nach Kunststoff weil bei uns auch Nachts wenn alles ruhig ist Geräusche zu hören sind.

 

[schlaflos]

Moin,

tut sich ja doch noch was hier

Wir hatten inzwischen den Monteur da und haben mit den zwei Nachbarn oben drüber getestet. Wenn irgendwo am selben Strang (1. oder 2. Stock) ein HK aufgedreht wird, dann hören wir das bei uns im Schlafzimmer bzw. im darunterliegenden Treppenhaus. Im 1. und 2. OG hört man es auch, aber sehr viel leiser.
Ergebnis also: Die Hausverwaltung hat (das dauerte ein paar Wochen) die Installationsfirma beauftragt, die Wände zu öffnen und die Rohre zu isolieren.

@lpe3g: Danke, das ist sehr interessant - und natürlich einiges an Strecke, die das Rohr da wachsen will!

Inwiefern das geht, muss sich zeigen. Ich könnte mir als Laie vorstellen, dass es eine Sache ist, den Durchbruch an der Wand anders zu lagern, aber eine ganz andere Sache, wenn die Rohre im Fundament in den Beton verlegt sein sollten..

Heute ist allerdings erstmal Totalausfall, E151 und wir frieren. Monteur ist schon beauftragt, heißt es..

 

[Lp3g]

Wenn ein HK aufgedreht wird, geht es los? Glaube nicht das es die Rohre sind. Wurden alle Ventile im Haus geprüft? Ggf. eins falsch verbaut oder defekt. Kann auch sein, das die Heizkurve zu hoch steht. Die Anlage läuft zu warm für die Abnahme und die Punpe steht zu hoch.

So war es bei mir und es knackte Jahre lang. Der HB hat nie was gefunden.

 

[schlaflos]

Ja, sobald ein HK (egal welcher) aufgedreht wird, geht es los.
Unsere temporäre Lösung, unseren HK im Schlafzimmer per Bauschutzkappe aus dem Verkehr zu ziehen hat es erträglicher gemacht.

Interessant aber: Nachdem bei dem heutigen Ausfall die Rohre komplett kalt waren, die Heizung aber jetzt neu gestartet wurde und also von 0 auf x gegangen ist, habe ich bis jetzt immer noch kein Klopfen wahrgenommen. Obwohl das ja eigentlich die maximale Ausdehnung gewesen sein müsste.
Ggf. dauert das, bis soviel Druck (?) aufgebaut wird, dass das Problem auftritt?

 

[Defrost]

Ja, sobald ein HK (egal welcher) aufgedreht wird, geht es los.
Unsere temporäre Lösung, unseren HK im Schlafzimmer per Bauschutzkappe aus dem Verkehr zu ziehen hat es erträglicher gemacht.

Interessant aber: Nachdem bei dem heutigen Ausfall die Rohre komplett kalt waren, die Heizung aber jetzt neu gestartet wurde und also von 0 auf x gegangen ist, habe ich bis jetzt immer noch kein Klopfen wahrgenommen. Obwohl das ja eigentlich die maximale Ausdehnung gewesen sein müsste.
Ggf. dauert das, bis soviel Druck (?) aufgebaut wird, dass das Problem auftritt?

Mit einer Bauschutzkappe?

 

[schlaflos]

Mit einer Bauschutzkappe?

Du meinst "wie" oder "warum"?

Wie = Bauschutzkappe draufgedreht, um damit den HK dauerhaft auf 0 zu setzen. Der Thermostat hätte ja trotzdem zwischendurch mal aufgemacht.

Warum = Idee unseres Monteurs, die uns viel Schlaf gerettet hat.

 

[casi-52074]

Ich bin auch sehr sensibel was solche Geräusche angeht. Mich nervt schon das Strömungsgeräusch, das Knaken des Heizkörpers, selbst das knacken der Zimmerdecke. Habe mir desshalb im Schlafzimmer ein smart Thermostatventil installiert. Geht dann um 20:00 an und um 22:30 bevor ich ins Bett gehe aus.

Gruß.

Dirk

 

[tricotrac]

Wie = Bauschutzkappe draufgedreht, um damit den HK dauerhaft auf 0 zu setzen

Für euer Heimeier Thermostatventil gibt es eine Handregulierkappe mit der Heimeier Teilenummer : 2001-00.325 in RAL 9016 (weiß).

 

[schlaflos]

Danke, interessant dass es sowas sogar "richtig" gibt!

Allerdings habe ich durchaus noch die Hoffnung, dass ich den Heizkörper auch irgendwann wieder ganz normal verwenden kann.

Der zweite HK am selben Strang hängt im Wohnzimmer. Während ich im Schlafzimmer einigermaßen ohne Heizung klar komme, ist das im Wohnzimmer nicht wirklich dauerhaft hinnehmbar.

 

[Lp3g]

Kann auch sein, das im ganzen Haus keine Dehnungsbögen verbaut sind.

Das mit dem Rauschen kenne ich nur zu gut.

Leider ist meine Pumpe viel zu stark für die kleine Wohnung. Ist ein HK zu oder 2 regeln etwas, so rauscht es. Sind alle HK voll offen ist ruhe.

Könnte das Bypassventil von 250mbar auf 170mbar stellen. Nur bringt es das, darf ich das?

 

[schlaflos]

So sieht's jetzt aus - der zur Hilfe gerufene Heizungsinstallateur hat die Wand an einer hoffentlich neuralgischen Stelle geöffnet. Dabei sind schon einige Stellen, an denen die Wand direkt auflag, weggefallen, andere wurden wie sichtbar jetzt quasi isoliert.

Jetzt, tagsüber, klopft nichts. Die Probe auf's Exempel kommt dann über die nächsten Nächte, wenn wir die beiden relevanten Heizkörper wieder ganz normal in Betrieb nehmen.

 

[Marcus Wurster]

Lieber Threadstarter, hat es die Isolierung final gebracht? Habe exakt das gleiche Problem mit identischem Klopfen und versuche das Problem einzugrenzen. Bevor ich die Wand aufreise..

 

[tricotrac]

Anscheinend ist das Problem so gelöst worden. Sonst hätten wir sicherlich schon wieder etwas vom Themenstarter gelesen.