Altbau - alte Ölheizung ersetzen durch ???

Diskutiere Altbau - alte Ölheizung ersetzen durch ??? im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo, seit einiger Zeit lese ich hier fleißig mit, aber ich weiß leider immer noch nicht welche für uns die richtige Heizung ist. Unsere...

bummi

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Hallo,

seit einiger Zeit lese ich hier fleißig mit, aber ich weiß leider immer noch nicht welche für uns die richtige Heizung ist.
Unsere Ölheizung ist nun 32 Jahre jung, funktioniert noch einwandfrei aber aufgrund des Alters (vor allem das der Öltanks) steht demnächst ein Austausch an.

Preisfrage ist, Austausch gegen was?
Dies Frage möchte ich hier im Forum stellen, weil hier viele kompetente Menschen unterwegs sind.


  • Verbrauch Durchschnitt über mehrere Jahre:
  • 2470 Liter Heizöl (24.206 kWh; = 101 kWh/m²a)
  • 7 Schüttraummeter Mischholz (ca. 7.966 kWh; =33 kWh/m²a)
  • Brickets, ca (1.593 kWh; =~7 kWh/m²a)
  • Gesamt: 33.765 kWh; spezifischer Verbrauch 141 kWh/m²a
  • Beheizte Fläche: 240 m²
  • Baujahr 1938; Wändstärke: 48 cm UG und 36 cm EG (Bimsstein)
  • Fenster teilweise aus 2011; größtenteils 1995 aus Teakholz und i.O.
  • Walmdach gedämmt mit ca. 120mm Glasfaser; hinterlüftete Ziegel
  • Vorlauftemperatur: 55°C bei -10°C außen
  • Rücklauftemperatur: 45°C
  • Öl-Niedrigtemperatur Heizung Sieger mit Körting Brenner 26kW
  • Warmwasserspeicher: Sieger Stufenspeicher WM306 Sky 285 Liter
  • Pufferspeicher: HAVEL Therm PSR800 780 Liter
  • Warmwasserkollektoren: Sieger-Malaga 3.0 (5 Stück =~11,2m²)
  • Neuer 8kW HARK Kachelofeneinsatz ohne Wassertasche, Einfluss auf Holzverbrauch noch nicht bekannt
Geplante Maßnahmen in 2021 / 2022:
  • Abseiten (ca. 12 m²) in den nächsten Tagen
  • Kellerdecke; Wohnfläche zu unbeheizter Kellerfläche ca: 50m²
  • Oberste Geschossdecke: 55 m²
Ausgeschlossen sind:
  • Fassadendämmung
  • Fußbodenheizung
Die neue Heizung sollte lange zuverlässig arbeiten und deutlich weniger CO2 emittieren. Technisch bin ich für alles offen und wäre auch bereit etwas höhere Anschaffungskosten zu tragen, wenn langfristig die realistische Chance besteht Energiekosten bzw. CO2-Steuer einzusparen.

Folgende Fragen bewegen mich:
  • Kann eine Wärmepumpe bei uns effektiv arbeiten? (wäre theoretisch mit Ökostrom CO2 neutral); NAT ist -9,3°C; Jahresmitteltemperatur 10°C; JAZ demnach 3,7. Wirklich?
  • Kann bei einer Gasbrennwert-Heizung mit einer Brennstoff-Einsparung gerechnet werden
  • oder kann ich die Brennstoffkosten über die Öl-kWh 1:1 umrechnen?
  • Gibt es Erfahrungen mit Gas-Hybrid-Heizungen? (Gasbrennwert + Wärmepumpe) Funktioniert das? Wie kann man Erdgas und Stromverbrauch berechnen?
  • Macht es Sinn zusätzlich zum Heizungstausch die Solarthermie zu erweitern? Z.B. Vakuumröhrenkollektoren mit Gasbrenntwert-Heizung. Bringen die im Winter Ertrag?
  • Ist bei einer Pelletheizung zukünftig mit Feinstaubproblemen zu rechnen? (Haus steht in der Stadt mit überschrittenen Grenzwerten)


Vielen Dank für eure Empfehlungen.

Falls Daten fehlen versuche ich diese herbeizubringen.


Dankeschön.
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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  • Kann bei einer Gasbrennwert-Heizung mit einer Brennstoff-Einsparung gerechnet werden
  • oder kann ich die Brennstoffkosten über die Öl-kWh 1:1 umrechnen?
Ja, da können schon so 20% drin sein. KÖNNEN...und je-nach-dem !
1 Liter Öl oder 1 m³ Erdgas H = ca 10kW HEIZwert

  • Vorlauftemperatur: 55°C bei -10°C außen
  • Rücklauftemperatur: 45°C
Das ist zwar schon sehr gut für Brennwertnutzung, aber für eine WP leider nicht ausreichend.
Gesamt: 33.765 kWh; spezifischer Verbrauch 141 kWh/m²a
Ergibt ca 13-15kW Heizlast.
 

bummi

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Hallo,

Danke für die schnelle Antwort.
Also WP geht definitiv nicht!? Ok.
Einen Energieberater habe ich noch nicht involviert, wegen Corona.

Wie wird die Heizlast berechnet? Heißt dass, eine z.B. Gasbrenntwert müsste 15kW Spitzenleistung haben um ausreuchend zu sein?

Zu welcher Heizung würdest du uns raten?
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Ist schwer zu sagen. Aber wenn die Fassaden-Dämmung ausfällt ist WP raus. Es sei denn die kleineren Maßnahmen wirken sich ALLGEMEIN auch positiv aus. Soll der Energieberater rechnen. Wahrscheinlich ist bisher oder erst DANN die Heizkurve NUR deshalb so hoch weil EINZELNE Heizkörper (dann) ungünstig dimensioniert sind.
Das ganze Holz+Briketts wandert durch den Kaminofen oder wozu ist der Pufferspeicher da?? Der harmoniert effizient mit dem WW-Speicher??
 

bummi

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Holz + Briketts werden nur im Kachelofen verheizt. Ohne Wassertasche. Der Kachelofen heizt 2 Räume "direkt" und durch den warmen Schornstein werden 3 Flure und ein Zimmer mit gewärmt.

Kann / darf / muss ich den Heizwert von dem Holz 1:1 in den spezifischen Verbrauch einberechnen?
Ich frage weil ja etwas Wärme geht ja trotz neuem Kachelofeneinsatz inkl. Nachheizkasten ungenutzt durch den Schornstein raus. Wobei das deutlich weniger geworden ist, im Vergleich zum alten Einsatz.

Wie effizient die Pufferspeicher mit der Ölheizung und den Warmwasserkollektoren eingebunden ist, kann ich nicht beurteilen. Wie kann ich das überprüfen?
Die Warmwasserkollektoren liefern die Wärme in beide Speicher. Vorrang hat der Brauchwasserspeicher, wenn der warm heizen die Warmwasserkollektoren den anderen Speicher. So habe ich die Steuerung zumindest verstanden. Im Sommer läuft der Öl-Brenner gar nicht.

Fassendendämmung will meine bessere Hälfte nicht. Die hat Archtitekur studiert und arbeitsbedingt auch auch einige Gebäude mit Folgeschäden durch Fassendämmung....
Zumal wird sich die Fassadendämmung samt neuer Fenster in unserem Leben nicht mehr amortisieren.
Styroporfreie Fassadendämmung hätte ich schon gerne, aber deswegen streite ich mich nicht. ;-)

Die Einzelmaßnahmen (Dämmung Abseiten, Oberste Geschossdecke und Kellerdecke) werden schätzungsweise 5 bis 10 % Einsparung bringen. Viel mehr erwarte ich nicht, man muss ja realistisch bleiben.
Wenns mehr wird freue ich mich... Es geht mir bei den Maßnahmen auch darum im Sommer weniger Hitze im Haus zu haben.
 
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Dr Schorni

Dr Schorni

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Das mit dem Holz ist immer so ne Sache, je nach Art, Qualität und Feuchte schwankt der Heizwert stark, der Wirkungsgrad des Ofens auch. Unterm Strich ähnelt das aber so grob dem der Zentralheizung - bezogen auf die Gesamt-Verluste bis in den beheizten Raum und beim Ofen "innerhalb der Gebäudehülle" also incl Schornsteinwärme. Somit kann man schon alle kWh zusammenwerfen.
Wenn die Solaranlage im Sommer das ganze WW übernimmt ist schonmal ein gutes Zeichen.
Die Einzelmaßnahmen bringen eine gewisse EINSPARUNG insgesamt, verringern aber je nach Lage ja nur vereinzelt die Heizlast einzelner Räume unterschiedlich. Daher kann man die Auslegung der Anlage (erforderliche Heizkurve) nur mit Einbezug der spezifischen Verbesserungen optimieren. Da kommt im Grunde dann zB sowas raus: "von 10 Heizkörpern sind die und die und die so sehr zu klein, dass sie die Heizkurve negativ beeinflussen/erhöhen und daher gegen größere/passende ersetzt werden sollten".
Ich-sag-mal-so: Nur weil hier wahrscheinlich WP nicht so gut geht muss man ja nicht dem Brennwertnutzen auch noch das Leben unnötig schwer machen.

PS: "Bessere Hälfte" wird doch wohl nicht von anderen - die keine Ahnung haben - auf sich schließen?? SIE plant das ja dann, SIE wählt das Material, SIE sieht die kritischen Punkte, SIE wählt die Handwerker und SIE übernimmt die Baubetreuung, denn SIE ist doch Fachma....äääähFRAU ! "Wo Probläm?"
 
socko

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Gene neuen Öler (z.B. KB195i-15) tauschen mit ggf. "Zwangsmaßnahmen" wie ST oder PV.
 

bummi

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Hallo,

vielen Dank für Antworten.

Also eine neue Ölheizung ist definitv raus. Es gibt für mehr Gründe dagegen wie dafür.

Wenn eine Wärmepumpe nicht oder nicht wirtschaftlich zu betreiben ist, bleiben noch Pellets, Gasbrennwert oder Gashybrid übrig.
Der Gasanschluss ist möglich und kostet 2.000 €.
Am liebsten würde ich nichts mehr verbrennen, aber das wird in unserem Altbau eine Wunschvorstellung bleiben.

Fassadendämmung wird ziemlich aufwendig. Es müssen viele Detaillösungen umgesetzt werden (Haustüreinfassung aus Stein, 2 Markisen (4,5m x 3m), mehrere elektrisch angetriebe Schlagläden, Abwasserrohre der Dachentwässerung zu dicht am Haus (ich meine die Abwassrohrer unter der Erde) und die Fenster müssten dann auch neu, der Balkon bzw. die Betondecke müssten außen irgendwie isoliert werden).
Alleine der Fenstertausch wird sehr aufwendig, weil auf der Innenseite Fliesen im Bad weg müssen und die Küchenarbeitsplatte bis an Fenster geht; das Küchenfenster wäre nicht einmal demontierbar.
Sicher wird es für alles eine Lösung geben, aber wenn diese Details nachher schön haben will kostet das richtig viel Geld & Zeit.
Und trotzdem hätten wir immer noch Heizkörper und keine Fußbodenheizung.
Ich kann die kritischen Anmerkungen meiner Frau nachvollziehen. Amortisieren wird sich das in unserem Leben nicht mehr.

Pellets sieht auf dem ersten Blick ökolisch aus und war lange mein Favorit, aber nachdem ich mich eine Weile damit beschäftigt habe ist es das nicht mehr. Davon abgesehen bin ich dann von ein oder zwei Heizungsbauern abhängig, einer davon scheidet schon aus weil kein Termin für eine Arbeite an der vorhandenen Anlage zustande kommt. Mir graut es davor wenn die Pelletheizung ausfällt und niemand kommt. Bei Paradigma beispielswiese können und dürfen das ja nur deren "Partner-Unternehmen". Ich kann das System aufgrudn der Komplexität der Heizungen verstehen, aber wenn der Heizungsbauer aus unserem Gebiet nicht greifbar ist - bringt mir das nichts.

Hat jemand Erfahrungen mit Gashybrid Heizungen? Also Gasbrennwert mit Wärmepumpe?
Man findet im Netz sehr wenig darüber.

vielen Dank.
mfg
 

bummi

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Schorni, hast du die Heizlast geschätzt oder wie wird diese "rückwärts" über echte Verbrauchsdaten berechnet?

Der "Vereinfachte Heizlastberechnung online" gibt 29kW aus.
Das kann ja nicht sein.

Vielen Dank
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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ne, DAS kann echt NICHT sein. Ich habe en paar Heizlast-Programme und Apps, die streuen echt alle ziemlich, fast an der Unbrauchbarkeits-Grenze. Da muss man jedesmal sehr kritisch die angenommenen Fakten gegenprüfen, da sind vor allem erhebliche Zuschläge mit drin. nicht sooo der Bringer....
Man setzt bei einer Anlage mit WW-Bereitung 2300-2500 Brennerbetriebsstunden (einstufig) an, die WÜRDE er laufen bei PASSENDER Leistung. Also nur noch die verbrauchten kWh geteilt durch diese h ergeben kW Heizleistung.
 

bummi

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Ok Danke.
Ich schaue mal nach ob unsere Heizung einen Betriebsstundenzähler hat. Schwiegervater hat da mal von erzählt.
 
Dr Schorni

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DEN brauchst für die Ermittlung aus dem Jahres-Verbrauch NICHT, dazu werden keine TATSÄCHLICHEN Betriebsstunden benötigt, das ist die Grundlage der Formel.
Du kannst mit dem Betriebsstundenzähler aber den Tages/Wochen-Verbrauch in Relation zur (tages-gemittelten) Außentemperatur ermitteln, aber dann MUSS man den WW-Verbrauch rausrechnen - welchen man aber wiederum NUR im reinen Sommerbetrieb erfassen kann.
Auch wird die TATSÄCHLICHE Brennerleistung benötigt, die ermitteln wir aus der eingesetzten Öldüse und dem eingestellen Öldruck - siehe Kundendienst-Karteikarte oder sonstige Dokumentation.
 
Thema:

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