Austausch GAS-HW gegen GAS-BW mit Solar?

Diskutiere Austausch GAS-HW gegen GAS-BW mit Solar? im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo zusammen, derzeitige Situation: Wohnfläche 220 qm, 4 Personenhaushalt, Gasverbrauch ca. 35000 kwh für WW und Heizung Vissmann...

Johannes679

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Hallo zusammen,

derzeitige Situation:
Wohnfläche 220 qm, 4 Personenhaushalt, Gasverbrauch ca. 35000 kwh für WW und Heizung
Vissmann Rexda-triferral RTF23 Wärmeleistung 23 KW BJ. 1998
Warmwasserspeicher Vissmann Verticell 200 Liter
Die Heizung funktioniert soweit bestens und macht keine Probleme

Überlegung:
Austausch der bestehenden GasHW gegen eine GasBW Therme in Kombi mit Solar
staatliche Förderung 30 % dadurch geschätzte Kosten ca. 11000 Euro

Damit sich die Investition aus meiner Sicht rentiert müsste ich mit der neuen Anlage ca. 20 %
(7000 kwH/Jahr) im Verbrauch einsparen.

Frage:
-Sind die 20 % Einsparpotential realistisch?
-Tendenziell eher alte Anlage (solange die problemlos läuft) weiterbetreiben und zähneknirschend
die hohen Gaspreise akzeptieren oder in eine neue Anlage investieren?
-Anmerkungen?

Vorab vielen Dank für hilfreiche Antworten
 
Andreas1956

Andreas1956

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Sind die 20 % Einsparpotential realistisch?
Meiner Überzeugung nach nicht. Theoretisch kann ein Brennwertgerät 9% Brennstoff gegenüber einem Heizwertgerät sparen, das aber nur dann, wenn es optimal eingestellt worden ist. Wie Untersuchungen in Deutschland ergeben haben, trifft das aber nur für ein Drittel aller neu installierten BW-Heizungen zu. Die Regel sind daher in der Praxis eher Einsparungen im Bereich von 5 bis 7%.

Aber es geht noch weiter, einen Teil der Gasmenge verbrennt man zur Warmwasserbereitung, bei den dabei nötigen Systemtemperaturen hat man keinen Brennwerteffekt und damit gegenüber einem HW-Gerät keinen Vorteil. Hat das Haus noch Heizkörper, die so dimensioniert wurden, daß sie mit 60 bis 70°C Vorlauftemperatur den Raum gerade richtig erwärmt bekommen, dann kann man mit den bei BW-Geräten notwendigen Systemtemperaturen von 35 bis 40°C die Räume natürlich nicht mehr warm bekommen. Zwar kann man auch die BW-Geräte höhere Temperaturen erzeugen lassen, büßt dann aber den Brennwerteffekt ein.

Optimierungen des Gesamtsystems, etwa einen hydraulischen Abgleich, kann man genausogut auch bei einem HW-Gerät durchführen lassen.

Die BW-Technik ist nicht nur empfindlicher, sondern frißt auch mehr Strom. Für mein Haus hatte ich mir das mal ausgerechnet, die Mehrkosten an Strom waren höher als die Ersparnisse beim Gas. Und jetzt kommt's: Kann eine (ausnahmsweise mal) optimal eingestellte BW-Heizung bis zu 9% Gas sparen, spart eine Abgasklappe beim HW-Gerät sogar bis zu 15%. Allein wegen einer mutmaßlichen Einsparung von Betriebskosten spricht eher gar nichts für den Austausch eines noch völlig intakten HW-Gerätes.
Nutzungsgrad.jpg
 

KarlZei

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Wohnfläche 220 qm, 4 Personenhaushalt, Gasverbrauch ca. 35000 kwh für WW und Heizung
Von wann ist das Haus? Das scheint ziemlich viel zu sein.
Damit sich die Investition aus meiner Sicht rentiert müsste ich mit der neuen Anlage ca. 20 %
(7000 kwH/Jahr) im Verbrauch einsparen.
Das ist nicht unrealistisch, hängt aber auch davon ab, wie gut die derzeitige Anlage läuft. Binse: je höher der Verbrauch ist, desto schneller amortisiert sich eine neue Anlage.
Ich habe vor knapp 3 Jahren meinen 24 Jahre alten Brennwert-Kessel (Viessmann Mirola) durch eine Brennwert-Therme ersetzt und konnte den Verbrauch mit einhergehenden Optimierungen (hydraulischer Abgleich, Optimierung der Einstellung) um fast 30% auf gut 16.000kWh reduzieren. Auch der Stromverbrauch hat sich nennenswert reduziert; u.a. weil die Therme eine Hocheffizienzpumpe hat.
 
Wolfhaus

Wolfhaus

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Beide Antworten sind richtig.
Weil; es kommt dann sehr genau auf die Bedingungen an wie die Anlage angepasst wurde und welche energetischen Bedingungen das Haus hat.
Allgemein würde ich dem Beitrag von @Andreas1956 eher zustimmen. Dir aber empfehlen die Erneuerung nicht zu lange abzuwarten.
In der Praxis kann ich Einsparungen bis 10% bestätigen. Das alles hängt sehr stark vom Warmwasserverbrauch ab, wie A ausgeführt hat und auch für die Solaranlage zutreffend ist.
Die Hoffnung mit neuen Anlagen hohe Einsparungen zu erreichen oder die erhöhten Aufwendungen in kurzer Zeit wieder durch Einsparung zu erwirtschaften, bestätigen sich leider nicht. Das wird oft leider nicht so dargestellt und damit eine falsche Erwartung geweckt.

Vorsicht immer bei vielversprechender Werbung und Fördermitteln! Da sollte bei dir immer der Alarm angehen, denn gute Produkte und Verfahren benötigen keine "Werbung" und auch keine Fördermittel, sie setzen sich ohne diese durch.
 

Johannes679

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Vielen Dank schon mal für die ausführlichen Antworten.

Das EFH ist BJ 1997 im EG alles Fußbodenheizung im OG FH und Heizkörper.

Dass die Werte aus der Werbung hier nicht realistisch sind war mir bewusst, aber mit ein paar Prozent Einsparung durch Ersatz HW durch BW +
die zusätzliche Solarthermie fürs WW, durch die ich erwarten würde, dass die Heizung dann von April bis Oktober aus sein kann, wäre ich schon
von einer nennenswerten Einsparung ausgegangen.

Ich denke das Thema ist momentan für viele aktuell, mein aktueller Gasvertrag kostet mich noch ca. 4 cent pro kwh - der nächste in wenigen Monaten wird
wohl fast das Dreifache kosten. Von daher ändern sich natürlich auch sämtliche Kalkulationen was die Amortisation was ST etc. anbelangt.

Wäre schön wenn noch jemand substantiell etwas zu dem Thema beitragen könnte, durch eigene Erfahrung etc.
 
Wolfhaus

Wolfhaus

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Klartext; DU, oder WIR können machen was du, wir wollen, du, wir zahlen da drauf!
dass die Heizung dann von April bis Oktober aus sein kann
Ansichtssache, wenn du in dieser Zeit nicht heizen willst. Du braust die Heizung auch überhaupt nicht anstellen, auch deine Entscheidung.
Ich sehe darin keine Zukunft und möchte nicht so leben.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, wenn du den jetzigen Standard annähernd behalten willst, das du dann kaum technische Möglichkeiten hast da was in Richtung
einer nennenswerten Einsparung ausgegangen.
zu verändern.
substantiell etwas zu dem Thema beitragen könnte
Sicher; verändere das Haus auf den Energiestandart 0 Energiehaus. Dann kannst du auch eine WP einsetzen und alle Probleme sind gelöst.
 

Johannes679

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Klartext; DU, oder WIR können machen was du, wir wollen, du, wir zahlen da drauf!

Das ändert aber nichts an der Tatsache, wenn du den jetzigen Standard annähernd behalten willst, das du dann kaum technische Möglichkeiten hast da was in Richtung

zu verändern.

Der Hintergrund meiner Frage war ja der, auszuloten, ob es eher Sinn macht die jetzige Heizung so weiter zu betreiben oder
ggf. die aktuelle Subvention zu nutzen, um in eine verbrauchseffizientere Heizungstechnik zu investieren.
So wie ich dich verstehe geht deine Empfehlung (und auch die von Andreas) eindeutig in die Richtung beim derzeitigen System zu bleiben, solange es problemfrei läuft.
Das nehme ich gerne so mit und werde das Thema wohl erstmal auf Eis legen, keine Angebote einholen und hoffen, dass der Gaspreis auch wieder mal in die andere Richtung geht (oder andernfalls eben in dicke Pullover investieren ;-) )
 

KarlZei

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Das EFH ist BJ 1997 im EG alles Fußbodenheizung im OG FH und Heizkörper.
Puh, wenn das nicht in einer richtig kalten Gegend steht, dann sind die 35.000kWh sehr viel. Ich hatte ja meine gut 16.000kWh schon angesprochen. Die sind für ein in etwa gleich großes EFH aus 1994 mit ähnlicher Aufteilung der Heizflächen; die Normaußentemperatur beträgt knapp -10°C. Und in Deinem Fall waren die Anforderungen gemäß Wärmeschutzverordnung m.W. schon nennenswert höher...

Dass die Werte aus der Werbung hier nicht realistisch sind war mir bewusst, aber mit ein paar Prozent Einsparung durch Ersatz HW durch BW +
die zusätzliche Solarthermie fürs WW, durch die ich erwarten würde, dass die Heizung dann von April bis Oktober aus sein kann, wäre ich schon
von einer nennenswerten Einsparung ausgegangen.
Die Solarthermie hilft dabei natürlich, wenn sie richtig dimensioniert ist. Allerdings lohnt(e) sie sich trotz Förderung wegen langer Amortisationszeiten häufig nicht. Das sieht allerdings mit den aktuell stark zunehmenden Gaspreisen immer besser aus. Vergleichbares gilt natürlich auch für eine generelle Heizungserneuerung.
Wenn Solarthermie, dann würde ich auch an eine Heizungsunterstützung denken.

Und Vorsicht mit dieser einseitigen Brennwert-/Nutzungsgrad-Betrachtung wie oben. Die kann auch dafür genutzt werden, eine alte Heizung schönzurechnen.
Eine moderne hochmodulierende Heizung wird die Effizienz der Anlage stärker erhöhen als es sich rein aus dem zusätzlichen Brennwertnutzen ergäbe. Die Verluste werden sich in allen Bereichen verringern, die Verbrennung wird effizienter usw.. Da läppert sich einiges zusammen - insbesondere im Vergleich zu einem aktuell stark überdimensionierten Kessel.
Mit welchen Vorlauftemperaturen betreibst Du Deine Anlage? Gibt es unterschiedliche Heizkreise für FBH und HK (gemischt/ungemischt)?
 
Wolfhaus

Wolfhaus

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keine Angebote einholen
Damit solltest du dich in aller Ruhe schon beschäftigen. Denn eine Brennwerttherme ist zur Zeit schon das optimale Gerät wenn sie unter optimalen Bedingungen arbeiten kann.
Dann das mal jetzt überprüfen,
klick hier
Und dann Geld für die neue Heizung ansparen.
 
Wolfhaus

Wolfhaus

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Da läppert sich einiges zusammen - insbesondere im Vergleich zu einem aktuell stark überdimensionierten Kessel.
Das sehe ich auch so. Aber 10% Einsparung und dann muss jedes weitere % erkämpft werden. Das geht mit Vermeidung von alten Fehlern und Beseitigung von wärmetechnischen Mängeln am Bauwerk.
Manches rechnet sich dann aber vieles ist nicht leicht und kostengünstig zu erreichen. Und dir nun von hier aus zu sagen was bei dir da was bringen kann ist Unfug weil allgemeine Aussagen da keinen Bestand haben.
 

Johannes679

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Das sehe ich auch so und ist ca. nur für die Heizung 140 kWh/m² im Jahr und würde einem Bj. bis 50- Jahre entsprechen.

Bj. Haus?

?

BJ Haus 1996
Energetisch sehr problematisch auf einer Seite im EG und OG alles verglast mit Alu außen innen Holz. Das ganze
Holz Fenster/Schiebetüren hat sich im Laufe der Jahre verzogen und nicht mehr dicht zu bekommen.
(Hier konnten auch Handwerker, die sich das angeschaut hatten, keine Abhilfe schaffen..., Austausch/Erneuerung würde
geschätzt 50.000 € kosten....

Im Mittel der letzten 5 Jahre (habe mir die Stände notiert) 37000 kwH pro Jahr.
Allein vom 10.10. bis heute 1300 kwH.

Ich muss also hier sicher noch aktiv werden, das darf nicht so hoch bleiben.


Vorlauf konnte ich jetzt nicht genau rausfinden. Zwei Heizkreise FH grob 35 Grad, Heizkörper grob 55 Grad.

Hier noch ein paar Daten:
HK A: (Heizkörper)
Neigung 1,3
Niveau +5K
Max. Begr. 80 C
Zeiten:
02:00 - 03:00
5:40 - 07:20
18:00 -20:00

HK B: FH
Neigung 0,6
Niveau +5K
Max Begr. 50 C
05:30-09:20
11:50 - 13:30
16:00 -20:40

Speicher WW Temp: 55 C

Vielleicht hat hier jemand einen Tipp....
 
Andreas1956

Andreas1956

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Eines meiner Häuser steht an einem Ort mit einer Normaußentemperatur von -14,1°C, die beheizte Fläche beträgt etwa 200 m², die WW-Bereitung erfolgt mit über den Heizkessel (Junkers Suprastar). Das Haus ist Baujahr 1996, steht aber in einer äußerst windigen Region ohne jeden Schutz durch umliegende Gebäude frei und erhöht. Unsere Wohlfühltemperatur liegt bei 22,5°C in den Wohnräumen und dem Arbeitszimmer. Trotz einer ganzen Reihe von energetischen Ertüchtigungen (u. a. neue Fenster mit 3-fach-Verglasung, gedämmte Rolladenkästen, 46 cm Glaswolle auf der obersten Geschoßdecke, 30 cm Glaswolldämmung der Kniestockwände unterhalb der Dachhaut, optimal wärmegedämmter Heizungs- und WW-Rohre, Abgasklappe) sind wir vom 15. Oktober 2020 bis 15. Oktober 2021 auf rund 30.000 kWh Verbrauch gekommen. Der Standort macht offensichtlich viel aus.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Das ganze
Holz Fenster/Schiebetüren hat sich im Laufe der Jahre verzogen und nicht mehr dicht zu bekommen.
Da würde mich ein aussagekräftiges Foto interessieren. Es gibt heutzutage doch so viele verschiedene Dichtgummis, da muß doch was gehen.
 
Defrost

Defrost

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Naja wenn die Schiebetüren zu sehr verzogen sind, können das neue Dichtungen wahrscheinlich nicht optimal abdichten. Im Schlimmstenfall klemmen dann die Türen oder gehen erst gar nicht zu.
 
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