Trimatic MC/B - Funktion des Schornsteinfegerschalters

Diskutiere Trimatic MC/B - Funktion des Schornsteinfegerschalters im Viessmann Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo zusammen, eine (vielleicht simple) Frage zum Schornsteinfegerschalter: was genau macht der eigentlich in der Trimatic Steuerung ?? Wenn ich...

willi-heinrich

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Hallo zusammen,

eine (vielleicht simple) Frage zum Schornsteinfegerschalter: was genau macht der eigentlich in der Trimatic Steuerung ??
Wenn ich den Schaltplan richtig lese, ist der Schalter (S3) nur ein Unterbrecher, der die +22V Kleinspannung zu den Relaisspulen der Pumpen und des Brenners ABschaltet, wenn man ihn betätigt. d.h. der Schalter ist NC (normally closed).
Aber WIE schalten dann alle Relais ein (was der Schalter ja beim Schornsteinfegerbetrieb macht) ??? Wo bekommen die ihre Spannung zum einschalten her ??
Aus dem leider sehr rudimentären Schaltplan ist das nicht zu erkennen, Aber verstehen würde ich es gerne schon.

Hintergrund: Die Steuerung hatte erratische Störungen. Bis hin zum unmotivierten Abschalten des Brenners in vollem Lauf. Und andererseits wieder unmotiviertes Einschalten von Zuständen, die nicht zu dem Schaltprogramm "nur WW" passen.
Intensive Suche ergab dann eine Reihe von möglichen Ursachen:

A) die vor Jahren ersetzte Pufferbatterie der Schaltuhr war ab, die Lötstelle hatte sich gelöst. Fiel auf, weil die Uhr nach dem Aus und Wiedereinschalten immer auf Resetstellung ging. Ursache möglicherweise, dass sie vor längerer Zeit mal beim Ausbau runtergefallen war (seitdem habe ich einen Sicherungsfaden hinten am Gehäuse, der sie auffängt, wenn man nicht aufpasst ;-)

B) Das erratische Abschalten des Brenners wurde durch eine Unterbrechung der T1/T2 Verbindung in der Nebenluftklappe verursacht. Das Relais hat wohl, wenn die Temperatur im Abgaskanal stieg, den Kontakt verloren mit der Folge, dass der Brenner nach ca. 15 min Laufzeit abgeschaltet wurde. Nach Austausch der Motorplatine der Nebenluftklappe gegen eine neue (gebrauchte) ist dieses Problem erstmal weg. Leider ist die Nebenluftklappe im Stecker 41 fest verdrahtet, so dass man nicht einfach mal über die Steckverbinderkette die Klappe aus der Steuerkette nehmen kann.

C) Nachdem ich einiges über den Ausfall des SFS gelesen hatte, ging dann beim Wackeln am Verbinder zur Platine die Heizung wieder "los". Kein unlogisches Ergebnis, weil ein schlechter Kontakt in der Verbindung dann ja die Schornsteinfegerstellung produziert. Naja. hätte man auch etwas betriebssicherer konstruieren können. Und warum diese Schalter anscheinend so oft kaputtgehen, wo sie doch eigentlich nur Kleinspannung ohne hohe Ströme schalten, kann ich nicht nachvollziehen.
Egal, nach mehrfachem Auf- und Abstecken des Verbinders (der mit den lila Kabeln, die Steckkräfte sind eigentlich in Ordnung) lief dann alles wieder normal.

Jetzt bin ich erstmal im Testbetrieb, um zu sehen, ob das Ganze stabil ist und ob das alles war.

Und bitte keine Ersatzdiskussionen. Das Ding muss noch ein Jahr laufen, weil:
  • wir noch für einen Winter Heizöl im Tank haben
  • bis dahin unsere glorreiche Regierung hoffentlich weiss, was sie will und was nicht
  • ich vielleicht auch einen Heizungsbauer finde, der ausreichend freie Kapazitäten hat, um einen gescheiten Plan zu machen.
Gibt es von der Trimatic nur die in den beiliegenden Unterlagen mitgelieferten rudimentären Verdrahtungspläne, oder gibt´s auch was mit mehr Details, z.B. zur Steuerplatine ?

Vielen Danks schonmal für mögliches Feedback.

(Trimatic MC/B, Vitolla Biferral Kessel mit Horicell WW Speicher und Weishaupt Ölbrenner)
 
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Brenner

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Beim Schornsteinfegerschalter gab es einmal eine fehlerhafte Serie. In der ersten Hälfte der 90er Jahre gab es noch nicht richtig diese (ansonsonsten blöde) ISO 9000 Geschichte, so dass man nicht sagen konnte, das dieser in den Typen x mit den Seriennummern y bis z verbaut wurde. Außerdem soll dieser in seinem Leben nur 30 mal betätigt werden, was kann da schon schief gehen?

Die Batterie hätte eigentlich konstruktiv mit 2 Kabelbindern durch die Platine gesichert werden müssen, falls es einmal ungeplante Ereignisse geben sollte. Die Uhr stammt von Diehl und die haben im WW2 Zünder für Wumms Geräte gebaut. Da es da keine Reklamationen gab, glaubte man sich auch bei der Uhr auf dem richtigen Weg. Heute kennt man (und der Hersteller) sich mit diesem Batterietyp und seinen ungewollten Eigenschaften besser aus und zwischenzeitlich wurde der Flashspeicher erfunden, so das das Problem obsolet ist.

Eine motorisch gesteuerte Abgasklappe kann man bestimmt einfach entfernen. Bei einer Nebenluftklappe (zur Strömungsbegrenzung) ist das wohl eher unwitzig. Infos über alle Typen inkl. Schaltplänen findest du in in dem Viessmann PDF "Montageanleitung Ersatzmotore".
Bei meinem roten Motor kontakteten die Schalter nicht mehr zuverlässig. Auf dem Gehäuse stand 230V, auf dem Motor hatte der Hersteller 220V eingeprägt. Motoren sind da nicht so empfindlich, aber die dort verbauten Folienkondensatoren kommen mit den heutigen Spannungsverhältnissen nicht immer klar.

Viessmanns Schaltpläne sollte man daher eher als Serviervorschlag, denn als Abbildung der Realität, nehmen. Bei der Schaltuhr steht zB 7V AC. Woher sollen diese 7V Wechselspannung kommen, wenn sie sich in einem (angeblich) 22V Gleichspannungsnetz befindet? So gibt es einige Gags.
Weitere Details gibt es nicht. Vielleicht ist das Absicht, vielleicht wurde die Elektronik einmal outgesourct. Es gab ja auch Autohersteller im Premium Bereich, die nicht mehr wußten, was in ihren Kabel so passiert oder ein anderer Hersteller wußte nicht mehr, was für Software in seinen Haushaltsgeräten läuft...

Die angeblichen 22V Gleichspannung können bei alten Heizungen bei über 30V liegen. Näheres in einem YT Video über Netzteilrenovierung...

Das Brennerrelais wurde in diesem Forum in einem Beitrag mit den Stichworten Viessmann, Finder, Relais bereits besprochen...

Zum Bauzeitpunkt der Heizung war die Regelung nicht für Sicherheitsüberprüfung relevant und es interessierte den Gesetzgeber nicht, ob die Regelung durch Elektronik, einen ZX81, einen Arduino, die Schwiegermutter des Nachbarn oder eine dressierte Katze erfolgte. Wenn man die ganze Elektronik entfernte, hätte man praktisch eine Heizung der 70 bis 80er Jahre. Deshalb sind im ausgeschaltetem Zustand alle Relais (für den Brenner, Pumpen, Klappen...) geschlossen. Beim Einschalten ist dem immer noch so, nur daß nun der Thermostat, der SicherheitsTemperaturBegrenzer und alle an die Relais angeschlossenen Geräte anlaufen (der Brenner natürlich nur wenn der Thermostat das für nötig hält). Der eingeschaltete Schornsteinfegerschalter beläßt die Heizung in diesem Zustand. Ansonsten erwacht die Elektronik - insbesondere in der Uhr - und nimmt schnell ihre Arbeit, d.h. sie öffnet alle Relais (bis auf ein Relais sind alles Öffner!). Dann guckt sie nach was für einen Tag wir haben, wie spät es ist und was zu dieser Zeit gewünscht wurde. Wenn die Heizung längere Zeit aus war, wird oftmals der Brenner gestartet und Warmwasser (hat standardmäßig Vorrang vor der Heizung) erzeugt und per Pumpe zum Warmwasserspeicher gepumpt...
 
tricotrac

tricotrac

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Beim Schornsteinfegerschalter gab es einmal eine fehlerhafte Serie.
Stand meiner Kenntnis brach dort die Schaltwippe beim Betätigen des Schalters und setzte so die Schornsteinfegerprüfung dauerhaft fort.
Immer festzustellen, weil das warme Wasser (wenn vorhanden) auch 75°C heiß wurde trotz niedrigerer Temperatureinstellung.

Eine motorisch gesteuerte Abgasklappe kann man bestimmt einfach entfernen.
Originalteil von Viessmann gab es schon damals steckerfertig installiert und wurde in den Brennerstecker (41) eingeschliffen.
Bei der Vorgänger-Baureihe Tetramatik mussten die zusätzlichen Sicherungseinrichtungen noch direkt auf deren Hauptplatine auf geklemmt werden.
 

willi-heinrich

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Super, vielen Dank für die Aufklärung, wenn die Pumpenrelais Öffner sind, passt die Logik wieder. ich konnte mir nicht erklären, wie zum Teufel die Relais ohne Strom schalten sollen…
Und es passt dann auch zum Schaltplan. Ich hatte vermutet, da hat einer ein falsches Symbol verwendet. Weil eine Schaltung zu bauen, wo die Relais die meiste Zeit bestromt sind, ist ja irgendwie dämlich. Ausser vielleicht bei der Umwälzpumpe, die zumindest im Winter eh die meiste Zeit läuft. Und das Brennerrelais sieht bei mir definitiv wie ein Schliesser aus (man kann reinschauen), aber das muss dann wohl der 2. Kontakt eines Umschaltrelais’ sein.
Egal, Hauptsache, ich weiss es jetzt. Dann kann ich zumindest mal Elektronik-Strom sparen, wenn ich die nicht vorhandene Zirkulationspumpe 24h laufen lasse :cool:
Das YT Video mit der Elektronik- Versorgung hatte ich auch gesehen und deshalb gleich mal nachgemessen. Passt aber mit 22V. Den Elko in Situ auszumessen ist praktisch nicht möglich, deshalb habe ich ihn in Ruhe gelassen. Und die Trafos sind auch schon für 230V spezifiziert. Immerhin. :thumbup:

Das mit den Motor für die Nebenluftklappe war eigentlich nicht so schwer, nachdem ich den Fehler erwischt hatte. Leider ist er, wie auch in meiner Installationsanleitung gezeigt, fest in den brennerseitigen Teil des Steckers 41 eingeschleift. Ein Kabel mit zusätzlichen 41er Buchse und Stecker zum Einschleifen war wohl zu teuer…:kopfnuss:. Zum Glück sind die schwarzen Kabel am Motor mit Nummern versehen, so dass der Tausch der Motorplatine recht einfach ist (wenn man es weiss und wenn man eine Lesebrille aufhat…).

Ich habe mir vor vielen Jahren mal einen Schalter in den brennerseitigen Stecker eingeschleift, der die T1/T2 Kette schliesst (im Prinzip das Gleiche wie die TÜV Taste, nur direkt am Brenner, also unbeeinflusst durch die Nebenluft-Schaltkette). Die dabei mit verbaute Kontrolllampe hat mich dann auf die Spur gebracht, dass die Spannung auf T2 auf einmal weg war, obwohl alles andere auf „go“ stand.
Dieser Schalter hat mir schon ein paarmal den Allerwertesten gerettet, wenn nichts mehr ging, weil man erstmal warm machen kann und dann Fehler suchen. Ist zwar grenzwertig, weil dann nur noch der STB zwischen Himmel und Hölle hängt, aber wenn man dabei bleibt, kann man das ja beobachten und vorher abschalten.

Auch der Hinweis, dass die Heizung nach längerer Standzeit erstmal volle Pulle Warmwasser macht, ist wertvoll, weil ich mir das logisch aufgrund der Einstellungen nicht so erklären konnte. So ein paar versteckte Gimmicks hat‘s wohl doch.

Auf jeden Fall vielen Dank für die ganzen Erläuterungen ! Das gibt mehr Sicherheit für die Zukunft.

Habe ja vor einigen Jahren für überschaubares Geld mal eine „Zweitsteuerung“ erworben, so dass ein gewisses Ersatzteillager vorliegt. Zumindest als Anschauungsobjekt zum Nachschauen -was ist wo und wie kommt man dran- hat sie sich schon als wertvoll erwiesen und zumindest die Schaltuhr konnte ich letztens auch mal live testen. Auch die hat jetzt eine Bohrung im Gehäuse für ein Sicherungsseil, so dass sie nur max 20cm tief fallen kann (wie kann man sowas ohne Absturzicherung bauen, wenn die Steuerung typischerweise in 1,5m Höhe ist :kopfnuss: ). Ok, wenn man sonst Elektronik baut, die nur einmal funktionieren muss und sich dabei zerstört…
Der Rest hat „bis zum Ausbau“ funktioniert, sollte also auch gehen. Unter Strom hatte ich sie noch nicht, leider fehlen mir ein paar Sensoren zum live Test. Aber vielleicht mache ich mich demnächst mal dran und verwende ein paar Festwiderstände zum Probieren. Wenn die Kapillarfühler nicht wären, wäre ein schneller Austausch ja ein Klacks.

viele Grüsse :thumbsup:
 
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